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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 51.1922-1923

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F. W.: Jakob Nussbaum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0286
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Jakob Nußbaum.

wand der Landschaft ein Stück vom Berge.
Der Zauber dieses Bildes ist, daß man das
Hochsteigen der Säfte so unausweichbar mit-
erleben muß. Alle Übergangszustände ergreifen
Nußbaum mit besonderer Heftigkeit. Den golden
grünen Herbst hat er so dargestellt, daß er
reich und doch voll Schwermut ist, und auch
saftig; aber es sind niedersinkende, nicht stei-
gende Säfte. Leben und Stimmung der Luft:
in der Landschaftswiedergabe geht Nußbaum
einen Weg mit Slevogt. Er sucht sich keine
interessanten Farbengruppierungen, er sucht
das Lebende in der Natur: die Naturseele, wie

sie sich in Hauch und Glanz, Kälte und Nässe
offenbart. Niemand hat geöffnete Scholle so
stark empfunden wie er. Also sucht er das
Wesentliche in der Landschaft und verzichtet
darauf, der grünen, blauen, rosafarbigen und
selten, sehr selten schwärzlichen Natur buntere
Kleider anzuziehn, als sie gerade in ihrem
Kasten hängen hat. Dieser Künstler ist scheu,
vornehm und wahrhaftig. Deshalb, und weil er
es vermocht hat, sich mit unentwegter Zartheit
lebhaft auszudrücken, wird man ihn immer
schätzen — als heimatlichen Meister, als Frei-
lichtmaler von Rang und als Persönlichkeit, f. w.

JAKOB NUSSBAUM—FRANKFURT. »VORFRÜHLING
 
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