Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dohme, Robert
Die Kirchen des Cistercienser-Ordens in Deutschland während des Mittelalters: mit Holzschnitten — Leipzig, 1869

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.33499#0110
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
trennt. Die beiden Flügel des Querschiffs haben in den Kreuzge-
wölben noch ihre ursprünglichen Wulstrippen des Uebergangstyls
erhalten, die wir in Zeichnung und Massen vollständig übereinstim-
mend auch an den Osttheilen von Lehnin finden, so dass man nur
eineUebertragung derselben Form von einer Bauhütte auf die andere
annehmen kann. Die Vierung hat heut ein nüchternes spätgothisches
Sterngewölbe. Gedrückte Spitzbogen bilden in den Kreuzarmen
die Eingänge zu den Kapellen wie zu den Nebenschiffen, ebensolche
finden wir auch in den beiden ersten Arkadenstellungen des Lang-
hauses. Fenster und Thüren dagegen haben noch den alten Rund-
bogen. Man ersieht aus dem allen, dass diese ältesten Theile immer
noch in eine etwas jüngere Zeit fallen als die Ueberhöhung und
Wölbung der Lelminer Ostpartie, wo der Rundbogen ausschliesslich
auftritt. Von letzterem Kloster also stammen die nach Colbatz und
weiter versandten Ziegelformen. Die sechs westlichen Bogensteltungen
zeigen zwar gleichfalls noch die Formen des Uebergangstyls jedoch
mit grösserer Hinneigung zur Gothik. Hier sind die Spitzbogen
schlanker, die Pfeilerprofile reicher, die Halbsäulen, die den Stüfzen
in der Länge als Vorlage dienten, in halbe Achtecke verwandelt, nur
das einfache Kapitell bleibt dasselbe. Auch die Fenster des Ober-

einerscits mit Sicherheit festgehaltcn werden muss, dass nicderiändische
Colonistcn. zuerst die Ziegelfabrikation in diesen Ländern heimisch machten,
so lässt sich doch andererseits bei dem bedeutenden politischen Uebcrgewicht
Dänemarks und bei seiner steten Verbindung mit den Küstenländern nicht
zweifeln, dass auch die Baukunst von dorther einigen Einfluss erfahren. Kamen
doch unter andern auch dänische Cistcrcienscr zur Niederlassung nach Deutsch-
land. Noch ist cs bis jetzt nicht gelungen, die Priorität irgend welcher beiden
Ländern gemeinsamen architectonischcn Idee auf den Norden zurückzuführen.
Um so mehr Aufmerksamkeit verdient daher ein von Lisch in den Jahrb. des
Vor. für Mccklcnb. Gcsch. u. s. w. XIX. 8. 148 if. veröffentlichtes Zcugniss von der
Verbindung deutscher und norwegischer Ordensklöstcr. In dem Kloster Hovcdöc
bei Christiania haben sich in den Trümmern der alten romanischen Kirche
Mosaikplattcn gefunden, die abgesehen von der Farbe in Zeichnung und Grösse
genau in der Kapelle zu Althoff (Alt-Doberan) und im Altarraum der heutigen
Dobcraner Klosterkirche wiederkehren. Es fragt sich daher, von welchem der
beiden Klöster wurden sie auf das andere übertragen? und da scheint in der
That aus mannigfachen Gründen Ilovcdöe den Vorrang zu haben. Siche darü-
ber Lisch a. a. 0.
 
Annotationen