» . . . ich nehme an, Sie werden diesen Änderungen keine Schwierigkeiten
entgegen zu setzen haben, da sie nie den künstlerischen Charakter
Ihrer Skizzen und Kompositionen berühren«.
Aus diesen Wagner-Briefen erhellt, welchen reichen Anteil unser Hoff-v
mann an dem Gelingen des Bayreuther Unternehmens hatte. Aber ist es nicht
seltsam, daß es dokumentarischer Beweise bedarf, um dem heutigen Geschlechte
dies glaubhaft zu machen ? Vor einem Menschenalter wußte es und rühmte es
die Welt. Die Kritik fand nur Worte des Lobes. Deutsche, französische, eng-
lische und amerikanische Zeitschriften reproduzierten unseres Künstlers Entwürfe
zum »Ring des Nibelungen«, die auch in einem Prachtwerke vereinigt sind. Die
Originale wurden von König Ludwig IL erworben. Ja, es scheint fast, als habe
sein Bayreuther Wirken allzu große Anerkennung gefunden - in den Augen der-
jenigen, die ihm (als Theatermaler und Bühnenmeister) beigeordnet oder unter-
geordnet waren.
So hat wohl verletzte Eitelkeit immer neuen Zündstoff herbeigetragen, bis
Wagner die Bitte aussprach: Hoffmann möge, da er selbst die Unmöglich-
keit zweckdienlichen Zusammenwirkens erkannt haben müsse, im Frieden vom
Bayreuther Unternehmen scheiden. Schließlich hat der Meister die Hoffmannschen
Dekorationen zugunsten des Festspielhauses an den Theaterdirektor Angelo
Neu mann verkauft.
Es läßt sich ja verstehen, wie der selbst unverträgliche Wagner im
Verkehre mit einem Mitarbeiter leiden mußte, welcher anstatt den Blick auf das
Ganze gerichtet zu halten, seine künstlerische Tätigkeit an Bedingungen knüpfte
und um Paragraphen stritt.
Während sonst bei uns Wienern das Rechtsgefühl nicht übermäßig ent-
wickelt und phantasievollen Künstlern Kleinlichkeit in der Regel fremd ist,
steigerten sich bei Hoffmann diese Eigenschaften zu einem fast pathologischen
Starrsinn.
Daß seine Seele von hohem Idealismus erfüllt war, bezeugt am klarsten
des Künstlers Testament. Jede Verfügung desselben scheint den edelsten Beweg-
gründen entsprossen. Die vielfachen, oft undurchführbaren Klauseln aber, die an
die einzelnen Schenkungen geknüpft sind, machen diese oft wertlos. So konnten
auch die Bedingungen nicht erfüllt werden, unter denen Hoffmann seine
»Weltreise« der Stadt Wien hinterlassen hat. Die Kommune wurde verpflichtet,
ein eigenes Museum zur Unterbringung der Bilder zu errichten. »Dieser Bau
soll an einer leicht erreichbaren Stelle stehen und nebst den Ausstellungsräumen
eine Direktors- und Dienerwohnung haben. Wohnung und Atelier sollen frei
zur Verfügung gestellt werden. Aus dem Eintrittsgelde soll die Erhaltung des
Baues und der Gehalt des Dieners bestritten werden und die etwaigen Über-
schüsse für einen Pensionsfonds des Dieners fruchtbringend angelegt bleiben.
Sollte die Stadt Wien die Erbschaft ablehnen, so soll ein öffentlicher Aufruf
erlassen werden mit der Frage, ob eine größere Stadt in Deutsch-Österreich
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entgegen zu setzen haben, da sie nie den künstlerischen Charakter
Ihrer Skizzen und Kompositionen berühren«.
Aus diesen Wagner-Briefen erhellt, welchen reichen Anteil unser Hoff-v
mann an dem Gelingen des Bayreuther Unternehmens hatte. Aber ist es nicht
seltsam, daß es dokumentarischer Beweise bedarf, um dem heutigen Geschlechte
dies glaubhaft zu machen ? Vor einem Menschenalter wußte es und rühmte es
die Welt. Die Kritik fand nur Worte des Lobes. Deutsche, französische, eng-
lische und amerikanische Zeitschriften reproduzierten unseres Künstlers Entwürfe
zum »Ring des Nibelungen«, die auch in einem Prachtwerke vereinigt sind. Die
Originale wurden von König Ludwig IL erworben. Ja, es scheint fast, als habe
sein Bayreuther Wirken allzu große Anerkennung gefunden - in den Augen der-
jenigen, die ihm (als Theatermaler und Bühnenmeister) beigeordnet oder unter-
geordnet waren.
So hat wohl verletzte Eitelkeit immer neuen Zündstoff herbeigetragen, bis
Wagner die Bitte aussprach: Hoffmann möge, da er selbst die Unmöglich-
keit zweckdienlichen Zusammenwirkens erkannt haben müsse, im Frieden vom
Bayreuther Unternehmen scheiden. Schließlich hat der Meister die Hoffmannschen
Dekorationen zugunsten des Festspielhauses an den Theaterdirektor Angelo
Neu mann verkauft.
Es läßt sich ja verstehen, wie der selbst unverträgliche Wagner im
Verkehre mit einem Mitarbeiter leiden mußte, welcher anstatt den Blick auf das
Ganze gerichtet zu halten, seine künstlerische Tätigkeit an Bedingungen knüpfte
und um Paragraphen stritt.
Während sonst bei uns Wienern das Rechtsgefühl nicht übermäßig ent-
wickelt und phantasievollen Künstlern Kleinlichkeit in der Regel fremd ist,
steigerten sich bei Hoffmann diese Eigenschaften zu einem fast pathologischen
Starrsinn.
Daß seine Seele von hohem Idealismus erfüllt war, bezeugt am klarsten
des Künstlers Testament. Jede Verfügung desselben scheint den edelsten Beweg-
gründen entsprossen. Die vielfachen, oft undurchführbaren Klauseln aber, die an
die einzelnen Schenkungen geknüpft sind, machen diese oft wertlos. So konnten
auch die Bedingungen nicht erfüllt werden, unter denen Hoffmann seine
»Weltreise« der Stadt Wien hinterlassen hat. Die Kommune wurde verpflichtet,
ein eigenes Museum zur Unterbringung der Bilder zu errichten. »Dieser Bau
soll an einer leicht erreichbaren Stelle stehen und nebst den Ausstellungsräumen
eine Direktors- und Dienerwohnung haben. Wohnung und Atelier sollen frei
zur Verfügung gestellt werden. Aus dem Eintrittsgelde soll die Erhaltung des
Baues und der Gehalt des Dieners bestritten werden und die etwaigen Über-
schüsse für einen Pensionsfonds des Dieners fruchtbringend angelegt bleiben.
Sollte die Stadt Wien die Erbschaft ablehnen, so soll ein öffentlicher Aufruf
erlassen werden mit der Frage, ob eine größere Stadt in Deutsch-Österreich
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