Nicht künstlerische — menschliche Eigenschaften sind daran Schuld, daß
Hoffmanns Ruhm verblaßt ist; daß er von der heutigen Generation nicht
sowohl nach Gebühr gewürdigt, als auch tief unterschätzt und kaum gekannt
wird. Er selbst versperrte sich das Tor zur Unsterblichkeit, das ihm schon auf-
getan war; sein Starrsinn verlegte ihm den Weg zum Weltruhm, den er
betreten hatte!
Richard Wagner, vom Medailleur Scharff auf die Begabung Hoff-
manns hingewiesen, beauftragte ihn, sämtliche Dekorationen für Bayreuth zu
entwerfen, und verknüpfte so den Namen unseres Künstlers mit dem seinigen.
Aus einer historischen Darstellung Wagners (im 10. Bande seiner Schriften),
wie auch aus seinen an Hoffmann gerichteten Briefen geht deutlich hervor,
daß die Zwistigkeiten, die schließlich zum Bruche führten, niemals künstlerischer,
zumeist materieller Natur gewesen sind. Bei dem von Hoffmann so oft und
so reich betätigten Idealismus wäre dies unbegreiflich, wenn seine kleinliche
Empfindlichkeit nicht den Schlüssel zu dem Rätsel böte.
In einem Briefe vom 22. Oktober 1872 begrüßt Richard Wagner unseren
Künstler als geehrten Freund und Mitarbeiter. Am 19. Dezember 1873 schreibt
ihm der Meister » . . . und seien Sie versichert, daß ich erst jetzt, seitdem
ich Sie und Ihre bedeutenden Leistungen kennen lernte, über
das artistische Gelingen unserer Unternehmung mich wahrhaft aufgeklärt fühle«.
In demselben Briefe wird es schon offenbar, auf welchem Gebiete die Schwierig-
keiten im Verkehre mit Hoffmann zu suchen sind. Es heißt darin: » . . . und
nur für den einen Punkt einen anderen Weg der Befriedigung für Sie suchen
müssen, da Sie 2 Prozent Tantieme beanspruchen, ohne daß wir ausfindig machen
können, von welcher Einnahme diese Abzüge statthaben sollen«.
Ungefähr zur selben Zeit (Ende 1873) schreibt ihm Frau Cosima: »Der-
artige Kompositionen sind auf dem Theater - von mir wenigstens — nie
gesehen worden«. Und in einem an Lenbach gerichteten Briefe sagt sie, »daß
wieder einmal ein guter Stern uns den rechten Mann finden ließ, denn
ich glaube wie Sie, daß der glänzende Makart für unsere Sache weniger ge-
taugt hätte«.
Zu Anfang 1874 versichert Richard Wagner, er könne nur mit dem
größten Danke auf unseres Künstlers Anordnungen eingehen; im April des-
selben Jahres drückt der Meister die Bitte aus, daß Hoffmann sämtliche
Dekorationen selbst malen möge. Der Schluß dieses Briefes lautet: » . . . aufs
innigste wünsche ich nur, .... daß Sie vor allen Dingen durch keine
Schwierigkeit sich abhalten lassen mögen, meinem Werke Ihre von mir so hoch-
wichtig gehaltene fördernde Teilnahme zu erhalten. Demnach hoffe ich, Sie
Ende dieses Monates zum Antritt Ihrer Tätigkeit hier begrüßen zu können, und
begrüße Sie schon jetzt im voraus als Ihr hochachtungsvollst ergebener Richard
Wagner«. Am 9. Juni 1874 schreibt der Tondichter an den Maler: »Die
Gesamtwirkung wird eine herrliche sein«, und am 3. November desselben Jahres:
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Hoffmanns Ruhm verblaßt ist; daß er von der heutigen Generation nicht
sowohl nach Gebühr gewürdigt, als auch tief unterschätzt und kaum gekannt
wird. Er selbst versperrte sich das Tor zur Unsterblichkeit, das ihm schon auf-
getan war; sein Starrsinn verlegte ihm den Weg zum Weltruhm, den er
betreten hatte!
Richard Wagner, vom Medailleur Scharff auf die Begabung Hoff-
manns hingewiesen, beauftragte ihn, sämtliche Dekorationen für Bayreuth zu
entwerfen, und verknüpfte so den Namen unseres Künstlers mit dem seinigen.
Aus einer historischen Darstellung Wagners (im 10. Bande seiner Schriften),
wie auch aus seinen an Hoffmann gerichteten Briefen geht deutlich hervor,
daß die Zwistigkeiten, die schließlich zum Bruche führten, niemals künstlerischer,
zumeist materieller Natur gewesen sind. Bei dem von Hoffmann so oft und
so reich betätigten Idealismus wäre dies unbegreiflich, wenn seine kleinliche
Empfindlichkeit nicht den Schlüssel zu dem Rätsel böte.
In einem Briefe vom 22. Oktober 1872 begrüßt Richard Wagner unseren
Künstler als geehrten Freund und Mitarbeiter. Am 19. Dezember 1873 schreibt
ihm der Meister » . . . und seien Sie versichert, daß ich erst jetzt, seitdem
ich Sie und Ihre bedeutenden Leistungen kennen lernte, über
das artistische Gelingen unserer Unternehmung mich wahrhaft aufgeklärt fühle«.
In demselben Briefe wird es schon offenbar, auf welchem Gebiete die Schwierig-
keiten im Verkehre mit Hoffmann zu suchen sind. Es heißt darin: » . . . und
nur für den einen Punkt einen anderen Weg der Befriedigung für Sie suchen
müssen, da Sie 2 Prozent Tantieme beanspruchen, ohne daß wir ausfindig machen
können, von welcher Einnahme diese Abzüge statthaben sollen«.
Ungefähr zur selben Zeit (Ende 1873) schreibt ihm Frau Cosima: »Der-
artige Kompositionen sind auf dem Theater - von mir wenigstens — nie
gesehen worden«. Und in einem an Lenbach gerichteten Briefe sagt sie, »daß
wieder einmal ein guter Stern uns den rechten Mann finden ließ, denn
ich glaube wie Sie, daß der glänzende Makart für unsere Sache weniger ge-
taugt hätte«.
Zu Anfang 1874 versichert Richard Wagner, er könne nur mit dem
größten Danke auf unseres Künstlers Anordnungen eingehen; im April des-
selben Jahres drückt der Meister die Bitte aus, daß Hoffmann sämtliche
Dekorationen selbst malen möge. Der Schluß dieses Briefes lautet: » . . . aufs
innigste wünsche ich nur, .... daß Sie vor allen Dingen durch keine
Schwierigkeit sich abhalten lassen mögen, meinem Werke Ihre von mir so hoch-
wichtig gehaltene fördernde Teilnahme zu erhalten. Demnach hoffe ich, Sie
Ende dieses Monates zum Antritt Ihrer Tätigkeit hier begrüßen zu können, und
begrüße Sie schon jetzt im voraus als Ihr hochachtungsvollst ergebener Richard
Wagner«. Am 9. Juni 1874 schreibt der Tondichter an den Maler: »Die
Gesamtwirkung wird eine herrliche sein«, und am 3. November desselben Jahres:
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