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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,3): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1879

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Janitschek, Hubert: Paolo Caliari, gen. Veronese: geb. in Verona 1528, gest. ebenda 1588
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https://doi.org/10.11588/diglit.36093#0368

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PAOLO VERONESE.

die Grenze der Schönheit nicht übertchreitendem dramatiichem Affekt voraus.
Paolo entbehrt nie des dramatifchen Lebens., wo folches durch den Hergang ge-
fordert; hier aber tpricht es hch mit einer Energie aus., wie in keinem anderen
Werke. Die beiden Heiligen verladen eben das Gebäude des Gerichtshofes;
nun drängen die Angehörigen hch hinzu, he zum Glaubensabfall zu bewegen; die
greifen Eltern werfen hch ihnen entgegen, die Gemahlinnen heben behend die


Von den Fresken der Villa. Maler.

unmündigen Kinder empor; auf dem Antlitz der Brüder ipiegelt hch der innere
Kampf. Es fcheint ein Schwanken einzutreten., aber zu rechter Zeit weih der
h. Sebahian, der in glänzender Rühung vorausichreitet, mit rückgewandtem Antlitz
zum Himmel; nun ih der Sieg gefichert. Bei aller Bewegtheit aber keine Ge-
walttamkeit; die Linienführung ih überall von vollendeter Schönheit, nur der Farbe
hat hch eine leite Unruhe mitgetheilt, fo hcher und tiefverhändig im Uebrigen die
Pinlelführung ih.
Diefe beiden Wandgemälde waren im December 1565 beendet; in den fol-
genden Frühling mufs die Reife PaoloL nach Mater gefetzt werden. In 5er Zwi-
fchenzeit dürfte er das Bild: »die Familie des Dariusa für die Pitani gemalt
haben, da daffelbe durch Stil und Colorit zeitlich in unmittelbare Nähe der beiden
 
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