Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,3): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1879

DOI article:
Regnet, Carl Albert: Salvator Rosa: geb. 1615 in Arenella, gest. in Rom 1673
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.36093#0616

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
14

SALVATOR ROSA.

Pafseri fpendet dem trefflichen Charakter Lucrezia's und der Treue, mit der
he an Salvator Rofa hing, das befte Lob, obwohl ihr Verhältnifs erlt fpäter, als
der Künftler wieder in Rom lebte, den Segen der Kirche erhielt.
Salvator war nicht der Mann, der es über hch gewinnen konnte, fein
Leben in einem Landltädtchen zu befchliefsen, felblt wenn es durch die Befuche
lieber Freunde reich an Abwechfelung ward. "Er liebte es, dafs man immer
von ihm fprach und dafs fein Lob erfchalltea, bemerkt Pafseri, und darum
begnügte er hch nicht damit, fort und fort neue Bilder nach Rom zu fchicken
und he dort öffentlich auszuftellen; er kehrte felber in die ewige Stadt zurück.
Wie ungern man ihn von Florenz ziehen liefs, bewiefen die zahllofen Gedichte,
die ihm bei diefer Gelegenheit zugefendet wurden.
Obwohl er hch, wie bereits erwähnt worden, in Florenz und Volterra wenig
erfpart hatte, was hch nicht blos aus feiner Lebensweife, fondern auch aus
feiner nicht feiten ziemlich unvorhchtig geübten Grofsmuth und Freigebigkeit
leicht genug erklärt, legte er doch Werth darauf, als reicher Mann nach der
Stadt zurückzukehren, die er vor neun Jahren als Flüchtling verlaffen. Man fagt
wenighens, er fei mit Lucrezia und feinem Sohne Rofalvo, den he ihm kurz vor-
her gefchenkt, in prächtiger Caroffe und in Mitten reich gekleideter Diener in
Rom eingezogen.
Bald nach feiner Ankunft erwarb er ein fchön gelegenes Haus auf Trinitä
de' Monti neben den Behaufungen Nicolas Poufhn's und Claude Lorrain's und
richtete es mit grofsem Aufwande ein. Es dauerte nicht lange, fo war er wie
früher der Mittelpunkt einer aus Fürhen, Cavalieren, Prälaten, Gelehrten, Dich-
tern und Sängern bunt zufammengewürfelten Gefellfchaft, deren Mitglied zu
fein für die gebildete Welt Roms zur Ehrenfache wurde.
Aber nur feine Abende waren dem gefelligen Leben gewidmet; den Tag
über fafs er in feinem Arbeitszimmer, das felbh feinen lieblten Schülern ver-
fchloffen blieb, und entwickelte eine feiner ungewöhnlichen Produktionskraft ent-
fprechende Thätigkeit, die es ihm möglich machte, nicht nur fah alle römifchen
Sammlungen mit Werken feiner Hand zu bereichern, fondern auch noch viele
Bilder ins Ausland zu fchicken, wo he nicht minder gefchätzt wurden. Und da
er fehr hohe Preife zu machen pflegte, fo waren auch feine Einnahmen höchft
beträchtliche.
Eine fo glänzende Lebensftellung rief indefs bald Neid und Feindfchaft wach.
Die natürliche Folge davon war' dafs auch jetzt Salvator Rofa die Ruhe
feiner Seele nicht hnden konnte.
In jener Zeit — es war im Auguh 1652 — ward dem ehrgeizigen Künftler
eine hohe Auszeichnung zu Theil, von welcher er feinem Freunde, dem Profeffor
der Moralphilofophie an der Univerhtät zu Pifa, GianbattiftaRicciardi, in einem
Briefe vom iy. des genannten Monats Nachricht gab. Er erzählt darin, Monhgnor
Corhni, zum Nuntius in Paris ernannt, habe lange hin und her gedacht, was für ein
Gefchenk er dem Könige Ludwig XIV. bei diefer Gelegenheit mitbringen könne,
habe hch aber die letztvergangene Woche entfchloffen, von ihm ein Schlachtenbild
malen zu laffen, genau fo grofs wie fein Bacchanale, nämlich vierzehn Palmen lang
und neun hoch. Dafür blieben aber, da der genannte Monhgnore Ende September
 
Annotationen