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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,3): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1879

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Richter, Jean Paul: Antonio Allegri gen. Correggio: geb. zu Correggio 1494, gest. daselbst den 5. März 1534
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https://doi.org/10.11588/diglit.36093#0462

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iS

ANTONIO ALLEGRI GEN. CORREGGIO.

decke eine Anzahl Putten über eine Kreisöffnung gefleht, durchaus ftatuarifche
Erfcheinungen und ganz im Sinne einer architektonifchen Decoration. (S. die
Abbild. Bd. III, No. LI, p. 9.) In dem Fresco Correggio's hingegen find die von
Mantegna in ihrer ganzen Strenge befolgten Gefetze der monumentalen KunfI ganz
unbeachtet gelaffen. In deren Geift liegt es bekanntlich, dafs der Maler aufser
dem Umfang auch den Charakter feiner Arbeit von dem abhängig macht, was
der Architekt in feinem Intereffe ihm vorzeichnet. Hier war eine ziemlich fchwer-
fällige Kuppelwölbung gegeben und Correggio giebt ihr den Schein eines leichten
luftigen Holzbaues. Wahrfcheinlich war bei ihm die perfönliche Ueberzeugung
mafsgebend, dafs die Malerei eben fo gut im Wandbild wie im Tafelbild volles
Recht habe, fleh felbfl Zweck zu fein, und in der That hat er wenigftens die
Erfahrung für fleh, dafs die Architektur, wo fie für die Meiflerwerke der Wand-
malerei nur die Folie bildet, in dem Eindruck des Befchauers als von unter-
geordneter und felbfl verfchwindender Bedeutung zurücktritt.
Es ift nicht bekannt, wann diefe mit grofser Sorgfalt ausgeführten Malereien
beendet wurden. Gegen Anfang des Jahres 1519 finden wir den Maler wieder
in feiner Heimath. Sein Oheim mütterlicherfeits, Francesco Ormanni, ver-
machte ihm als feinem »vortrefflichen Neffen« in einer förmlichen Schenkungs-
akte fein ganzes bewegliches und unbewegliches Vermögen, darunter ein Haus
und verfchiedene Aecker. Ormanni ftarb bald darauf (im Mai), worauf Ver-
wandte dem Maler die Erbfchaft flreitig machen wollten. Die Folge davon war
ein langwieriger Procefs, welcher erfl im Jahre 1528 zum Austrag kam. Auf
Grund deffelben erhielt Antonio zwar nur Ländereien, durch weiteren gütlichen
Vergleich mit den Verwandten aber gelangte er auch in den Befitz von recht-
lich ihm vorenthaltenen Erbtheilen. Im Laufe des Jahres 1519 war Correggio
abwechfelnd in Parma und in feiner Heimath. An letzterem Orte verheirathete
er fleh gegen Ende des Jahres mit einem fechzehnjährigen Mädchen, Girolama
Francesca, Tochter eines i$Oß in einer Schlacht gefallenen »Waffenträgers« des
Marchefe von Mantua, mit Namen Bartolomeo Merlini de Braghetis. Die Mit-
gift des Mädchens befland in der Hälfte eines Haufes, welches 60 Dukaten werth
war und in Ländereien im Werth von 2öß Dukaten, welche ihm indefs erfl im
Jahre i$2ß eingehändigt wurden. Zur Ausführung feiner grofsen Arbeiten fcheint
er allein nach Parma zurückgekehrt zu fein, denn am ß. September 1521 gebar
ihm Girolama in der Heimathfladt einen Sohn, welcher gleichwie der Tizians
den Namen Pomponio erhielt. Bald darauf hat dann Correggio feinen ganzen
Hausfland nach Parma verlegt, wo ihm in den Jahren 1524. bis i$2/ drei Töchter:
Francesca Letizia, Catarina Lucrezia und Anna Geria geboren wurden.
Am 6. Juli 1521 kam zwifchen den Benedictinern von San Giovanni in
Parma und dem Maler ein Contract zuflande, demgemäfs Correggio die Aus-
malung der Kuppel und der Apfis des Chores übernahm. Als Anzahlung erhielt
er ßo Dukaten und am 2ß. Januar 1524 den Reft der ausbedungenen Summe,
im Betrag von 2/2 Golddukaten. Die Kirche S. Giovanni Evangelifla ift ein
dreifchifhger Kreuzbau, über deffen Vierung in mäfsiger Höhe eine Kuppel fteht.
Die Kirche war im Jahre 1510 von Bernardino Zaccagni erbaut worden. Während
Correggio's Malereien in der Kuppel noch erhalten find, mufsten die in der
 
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