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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,3): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1879

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Richter, Jean Paul: Antonio Allegri gen. Correggio: geb. zu Correggio 1494, gest. daselbst den 5. März 1534
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https://doi.org/10.11588/diglit.36093#0480

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ß<5

ANTONIO ALLEGRI GEN. CORREGGIO.

danke ich die Mittheilung, dafs an einem Seitenaltar der Kirche San Francesco in Correggio eine Copie
des Afhburton-Bildes hch befindet. Diefelbe hat ungefähr die gleichen Dimenfionen und zeigt eine Figur
verändert. Nichtsdeftoweniger ift es wahrfcheinlich, dafs das Original bei Lord Afhburton fleh urfprüng-
lich in Sta. Maria della Mifericordia befand.
8) Lanzi, Storia pittorica dell' Italia IV pag. 81 und Pungileoni Memorie storiche di A. Allegri
Vol. III, pag. 15$ befchreiben diefes Bild, doch blieb es bis in die neuefte Zeit unbeachtet. Es ift auf
Leinwand gemalt, 75 Cm. breit, S$ Cm. hoch. Das Gemälde befand lieh früher in Florenz, wohin es
aus Mailand aus dem Behtz Don Aleffandro Roffi's kam, wo es zur Zeit Pungileoni's iich befand.
9) Im Bilderregifter von Hampton Court No. 276 (14) als zweifelhafter Correggio' aufgeführt. —
Das Bildchen, von dem die Kunhliteratur bisher keine Notiz genommen hat, ift auf Holz gemalt,
5$ Cm. breit und 66 Cm. hoch. Aus den Archiven läfst hch (nach gütiger Mittheilung des Hr. D. Bell,
Sekretärs der Königin) über die Gefchichte des Bildes nur feftfetzen, dafs daffelbe zur Zeit König Karls I.
in Greenwich war. Es trägt die Marke der Sammlungen diefes Fürften auf der Rückfeite. Von den
Rebellen verkauft, gelangte es unter Jakob II. wieder in die königlichen Sammlungen und ift im ge-
druckten Katalog derfelben aus jener Zeit unter Nr. 6S2 verzeichnet. Das Gemälde ift gut erhalten.
10) Von Kennern wird die Echtheit diefes leider fehr fchadhaften Gemäldes nicht mehr in Zweifel
gehellt. Dr. J. Meyer erkennt darin (nach brieflicher Mittheilung) das Original, wodurch die Einwürfe
S. 99. 318 u. 392 feiner Biographie Correggio's aufgehoben werden.
11) Siehe Bigi a. a. O. S. 1$—17.
12) Bofchini, Carta del navegar pit. S. 16. — Crowe und Cavalcafelle, Tizian, Leben und Werke;
deutfeh von M. Jordan I, S. 352—334.
13) A. Cunningham, The life of Sir D. Wilkie. London 1843. Vol. IR pag. 344: The Notte of
Correggio is what J expected the mostfrom, and the condition of which gives me the greatest
disappointment.
14) Ein diefer Befchreibung genau entfprechendes, dem Correggio zugefchriebenes Gemälde befindet
hch in London im Behtz des Vicomte de Figaniere (früher portugiehfeher Gefandter in Petersburg). Das
Bild ift durch Uebermalung fo hark befchädigt, dafs nach feiner theilweifen Reinigung die Entfcheidung
der Frage noch offen bleibt, ob es doch nur eine alte Copie des verlorenen Originals fei.
13) In technifcher Beziehung kommt das Bild in Dresden dem in Dudleyhouse auffallend nah. Die
Landfchaft beheht hier rechts in einer Fernlicht, von durchaus nordifchem Stil. Um 1600 galt Cavaliere
Nicolö de Gaddi in Florenz für den Behtzer des Originals, wonach Allori's Copie in den Uffizien zu
Florenz (No. 1149) gemalt ih. Das Dresdner Bild ih auf vergoldetes Kupfer gemalt, wie an einigen
lädirten Stellen leicht zu erkennen ih. Es exihirt kein auf Kupfer gemaltes italienifches Bild aus der
Zeit des Correggio. In Iwan Lermolieff's epochemachenden Unterfuchungen über Correggio (hehe von
Lützow, Zeitfchrift für bild. Kunh X, S. 333) ih darauf als ein äufseres Merkmal für die Nichtbe-
glaubigung des Dresdner Bildes hingewiefen. Nach einer Bemerkung auf der Rückfeite deffelben wurde
das Gewand der Magdalena 1840 ausgebeffert. Die blaue Farbe deffelben ih in ihrer urfprünglichen
wiederzuhnden. Es ih die Lieblingsfarbe der eleganten Niederländer, einer viel fpäteren Zeit vom Schlag
der Adriaen van der Werff. Die minutiöfe Ausführung in den Händen mit den aufgefetzten Reflexen in
den Nägeln heht dem Gefchmack eines italienifchen Cinquecentihen eben fo fern, wie he bei einem Fein-
maler des hebzehnten Jahrhunderts natürlich ih u. a. m. Gewifs ih die feit dem achtzehnten Jahrhundert
traditionelle Bewunderung des Bildes in eben diefern Charakter der Malerei begründet gewefen; aber
fchon feit Jahren wird der Glaube daran wenighens von namhaften Kennern nicht mehr getheilt.
16) Die Bilder werden folgendermafsen im Mantuaner Archiv aufgeführt: E piu due quadri de la
porta ne la entrata, di mano del giä Antonio da Correggio, in uno de quali e dipinta l'istoria di Apollo
e Marsia, ne l'altro ä tre Virtü, cioe Giustizia et Temperanzia (e Fortezza) le quali insegnano ad un
fanciulto misurare el tempo a ciö possa esser coronato di lauro et aquistare la palma. [Descrizione
di alcuni oggetti d'arte posseduti da Isabella Estense marchesa di Mantova, ed esequita circa alla metü
del secolo decimo sesto, intitolandole uno inventario.] Siehe: Delle Arti ed Artefici di Mantova. Notizie
raccolte et illustrate da Carlo d'Arco. Montova 1837. Vol. II, pag. 134, No. 174.
17) Nach Burckhardt, Cicerone 3. Auh. S. 701 hätte Correggio in nahen Beziehungen zu dem
Bildhauer Antonio Begarelli von Modena (etwa 1498—1565) gehandelt, «wobei man nicht einmal genau
lagen kann, welcher Theil der gebende war«. Diefes. Urtheil ih meiner Anficht nach dann zutreffend,
wenn man hier «Garofalo« hatt «Correggio« lieh.
 
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