HANS VON CULMBACH.
7
Sandrart erzählt nun, dass Culmbach dieses Bild nach einer Zeichnung Dürer's
vom Jahre 1511 angefertigt habe. Dies Blatt, welches im Besitze Sandrart's
war, iR in das Berliner Museum gekommen und weilt unzweifelhaft die Hand
Dürer's auf, abgesehen davon, dals es sein Monogramm zeigt. Zusammen mit
dieser Zeichnung, welche leicht colorirt ilt, ilt eine andere auf einen Bogen geklebt,
welche die Madonna mit dem Kinde, die heilige Anna und auf jeder Seite drei
männliche und weibliche Heilige in rundbogigen Pfeilernischen darltellt. Diese
Federzeichnung, welche eine schwächere Hand besonders in den Extremitäten
der Figuren zeigt, rührt von Hans von Culmbach her und war vielleicht der
Entwurf für die Rückseiten des Flügelaltars. Da derselbe jedoch an die Wand der
Kirche befeltigt ilt, lässt hch eine beltimmte Entscheidung nicht geben.
Das Berliner Kupferltichcabinet besitzt ferner eine Zeichnung Hans von
Culmbach's, welche mit Correcturen von Dürer's Hand versehen ilt und etwa
aus dem Jahre 1518 herrühren mag. (S. die Abbildung.) Sie Itellt zwei Reiter
dar, die einen mächtigen Lorbeerkranz tragen, und bildet einen Theil des
Entwurfes zum Triumphzuge für den Kaiser Maximilian. Dürer scheint auf diesen
Auftrag aus künltlerischen und anderen Gründen keinen grossen Werth gelegt
zu haben und überliess dessen Ausführung den Händen seiner Schüler, so dass
er nur die letzte Hand an das Werk zu legen brauchte.
In dem dritten Bande der Dürerhandschriften des britischen Museums findet
man die Beiteilung zu einem Votivbilde von Dürer notirt, welches ebenfalls Hans
von Culmbach ausgeführt hat. Das Gemälde ilt noch in der Georgenchorkapelle
der Gumpertuskirche zu Anspach vorhanden und war von dem Chorherrn Mat-
thias von Gulpen gestiftet worden. Es Itellt den Heiland die Kelter tretend dar,
welche von Gott Vater gedreht wird, die Jungfrau Maria als Schmerzensmutter
von fünf Schwertern durchbohrt, den heiligen Petrus und den knienden Stifter.
In der Luft schweben vier Engel.
Vielleicht das Hauptwerk von den bekannten des Meisters ilt die erit vor
Kurzem an's Licht gezogene Anbetung der heiligen drei Könige vom Jahre 1511
(im Belitze des Herrn Lippmann in Wien). Als das Bild entdeckt wurde, gab
v. Lützow folgende Beschreibung desselben: nWir befinden uns in einer ver-
fallenen Baulichkeit, aus deren im Kern backlteinernen Pfeilern und Gewölben
Gräser und Strauchwerk hervorwachsen, und von deren Bekleidung hier und da
noch der Schaft einer Säule von verde antico und das sorgfältige Gefüge eines
Quaderbogens erhalten ilt. In die Itattliche Ruine, durch deren Oehhung oben
der von grosser Strahlenglorie umgebene Stern hereinleuchtet, ilt links der Itroh-
gedeckte Stall eingebaut, in welchem das Jesuskindlein geboren wurde. Dieses
sitzt im Schoosse der Mutter auf der linken Seite des Bildes, die Händchen
auf eine mit Goldltücken gefüllte, mit grüner Fischhaut überzogene Schachtel
legend, welche der rechts kniende König, ein bärtiger Alter mit Purpurmantel,
Hermelin und Kette, ihm darbringt. Während der Blick des Kleinen auf dem
Knienden ruht, wendet Maria, eine frische Blondine von kindlichem Ausdruck
mit reizendem Stutznäschen, ihr Antlitz wie verwundert dem links von ihr slehenden
Mohrenfürlten zu, der eine goldene Deckelschale in Händen hält. Zwei Männer
aus dem Gefolge, von denen einer dem hinter der Jungfrau slehenden Joseph
7
Sandrart erzählt nun, dass Culmbach dieses Bild nach einer Zeichnung Dürer's
vom Jahre 1511 angefertigt habe. Dies Blatt, welches im Besitze Sandrart's
war, iR in das Berliner Museum gekommen und weilt unzweifelhaft die Hand
Dürer's auf, abgesehen davon, dals es sein Monogramm zeigt. Zusammen mit
dieser Zeichnung, welche leicht colorirt ilt, ilt eine andere auf einen Bogen geklebt,
welche die Madonna mit dem Kinde, die heilige Anna und auf jeder Seite drei
männliche und weibliche Heilige in rundbogigen Pfeilernischen darltellt. Diese
Federzeichnung, welche eine schwächere Hand besonders in den Extremitäten
der Figuren zeigt, rührt von Hans von Culmbach her und war vielleicht der
Entwurf für die Rückseiten des Flügelaltars. Da derselbe jedoch an die Wand der
Kirche befeltigt ilt, lässt hch eine beltimmte Entscheidung nicht geben.
Das Berliner Kupferltichcabinet besitzt ferner eine Zeichnung Hans von
Culmbach's, welche mit Correcturen von Dürer's Hand versehen ilt und etwa
aus dem Jahre 1518 herrühren mag. (S. die Abbildung.) Sie Itellt zwei Reiter
dar, die einen mächtigen Lorbeerkranz tragen, und bildet einen Theil des
Entwurfes zum Triumphzuge für den Kaiser Maximilian. Dürer scheint auf diesen
Auftrag aus künltlerischen und anderen Gründen keinen grossen Werth gelegt
zu haben und überliess dessen Ausführung den Händen seiner Schüler, so dass
er nur die letzte Hand an das Werk zu legen brauchte.
In dem dritten Bande der Dürerhandschriften des britischen Museums findet
man die Beiteilung zu einem Votivbilde von Dürer notirt, welches ebenfalls Hans
von Culmbach ausgeführt hat. Das Gemälde ilt noch in der Georgenchorkapelle
der Gumpertuskirche zu Anspach vorhanden und war von dem Chorherrn Mat-
thias von Gulpen gestiftet worden. Es Itellt den Heiland die Kelter tretend dar,
welche von Gott Vater gedreht wird, die Jungfrau Maria als Schmerzensmutter
von fünf Schwertern durchbohrt, den heiligen Petrus und den knienden Stifter.
In der Luft schweben vier Engel.
Vielleicht das Hauptwerk von den bekannten des Meisters ilt die erit vor
Kurzem an's Licht gezogene Anbetung der heiligen drei Könige vom Jahre 1511
(im Belitze des Herrn Lippmann in Wien). Als das Bild entdeckt wurde, gab
v. Lützow folgende Beschreibung desselben: nWir befinden uns in einer ver-
fallenen Baulichkeit, aus deren im Kern backlteinernen Pfeilern und Gewölben
Gräser und Strauchwerk hervorwachsen, und von deren Bekleidung hier und da
noch der Schaft einer Säule von verde antico und das sorgfältige Gefüge eines
Quaderbogens erhalten ilt. In die Itattliche Ruine, durch deren Oehhung oben
der von grosser Strahlenglorie umgebene Stern hereinleuchtet, ilt links der Itroh-
gedeckte Stall eingebaut, in welchem das Jesuskindlein geboren wurde. Dieses
sitzt im Schoosse der Mutter auf der linken Seite des Bildes, die Händchen
auf eine mit Goldltücken gefüllte, mit grüner Fischhaut überzogene Schachtel
legend, welche der rechts kniende König, ein bärtiger Alter mit Purpurmantel,
Hermelin und Kette, ihm darbringt. Während der Blick des Kleinen auf dem
Knienden ruht, wendet Maria, eine frische Blondine von kindlichem Ausdruck
mit reizendem Stutznäschen, ihr Antlitz wie verwundert dem links von ihr slehenden
Mohrenfürlten zu, der eine goldene Deckelschale in Händen hält. Zwei Männer
aus dem Gefolge, von denen einer dem hinter der Jungfrau slehenden Joseph