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Dörpfeld, Wilhelm; Schleif, Hans [Ill.]
Erechtheion — Berlin, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.6027#0042
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Mit der Bestimmung der dünnen Marmorschicht als Euthynterie ist jetzt nahegelegt, wie die
„Sockelschicht" 19 unter den Orthostaten zu erklären ist. Sie ist der Rest der ursprünglichen
Deckplatten über dem ,,Salzmeer" und lag in voller Stärke von 44,5 cm als Brücke über den
beiden oben beschriebenen Fundamenten. Nach dem ursprünglichen Bauplan sollten diese
Platten genau 20 Fuß = 6,56 m lang werden. Jedoch durch die Verkürzung zunächst im
Westen und während der Bauausführung auch im Osten konnten die Außenenden dieser
Platten eine andere Gestalt erhalten. Im Osten könnte theoretisch der ursprünglich geplante
glatte Abschluß unverändert geblieben sein, der nach Versetzung auch der östlichen Wand
nun wie eine Stufe 32 cm nach Osten hervorgeragt hätte, wie in Taf. 12 c ganz rechts gestrichelt
gezeichnet. Ausgeführt jedoch wurde diese Stufe 8 cm kürzer, also nur 24 cm breit, wie in
Taf. 12 c dick gezeichnet, wenn man die Ostflucht der Platten nach einem Anschluß-Glatt-
streifen ausrichtet, der an dem der Schwelle östlich benachbarten Stein erhalten ist und der
keine andere Bedeutung gehabt haben kann (bei N auf Taf. 9). Das westliche Ende wurde in
der Form von zwei Stufen umgearbeitet und dabei unwesentlich verkürzt (Taf. 12 b und c).
Sieben solcher Platten haben den Fußboden der ,,Parastas" und zugleich die Decke des „Salz-
meeres" gebildet. Die fünf mittleren davon hatten eine gleiche Breite von je 4 Fuß, die beiden
äußeren waren 6 Fuß breit.

Schicht 19, südliche Platte

Von der südlichen Platte war jedoch im Fußboden bis zur Stoßfuge der zweiten Platte auch
nur ein 4 Fuß breiter Streifen zu sehen, da diese Platte mit etwa 2 Fuß Breite unter die
Südmauer des Erechtheions bzw. unter die Treppe und die Tür zur Korenhalle untergreift.
Von dieser wichtigen Platte ist noch ein Rest erhalten, der bisher nicht erkannt und
daher an der entsprechenden Stelle im EW. auch nicht gezeichnet worden ist. Daher wird
in Abb. 3a die Zeichnung EW. 129, Fig. 79, um den Stein der Schicht 19 ergänzt, der
ebenfalls wie die Wandquadern über ihm mit einer im Ansatz noch erhaltenen Aussparung
auf das Kekropsgrab Rücksicht nimmt (Taf. 22b und c). Mit Ausnahme des kleinen
Stückes seiner Nordwestecke, das zwischen der Marmorfundamentschicht und den Ortho-
staten der Schicht 18 eingeklemmt ist, ist der Stein der großen Zerstörung der Westhälfte
des Erechtheions im ersten Jahrhundert v. d. Z. zum Opfer gefallen. Jedoch sind an der
Erechtheion-Südwand unter den Stufen des Aufganges zur Korenhalle noch wichtige Spuren
erhalten. An dem Orthostaten, der dort die östliche Leibung dieses Aufganges bildet, ist noch
die obere Anathyrose für die Schicht 19 erhalten und endet nach Süden in gleicher Flucht
mit der darüberliegenden Doppelstufe des Aufganges (bei D in Abb. 3d und Taf. 23 c). Dieser
Stufenstein sowohl wie die Platte der Schicht 19 sind mit Seitendübeln (K in Abb. 3d und
Taf. 23 c) an dem obenerwähnten Orthostaten gewissermaßen wie an einem Haken im Innern
der Stoßfuge aufgehängt, auch dies eine zusätzliche Hilfsmaßnahme zur Verminderung des
senkrechten Druckes auf die auch hier noch sehr schwachen Fundamente unterhalb der
Schicht 19. Die Marmorschicht unter dem Orthostaten tritt unter der Leibungsflucht um
einige Zentimeter nach Osten zurück, so daß sich auf ihr die Anathyrose für Schicht 19 nicht
fortsetzen kann. Jedoch in der nach unten nächstfolgenden Schicht ist, wiederum mit gleicher
Südflucht, eine flache Einarbeitung für eben jene oben beschriebene Marmoreuthynterie er-
halten, die also auch hier an der Südseite des Westraumes unter der Schicht 19 als Euthynterie
gelegen hat (bei E in Abb. 3d und Taf. 23). Sie muß unter dem Aufgang zum Kekropion
ursprünglich auf dem dort vorgefundenen älteren Mauerwerk (L. B. Holland a. 0.13 ff., Fig. 10 f)
direkt aufgelegen haben, während entsprechend der Ergänzung unter der Westmauer nördlich
davor eine neue Poros-Fundamentmauer mit Euthynterie vom Felsen aus aufgeführt worden

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