ANTONIO ALLEGRI GEN. CORREGGIO.
diefelbe einige EiliEifche Verwandtfchaft mit den Jugendwerken unteres Meifters
gezeigt haben foll. Mit einem anderen ferrareüfehen Maler wird Correggio von
der Tradition fogar in einen direkten perfönlichen Zufammenhang gebracht. In
Genua befand hch früher ein Gemälde des Doffo, welches als Porträt des Maeftro
Antonio da Correggio infchriftlich bezeichnet war. Diefes Bild wanderte nach
England, wahrfcheinlich in Privatbehtz, und hat bisher noch nicht wieder ent-
deckt werden können.
Mag nun der junge Correggio in Bologna mit Bianchi's und Cofta's Werken
bekannt geworden fein, mag derfelbe die Malerateliers in dem fo nah gelegenen
Ferrara felbft aufgefucht haben, oder, was das wahrfcheinlichfte iE, die ferrari-
fche Kunlt in Mantua ftudirt haben, gewiffes läfst hch darüber nicht tagen, fo
lange nicht Documente aufgefunden werden, welche hier allein die Entfcheidung
geben können. Dafs Correggio in Mantua fludirte, iE fchon im hebzehnten Jahr-
hundert behauptet worden, allerdings wohl nur auf Grund der Muthmafsung, der-
felbe müffe einen fo grofsen Meifter wie Mantegna hch zum Vorbild genommen
haben. Im Jahre i$ii wurde die Stadt Correggio von der Peft heimgefucht.
Manfredo, der Herr derfelben und viele Einwohner begaben hch damals nach
Mantua und faft fämmtliche Biographen unteres MeiEers haben darin die Wahr-
fcheinlichkeit willkommen geheifsen, in der Zahl der Flüchtlinge möge unter
jugendlicher KünEler inbegriEen gewefen fein, wo er dann mit CoEa und Doffo
Dofh zufammengetroEenwäre. Die humaniEifche Bildung, von der insbefondere
die malerifchen DarEellungen auf dem Gebiet der Mythologie zeugen, verdankt
Correggio wahrfcheinlich dem Umgang und der Anleitung feines Landsmannes,
des Arztes GiambattiEa Lombardi, welcher als ProfeEor erE in Bologna, dann
in Ferrara, fchliefslich in Correggio als Prähdent der von Veronica Gambara
geEifteten kleinen Academie lebte. Diefe ausgezeichnete und als Dichterin ge-
feierte FürEin, welche der Vittoria Colonna an die Seite gehellt zu werden ver-
dient, Eand auch in perfönlichen Beziehungen zu dem Maler, wie wir weiterhin
fehen werden.
Es kann nicht verwundern, dafs bei dem Dunkel, welches die Jugendge-
fchichte Correggio's umhüllt, eine grofse Anzahl Bilder, meift indißerenten Stiles,
für Jugendarbeiten von ihm ausgegeben worden hnd. So befafs die Königin
ChriEine von Schweden unter koEbaren unzweifelhaften Werken des Correggio
ein jetzt im StaEord House in London in der Galerie des Herzogs von Suther-
land aufbewahrtes Gemälde auf Leinwand, ndas Wirthshausfchild«: zwei Maul-
thiere mit ihren Treibern mit ein paar Hügeln im Hintergründe, die leichtfertige
Production eines charakterlofen Malers dritten Ranges aus dem Anfänge des
hebzehnten Jahrhunderts. Oft hnd es nicht einmal italienifche, fondern nordifche,
felbE hämifche Werke, für welche unfer MeiEer, verantwortlich gemacht wird.
Hierher gehört das fchöne, leider fehr übermalte männliche Portrait (Halbhgur),
in der Rechten ein Buch, in der Linken die Handlchuhe haltend, welches die
Dresdner Galerie unter der Bezeichnung fDer Arzt des Correggio^ (No. i$6)
bewahrt. Wir haben hier wahrfcheinlich ein Gemälde des Doifo vor uns.
Im AuguE des Jahres 1514 wurde der zwanzigjährige Antonio mit feinem
Vater in das KloEer der Minoriten des hl. Franciscus in feiner Heimath be-
diefelbe einige EiliEifche Verwandtfchaft mit den Jugendwerken unteres Meifters
gezeigt haben foll. Mit einem anderen ferrareüfehen Maler wird Correggio von
der Tradition fogar in einen direkten perfönlichen Zufammenhang gebracht. In
Genua befand hch früher ein Gemälde des Doffo, welches als Porträt des Maeftro
Antonio da Correggio infchriftlich bezeichnet war. Diefes Bild wanderte nach
England, wahrfcheinlich in Privatbehtz, und hat bisher noch nicht wieder ent-
deckt werden können.
Mag nun der junge Correggio in Bologna mit Bianchi's und Cofta's Werken
bekannt geworden fein, mag derfelbe die Malerateliers in dem fo nah gelegenen
Ferrara felbft aufgefucht haben, oder, was das wahrfcheinlichfte iE, die ferrari-
fche Kunlt in Mantua ftudirt haben, gewiffes läfst hch darüber nicht tagen, fo
lange nicht Documente aufgefunden werden, welche hier allein die Entfcheidung
geben können. Dafs Correggio in Mantua fludirte, iE fchon im hebzehnten Jahr-
hundert behauptet worden, allerdings wohl nur auf Grund der Muthmafsung, der-
felbe müffe einen fo grofsen Meifter wie Mantegna hch zum Vorbild genommen
haben. Im Jahre i$ii wurde die Stadt Correggio von der Peft heimgefucht.
Manfredo, der Herr derfelben und viele Einwohner begaben hch damals nach
Mantua und faft fämmtliche Biographen unteres MeiEers haben darin die Wahr-
fcheinlichkeit willkommen geheifsen, in der Zahl der Flüchtlinge möge unter
jugendlicher KünEler inbegriEen gewefen fein, wo er dann mit CoEa und Doffo
Dofh zufammengetroEenwäre. Die humaniEifche Bildung, von der insbefondere
die malerifchen DarEellungen auf dem Gebiet der Mythologie zeugen, verdankt
Correggio wahrfcheinlich dem Umgang und der Anleitung feines Landsmannes,
des Arztes GiambattiEa Lombardi, welcher als ProfeEor erE in Bologna, dann
in Ferrara, fchliefslich in Correggio als Prähdent der von Veronica Gambara
geEifteten kleinen Academie lebte. Diefe ausgezeichnete und als Dichterin ge-
feierte FürEin, welche der Vittoria Colonna an die Seite gehellt zu werden ver-
dient, Eand auch in perfönlichen Beziehungen zu dem Maler, wie wir weiterhin
fehen werden.
Es kann nicht verwundern, dafs bei dem Dunkel, welches die Jugendge-
fchichte Correggio's umhüllt, eine grofse Anzahl Bilder, meift indißerenten Stiles,
für Jugendarbeiten von ihm ausgegeben worden hnd. So befafs die Königin
ChriEine von Schweden unter koEbaren unzweifelhaften Werken des Correggio
ein jetzt im StaEord House in London in der Galerie des Herzogs von Suther-
land aufbewahrtes Gemälde auf Leinwand, ndas Wirthshausfchild«: zwei Maul-
thiere mit ihren Treibern mit ein paar Hügeln im Hintergründe, die leichtfertige
Production eines charakterlofen Malers dritten Ranges aus dem Anfänge des
hebzehnten Jahrhunderts. Oft hnd es nicht einmal italienifche, fondern nordifche,
felbE hämifche Werke, für welche unfer MeiEer, verantwortlich gemacht wird.
Hierher gehört das fchöne, leider fehr übermalte männliche Portrait (Halbhgur),
in der Rechten ein Buch, in der Linken die Handlchuhe haltend, welches die
Dresdner Galerie unter der Bezeichnung fDer Arzt des Correggio^ (No. i$6)
bewahrt. Wir haben hier wahrfcheinlich ein Gemälde des Doifo vor uns.
Im AuguE des Jahres 1514 wurde der zwanzigjährige Antonio mit feinem
Vater in das KloEer der Minoriten des hl. Franciscus in feiner Heimath be-