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TAGEPLÄNE TELEMACHS UND ODYSSEUS’

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Den Tageplan der Göttin Athena lasse ich in der 3. Reihe fol-
gen. So kann man die Pläne der drei Hauptpersonen des Epos
bequem miteinander vergleichen und dazu auch leicht er-
kennen, wie Athena zwischen Telemach und Odysseus hin-
und hergeht und abwechselnd beiden hilft. In zwei weiteren
Reihen stelle ich die einander ähnlichen Tagepläne der Pene-
lope und der Freier zusammen und gebe in einer 6. Reihe die
Weissagungen und einige Bemerkungen.
Schon bei der Entwicklung der Tagepläne der einzelnen
Personen wies ich gelegentlich auf ihren symmetrischen Auf-
bau hin, der sich besonders in den Plänen des Telemach und
des Odysseus zeigt. Ich deutete auch schon an, daß diese auf-
fallende Symmetrie mich lebhaft an den gleichmäßigen Auf-
bau des griechischen Tempels und besonders an die Bild-
werke seines Giebelfeldes erinnert. Wie der Giebel des Tem-
pels von der einen Ecke bis zur Mitte ansteigt und sich dann
zur anderen Ecke entsprechend senkt, und wie die einzelnen
Bildwerke seiner beiden Hälften sich oft vollkommen ent-
sprechen, so entwickelt sich in ganz ähnlicher Weise die zehn-
tägige Handlung bei beiden Haupthelden des Epos. Sie steigt
in den ersten fünf Tagen allmählich bis zu dem in der Mitte
des Gedichtes liegenden Höhepunkt an und senkt sich dann
in den zweiten fünf Tagen in voller Symmetrie mit dem ersten
Teile wieder bis zum Ende.
Diese auffallende Regelmäßigkeit darf ich um so mehr als
wertvolle Bestätigung für die Richtigkeit unseres Planes an-
führen, als ich sie weder bei der ersten Aufstellung des Planes,
noch bei den beiden ersten Veröffentlichungen bemerkt habe.
Eine absichtliche Herbeiführung der vollen Symmetrie durch
mich ist daher ausgeschlossen. Sie ist mir selbst erst in die
Augen gefallen, als ich den Tageplan im Jahre 1920 zum
dritten Male drucken lassen wollte und mir zu diesem Zweck
 
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