I. Die hirnnielentstarnmten Götterbilder der Griechen.
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Numas Gebet vorn Himmel herabgefallenen Schild, dem ancile.1)
Die Schmeichelei, mit der die Griechen der weltbeherrschenden
Roma am Ende der Republik und besonders zu Beginn der
Kaiserzeit huldigten, Hess sie jene Legende eifrig mit dieser ver-
binden, ja verschmelzen. Die Römer, seit Scipios Tagen bemüht,
sich den Firniss griechischer Kultur und Bildung anzueignen,
griffen begierig nach der ihnen so dargebotenen Gabe. Dazu
kam, um die Verwirrung vollständig zu machen, seit 204 v. Chr.
die Verehrung der Grossen Göttermutter von Pessinus, deren ,
Bild gleichfalls als vom Himmel gefallen galt.2) Das mystische
Dunkel der Arkandisziplin,3) das sich um das Vestaheiligtum
lagerte — wusste man doch nicht einmal, ob es darin ein Kult-
bild gebe oder nicht4) — trug mit dazu bei, eine unlösbare Ver-
schlingung dieser verschiedenen Sagenfäden zu ermöglichen.
Auf der Kombination mit den als Dioskuren dargestellten
Penaten Roms beruht es vermutlich, wenn sich Dionysios von
1) Zu den ancilia vgl. Ennius bei Varro (39 e) — Livius (44 b = 67 a.
cf. 44d). — Dion. Hai. (48c) — Ovid (49c) — Lucan (50a 603) — Plutarcb
(64a) — Servius (93h) — cf. 8Sa — 94.
2) s. S. 13 und 14 A. 2. Herodian (81 a) ist der erste und einzige, der davon
den Ausdruck διιπετης braucht (cf. 70a έξ ονρανον πίτιτειν), und doch ist
die Vorstellung sicher mit diesem Bilde (d. h. dem h. Stein) von seiner
Heimat her verbunden gewesen.
3) Dies tritt besonders bei Dion. Hai. stark hervor (48a* b), vgl. auch
Plutarch (64b).
4) s bes. Ovid (49b. u. β. γ). — In der älteren Zeit ist nur von den
sacra (ιερά) des Vestatempels die Rede, worunter man ebensogut das h.
Feuer als bestimmte Kultgegenstände denken kann: Varro 39b [== 102d .
Livius (44c. e. f. cf. 67b. 102b. d. 103 a). — Cassius Dio (79d. e , ebenso
Signum 37 b. 44d; [fatale)pignus imperii%7&. 44d. g. 49aα 445. 54 a. 55b. (>7a;
vgl. die wechselnden unbestimmten Ausdrücke Vergils (45). Der erste, der be-
stimmt das Palladion nennt, ist Cicero (37 a, dagegen b: Signum). Properz
nennt das ewige Feuer im Vestateinpel Palladis ignis (46a), ähnlich
Prudentius (101b). Dion. Hai. (4Sa) stellt die Bilder der grossen Götter
von Samothrake, das Palladion, das h. Feuer und andere άρρητα als
Heiligtümer des Vestatempels zusammen, cf. Plutarch (64 b). Weiterhinist
Palladium die offizielle Bezeichnung (47. 55 a 598. 59 a. üOer. 67 a), auch ζ. B. bei
den Liviusepitomatoren (53a. 54b. 57a. 03aß. 68). Ja, es scheint dann
später wirklich ein Bild der Pallas Athene dort Aufstellung gefunden zu
haben: das beweisen für die Zeit des Commodus und Elagabal die Be-
richte des Herodian 181b. d) und Lampridius (88 a. b).
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Numas Gebet vorn Himmel herabgefallenen Schild, dem ancile.1)
Die Schmeichelei, mit der die Griechen der weltbeherrschenden
Roma am Ende der Republik und besonders zu Beginn der
Kaiserzeit huldigten, Hess sie jene Legende eifrig mit dieser ver-
binden, ja verschmelzen. Die Römer, seit Scipios Tagen bemüht,
sich den Firniss griechischer Kultur und Bildung anzueignen,
griffen begierig nach der ihnen so dargebotenen Gabe. Dazu
kam, um die Verwirrung vollständig zu machen, seit 204 v. Chr.
die Verehrung der Grossen Göttermutter von Pessinus, deren ,
Bild gleichfalls als vom Himmel gefallen galt.2) Das mystische
Dunkel der Arkandisziplin,3) das sich um das Vestaheiligtum
lagerte — wusste man doch nicht einmal, ob es darin ein Kult-
bild gebe oder nicht4) — trug mit dazu bei, eine unlösbare Ver-
schlingung dieser verschiedenen Sagenfäden zu ermöglichen.
Auf der Kombination mit den als Dioskuren dargestellten
Penaten Roms beruht es vermutlich, wenn sich Dionysios von
1) Zu den ancilia vgl. Ennius bei Varro (39 e) — Livius (44 b = 67 a.
cf. 44d). — Dion. Hai. (48c) — Ovid (49c) — Lucan (50a 603) — Plutarcb
(64a) — Servius (93h) — cf. 8Sa — 94.
2) s. S. 13 und 14 A. 2. Herodian (81 a) ist der erste und einzige, der davon
den Ausdruck διιπετης braucht (cf. 70a έξ ονρανον πίτιτειν), und doch ist
die Vorstellung sicher mit diesem Bilde (d. h. dem h. Stein) von seiner
Heimat her verbunden gewesen.
3) Dies tritt besonders bei Dion. Hai. stark hervor (48a* b), vgl. auch
Plutarch (64b).
4) s bes. Ovid (49b. u. β. γ). — In der älteren Zeit ist nur von den
sacra (ιερά) des Vestatempels die Rede, worunter man ebensogut das h.
Feuer als bestimmte Kultgegenstände denken kann: Varro 39b [== 102d .
Livius (44c. e. f. cf. 67b. 102b. d. 103 a). — Cassius Dio (79d. e , ebenso
Signum 37 b. 44d; [fatale)pignus imperii%7&. 44d. g. 49aα 445. 54 a. 55b. (>7a;
vgl. die wechselnden unbestimmten Ausdrücke Vergils (45). Der erste, der be-
stimmt das Palladion nennt, ist Cicero (37 a, dagegen b: Signum). Properz
nennt das ewige Feuer im Vestateinpel Palladis ignis (46a), ähnlich
Prudentius (101b). Dion. Hai. (4Sa) stellt die Bilder der grossen Götter
von Samothrake, das Palladion, das h. Feuer und andere άρρητα als
Heiligtümer des Vestatempels zusammen, cf. Plutarch (64 b). Weiterhinist
Palladium die offizielle Bezeichnung (47. 55 a 598. 59 a. üOer. 67 a), auch ζ. B. bei
den Liviusepitomatoren (53a. 54b. 57a. 03aß. 68). Ja, es scheint dann
später wirklich ein Bild der Pallas Athene dort Aufstellung gefunden zu
haben: das beweisen für die Zeit des Commodus und Elagabal die Be-
richte des Herodian 181b. d) und Lampridius (88 a. b).