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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 51.1922-1923

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Schürmeyer, Walter: Beleuchtungs-Kunst Max Krüger - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9144#0298
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Beleuchtungs-Kunst Max Krüger-Berlin.

max kruger—berlin.

»stoffbespannte lampe«

blieben. Bei mehr als einem Beleuchtungs-
körper ist die Lichtquelle, die elektrische Glüh-
birne, unverdeckt verwendet worden. Aber
durch ihre Anordnung und die auf dem Metall
entstehenden Reflexe, ist die grelle Härte, die
sonst aus der unabgeblendeten Lichtquelle zu
entstehen pflegt, so geschickt überwunden
worden, daß aus dem vollen Licht des elek-
trischen Glühkörpers eine funkelnde Helligkeit
strahlt, die dem Glitzern geschliffener Edelsteine
zu vergleichen ist. Ohne billige Romantik, und
ohne äußerliche Anlehnung erinnern diese Licht-
kronen an die lichtspendenden Himmelskörper,
an Sonne, Mond und Sterne. Mit überraschender
Feinfühligkeit ist jede Linie empfunden. Bogen
und Zacken, trichterförmige Spitzen und in
leichter Kurve geschwungene flache Stoffschirme
entzücken durch ihre kontrastreiche Abwechs-
lung. Sorgsam ausgewählte geschliffene Gläser
erhöhen die glitzernde Wirkung der polierten
Metallfläche. Nicht auf Zufälligkeiten beruhen
die unzähligen kleinen Reize des Lichtspiels
auf den Kanten, Ecken und Spitzen. Alles ist

an Modellen auf seine Wirkung hin erprobt und
reiflich abgewogen, denn nur so war es möglich
diese verblüff ende Leichtigkeit der Formen tech-
nisch zu meistern. Dem Metall ist die lastende
Schwere genommen, jene Schwere, die bei un-
seren Lichtträgern, seitdem die Zuleitung der
Licht-Energie durch einen dünnen Draht erfolgt,
keine Berechtigung hat, die aufzugeben aber
auch ein großes Wagnis bedeutet, das nur ein-
gegangen werden konnte, indem man jeden ein-
zelnen Teil handwerklich auf das Sorgfältigste
und Gediegenste bearbeitete. Massenartikel
können daher die Beleuchtungskörper von Krü-
ger nie werden. Es steckt in diesen Arbeiten
eine so unendlich feine Handwerkskultur, daß
sie ebenbürtig neben den Meisterstücken der
Zunftmeister früherer Jahrhunderte bestehen
können. Jedes einzelne von ihnen trägt den
Stempel des Künstlers, der sie erschaffen hat,
in Gesinnung, Form und Ausführung. Selbst
die Wiederholungen, die aus der Werkstatt
hervorgegangen sind, haben den Reiz von ori-
ginalen Arbeiten.....dr. walter schürmeyer.
 
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