DIE BAUTEN AN DER PIAZETTA.
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San Francesco della Vigna ift ein fpäteres Werk PalladioN^ Sanfovino führte nur
das Innere nach einem Entwürfe aus,, von welchem ihm das wirkfamfte Stück, die
Kuppel, geftrichen worden war. Andrea Gritti, fein Protector, hatte ihm dielen
Bau übertragen^ er mufste hch aber die Einiprache des gelehrten Paters Fran-
cesco Giorgi gefallen laffen^ der auf Veranlaffung des Dogen ein fchriftliches
Gutachten über die Proportionen des Innern der Kirche abgab;, die er nach einer
Platonifchen Zahlentheorie geregelt wiffen wollte. So tollte die Breite der Kirche
durch die Zahl neun., das Quadrat der heiligen Dreizahl,, und die Länge durch
hebenundzwanzig^ den Cubus derlelben Zahl, theilbar fein. Der trockene Myfti-
cismus des Paters ift denn auch nicht ohne EinRufs auf die Geftaltung des Innern
geblieben., welches einen kalten und nüchternen Eindruck macht. Nur die zehn
Capellen,, die zu fünf auf beiden Seiten des Langichiffs angeordnet find, ver-
leihen dem in Geftalt eines lateinifchen Kreuzes entworfenen Grundriffe einiges
Leben.
Im Jahre i$ß$ fafste der Rath der Zehn den Befchlufs,, ein neues Münz-
gebäude zu errichten., und im nächften Jahre^ ein würdiges Unterkommen für die
koftbare Bücheriammlung zu fchaffen,, welche Petrarca und die Cardinäle Grimani
und Beffarion der Republik vermacht hatten. Während Sanfovino um die Zecca
noch mit zwei andern Architekten concurriren mufste., denen er fchliefslich vor-
gezogen wurde,, erhielt er für die Libreria den Auftrag., ein Modell anzufertigen,,
welches lo gefiel^ dafs feine unverzügliche Ausführung befchloffen wurde. Santo -
vino begann die beiden Hauptwerke feines Lebens^ die dicht an einander grenzen^
leider nicht ohne dafs die Wirkung des einen durch das andere beeinträchtigt
wird; ungefähr gleichzeitig und förderte he fb fchnelj, dafs Pietro AretinO; der
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San Francesco della Vigna ift ein fpäteres Werk PalladioN^ Sanfovino führte nur
das Innere nach einem Entwürfe aus,, von welchem ihm das wirkfamfte Stück, die
Kuppel, geftrichen worden war. Andrea Gritti, fein Protector, hatte ihm dielen
Bau übertragen^ er mufste hch aber die Einiprache des gelehrten Paters Fran-
cesco Giorgi gefallen laffen^ der auf Veranlaffung des Dogen ein fchriftliches
Gutachten über die Proportionen des Innern der Kirche abgab;, die er nach einer
Platonifchen Zahlentheorie geregelt wiffen wollte. So tollte die Breite der Kirche
durch die Zahl neun., das Quadrat der heiligen Dreizahl,, und die Länge durch
hebenundzwanzig^ den Cubus derlelben Zahl, theilbar fein. Der trockene Myfti-
cismus des Paters ift denn auch nicht ohne EinRufs auf die Geftaltung des Innern
geblieben., welches einen kalten und nüchternen Eindruck macht. Nur die zehn
Capellen,, die zu fünf auf beiden Seiten des Langichiffs angeordnet find, ver-
leihen dem in Geftalt eines lateinifchen Kreuzes entworfenen Grundriffe einiges
Leben.
Im Jahre i$ß$ fafste der Rath der Zehn den Befchlufs,, ein neues Münz-
gebäude zu errichten., und im nächften Jahre^ ein würdiges Unterkommen für die
koftbare Bücheriammlung zu fchaffen,, welche Petrarca und die Cardinäle Grimani
und Beffarion der Republik vermacht hatten. Während Sanfovino um die Zecca
noch mit zwei andern Architekten concurriren mufste., denen er fchliefslich vor-
gezogen wurde,, erhielt er für die Libreria den Auftrag., ein Modell anzufertigen,,
welches lo gefiel^ dafs feine unverzügliche Ausführung befchloffen wurde. Santo -
vino begann die beiden Hauptwerke feines Lebens^ die dicht an einander grenzen^
leider nicht ohne dafs die Wirkung des einen durch das andere beeinträchtigt
wird; ungefähr gleichzeitig und förderte he fb fchnelj, dafs Pietro AretinO; der