SEINE ZWEITE HEIRATH.
5i
als leinen Nachfolger in der Würde des Geheimraths-Secretärs. Die ältere An-
gabe lautet, er habe in Madrid Bericht erslatten rnüssen und lei dort vom König
und Olivarez hoch gefeiert worden. Sainsbury hält eine abermalige Reile nach
Madrid für unhislorilch; nach den Ortsangaben der Briefe für unmöglich:
Er war wie ein Fremdling in leinem Haule, und dessen Werkstätten, ge-
worden. Körperleiden begannen ihn zur Ruhe zu mahnen. Sein geheimer Ehrgeiz
konnte gelattigt lein; des Hoflebens und Verhandelns hatte er genug gehabt.
Aulserdem verlor er mit dem Tode SpinolaV seine Hauptstütze. Seufzend
konnte er auf den Auslpruch Joachimhs, der Weg zum Frieden für alle hebzehn
niederländilche Provinzen lei, die Spanier zu vertreiben, nur antworten: das lei
allerdings die Grundlage der alten Pacihcation von GenG doch lei ein lölcher
Friede Ichlimmer denn Krieg.
Zu lolchen Gedanken hatte man in Belgien Ichon den Muth und den freien
Sinn verloren. Der Tyrann war nur noch Ichwächlich-arrogant, aber dem Unter-
worfenen war durch die Tyrannei der alte Stolz und die alte Kraft gebrochen.
Er krakehlte, er war noch meutrilch, aber wo war der alte, lo oft bewährte
Geilt? Kein eigener Volksgedanke mehr, kein eigenes Volksziel.
Wie Rubens — lo gut bürgerlich nach der Wanderschaft, möchte man lagen,
-— aus Italien zurückgekehrt, lein neues Heben durch die Heirath mit Ilabella
Brant eingeleitet hatte, lo auch jetzt wie zum Ablchluls dieler neuen Wander-
jahre. Häuslichkeit und ihre Ruhe und Glück galt es neu zu finden. Der 5 3jäh-
rige Wittwer heirathete am 6. December 1630 die 16jährige Helene Fourment
(Forment, Forman), „die an Schönheit des Körpers im Urtheil des Paris die
Helena besiegt hätteG wie Philipp Rubens galant lagt. Wie bei der erlten Ehe
blieb er in der Verwandtlchaft. Helene war Schwelter-Tochter leiner erlten Frau.
— 1631 ward er Decan in der Gilde.
Die Maler-Werkstatt ist wohl alle die Jahre der Reisen in gewohnter Weile
fortgegangen. Rubens skizzirtc — die Skizzen lielsen lieh auch lchicken —; die
Helfer und Schüler führten aus.
Mit leiner Zurückkunft nach Antwerpen ging es an die Bilder für Whitehall;
(Der Friede mit England kam zu Stande; der Krieg mit Holland ging fort.) Rubens
Iah eifrig nach grolsen Arbeiten in Paris aus. Aber dort ging Vieles gegen
Wunlch. Bald Iteckt er wieder mitten im diplomatilchen Getriebe. Seine
Gönnerin Maria von Medicis, aus Compiegne entweichend, kam nach Brüssel,
auch nach Antwerpen, wo he ihn beluchte. Er lieh ihr Geld auf Juwelen., und war
lonst nach jeder Richtung für he thätig. Ihn wählte he zu ihrem Zwilchenhändler
mit Spanien gegen Frankreich und ihren Sohn Fudwig und Richelieu. (Siehe
auch Marie de Medicis dans les Pays-Bas par Paul Herrard. Paris 1876.)
Der Rather und Agent kam über die Thaten Gultav Adolfs., den nach Ger-
biess Bericht an König Karl in Brüssel gerne Jeder ermorden möchte — und
die Fortlchritte der Holländer im Kriege, nicht zu Athem.
Da hören wir, dals er 1631 wieder nach England gehen lollte, dals er mit
einem Trompeter nach Bergen op Zoom gelchickt wird, in Füttich unterhan-
delt mit dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, der Maestricht belagert,
und dals er hier den Entwurf zu einem Wahenhillhand mit Holland aufgeletzt
habe, dals er als Geheim-Agent nach dem Haag geht und hier Komödie gelpielt
wird, indem Oranien lieh höchlt erltaunt Feilt über lein Kommen, droht, ihn ge-
5i
als leinen Nachfolger in der Würde des Geheimraths-Secretärs. Die ältere An-
gabe lautet, er habe in Madrid Bericht erslatten rnüssen und lei dort vom König
und Olivarez hoch gefeiert worden. Sainsbury hält eine abermalige Reile nach
Madrid für unhislorilch; nach den Ortsangaben der Briefe für unmöglich:
Er war wie ein Fremdling in leinem Haule, und dessen Werkstätten, ge-
worden. Körperleiden begannen ihn zur Ruhe zu mahnen. Sein geheimer Ehrgeiz
konnte gelattigt lein; des Hoflebens und Verhandelns hatte er genug gehabt.
Aulserdem verlor er mit dem Tode SpinolaV seine Hauptstütze. Seufzend
konnte er auf den Auslpruch Joachimhs, der Weg zum Frieden für alle hebzehn
niederländilche Provinzen lei, die Spanier zu vertreiben, nur antworten: das lei
allerdings die Grundlage der alten Pacihcation von GenG doch lei ein lölcher
Friede Ichlimmer denn Krieg.
Zu lolchen Gedanken hatte man in Belgien Ichon den Muth und den freien
Sinn verloren. Der Tyrann war nur noch Ichwächlich-arrogant, aber dem Unter-
worfenen war durch die Tyrannei der alte Stolz und die alte Kraft gebrochen.
Er krakehlte, er war noch meutrilch, aber wo war der alte, lo oft bewährte
Geilt? Kein eigener Volksgedanke mehr, kein eigenes Volksziel.
Wie Rubens — lo gut bürgerlich nach der Wanderschaft, möchte man lagen,
-— aus Italien zurückgekehrt, lein neues Heben durch die Heirath mit Ilabella
Brant eingeleitet hatte, lo auch jetzt wie zum Ablchluls dieler neuen Wander-
jahre. Häuslichkeit und ihre Ruhe und Glück galt es neu zu finden. Der 5 3jäh-
rige Wittwer heirathete am 6. December 1630 die 16jährige Helene Fourment
(Forment, Forman), „die an Schönheit des Körpers im Urtheil des Paris die
Helena besiegt hätteG wie Philipp Rubens galant lagt. Wie bei der erlten Ehe
blieb er in der Verwandtlchaft. Helene war Schwelter-Tochter leiner erlten Frau.
— 1631 ward er Decan in der Gilde.
Die Maler-Werkstatt ist wohl alle die Jahre der Reisen in gewohnter Weile
fortgegangen. Rubens skizzirtc — die Skizzen lielsen lieh auch lchicken —; die
Helfer und Schüler führten aus.
Mit leiner Zurückkunft nach Antwerpen ging es an die Bilder für Whitehall;
(Der Friede mit England kam zu Stande; der Krieg mit Holland ging fort.) Rubens
Iah eifrig nach grolsen Arbeiten in Paris aus. Aber dort ging Vieles gegen
Wunlch. Bald Iteckt er wieder mitten im diplomatilchen Getriebe. Seine
Gönnerin Maria von Medicis, aus Compiegne entweichend, kam nach Brüssel,
auch nach Antwerpen, wo he ihn beluchte. Er lieh ihr Geld auf Juwelen., und war
lonst nach jeder Richtung für he thätig. Ihn wählte he zu ihrem Zwilchenhändler
mit Spanien gegen Frankreich und ihren Sohn Fudwig und Richelieu. (Siehe
auch Marie de Medicis dans les Pays-Bas par Paul Herrard. Paris 1876.)
Der Rather und Agent kam über die Thaten Gultav Adolfs., den nach Ger-
biess Bericht an König Karl in Brüssel gerne Jeder ermorden möchte — und
die Fortlchritte der Holländer im Kriege, nicht zu Athem.
Da hören wir, dals er 1631 wieder nach England gehen lollte, dals er mit
einem Trompeter nach Bergen op Zoom gelchickt wird, in Füttich unterhan-
delt mit dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, der Maestricht belagert,
und dals er hier den Entwurf zu einem Wahenhillhand mit Holland aufgeletzt
habe, dals er als Geheim-Agent nach dem Haag geht und hier Komödie gelpielt
wird, indem Oranien lieh höchlt erltaunt Feilt über lein Kommen, droht, ihn ge-