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DIE WEISSAGUNGEN

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Und an dem gleichen Tage versichert auch Odysseus selbst
dem Eumaios unter Eid (14, 151—164), daß Odysseus noch
vor dem Jahresende heimkehren werde. Für den Schweine-
hirten bedeutete das eine Weissagung, die er aber nicht zu
glauben vermochte.
An den drei letzten Tagen des Epos weissagt der Seher
Theoklymenos seiner Umgebung, ohne daß diese ahnt, daß
Athena selbst die Gestalt des Sehers angenommen hatte: Am
8. Tage weissagt er dem Telemach am Strande von Jthaka
(15, 531—34), daß die Freier ihn töten wollen, aber ihr Ziel
nicht erreichen würden, und daß Odysseus bereits in der
Heimat sei und die schändlichen Pläne der Freier erforsche.
Am 9. Tage weissagt er der Penelope (17, 155—59), daß ihr
Gatte schon in der Heimat weile und an den Freiern, deren
Frevel er erforsche, Rache nehmen werde. Endlich am Mor-
gen des 10. Tages verkündet er den Freiern selbst ihren bal-
digen Untergang (20, 351—57).
Aber auch Odysseus selbst weissagt seiner Umgebung die
baldige Bestrafung der Freier. Zuerst, wie wir schon sahen,
dem Eumaios (14, 151—61), dann seinem Sohne, dem er ver-
sichert, daß er mit Hilfe des Zeus und der Athena die Freier
besiegen werde (16, 260); weiter den Freiern (18, 143—46),
denen er verkündet, daß Odysseus bald kommen und seine
Gattin rächen werde, und endlich auch noch der Penelope
(19, 555—58), der er zunächst ihren Traum von den zwanzig
Gänsen für wahr erklärt und die Versicherung gibt, daß allen
Freiern Tod und Verderben drohe. Als sie ihm sodann ihren
Entschluß zur Anordnung des Bogenkampfes mitteilt, bittet
er sie, diesen Wettkampf nicht aufzuschieben, und sagt ihr
voraus (19, 583—87), daß Odysseus selbst kommen werde,
bevor noch die Freier den Bogen gespannt und den Pfeil
abgeschossen hätten.
 
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