Wir entnehmen dieser Relation, daß die Hochrenaissance in Deutschland
auch für die künstlerische Ausbildung der Messergriffe den Höhepunkt bezeichnet.
Hierfür linden sich viele hervorragende Belegstücke in der Sammlung Lamberg;
vorwiegend Vorschneidemesser und kleinere Tischmesser, denn die Gabel tritt erst
knapp vor 1600 als integrierender Teil eines einheitlich gearbeiteten Besteckes hinzu.
In Italien dominieren ziselierte und vergoldete Griffe aus Bronze, welche
mit Perlmutter- und Nielloplatten belegt wurden und ein Kapitäl oder einen Zier-
knauf als Krönung tragen. Italien begann früher als Deutschland mit der einheit-
lichen Ausbildung von Tischmesser und -Gabel. Sowohl von diesem Gesichtspunkt
aus als auch wegen seiner hohen künstlerischen Qualität und vorzüglichen Er-
haltung nimmt das Besteck des Herzogs Cosimo I. de Medici (1519 bis 1574) den
ersten Rang ein (Katalog-Nr. 79 und 80). Cosimo I., 1537 vom Senat als Herzog
von Florenz proklamiert, 1569 zum Großherzog ernannt, war eifriger Sammler,
umgab sich mit den künstlerischen Größen seiner Zeit und gründete die Akademie
zu Florenz. Das Kunstgewerbe Toskanas fand in ihm einen seiner größten Gönner
und Förderer.
Auch an deutschen Messern der Renaissance findet sich in der Sammlung
viel Beachtenswertes. Katalog-Nr. 76, 86, 113, 177, 510 und 511 seien als einzelne
Beispiele genannt.
Im XVI. Jahrhundert entstand bereits die Sitte des am Gürtel tragbaren
Eßgerätes. In der ersten Zeit waren es lediglich Messer, welche man in solcher
Weise bei sich trug und als Gast zu den Mahlzeiten mitnahm. Im XVI. Jahrhundert
gesellte sich die Gabel hinzu und die Besteckköcher erfahren unter den Entwürfen
Holbeins, Aldegrevers und anderer Meister der deutschen Frührenaissance eine
hohe künstlerische Ausbildung. Hand in Hand damit ging die Entwicklung der Griffe,
welche aus dem Köcher herausragten und daher das aufsteigende Ornament be-
dingten. Die ganze Kunst der Kleinplastik und in jedem Material trat in den Dienst
der Ausschmückung des Besteckes. Das aufsteigende Ornament wird im späten
XVIII. Jahrhundert aufgegeben und es tritt an dessen Stelle die umgekehrte Ver-
zierungsweise, weil bei dem auf der Tafel liegenden Besteck die Messerspitze und
die Gabelzinken als der obere Teil, die Griffe dagegen nunmehr als der untere
Teil angesehen werden mußten.
Elfenbein und Buchsholz sind für die Spätrenaissance und Barocke das
bevorzugte Material geblieben, daneben wird Bernstein, in den österreichischen
ix
auch für die künstlerische Ausbildung der Messergriffe den Höhepunkt bezeichnet.
Hierfür linden sich viele hervorragende Belegstücke in der Sammlung Lamberg;
vorwiegend Vorschneidemesser und kleinere Tischmesser, denn die Gabel tritt erst
knapp vor 1600 als integrierender Teil eines einheitlich gearbeiteten Besteckes hinzu.
In Italien dominieren ziselierte und vergoldete Griffe aus Bronze, welche
mit Perlmutter- und Nielloplatten belegt wurden und ein Kapitäl oder einen Zier-
knauf als Krönung tragen. Italien begann früher als Deutschland mit der einheit-
lichen Ausbildung von Tischmesser und -Gabel. Sowohl von diesem Gesichtspunkt
aus als auch wegen seiner hohen künstlerischen Qualität und vorzüglichen Er-
haltung nimmt das Besteck des Herzogs Cosimo I. de Medici (1519 bis 1574) den
ersten Rang ein (Katalog-Nr. 79 und 80). Cosimo I., 1537 vom Senat als Herzog
von Florenz proklamiert, 1569 zum Großherzog ernannt, war eifriger Sammler,
umgab sich mit den künstlerischen Größen seiner Zeit und gründete die Akademie
zu Florenz. Das Kunstgewerbe Toskanas fand in ihm einen seiner größten Gönner
und Förderer.
Auch an deutschen Messern der Renaissance findet sich in der Sammlung
viel Beachtenswertes. Katalog-Nr. 76, 86, 113, 177, 510 und 511 seien als einzelne
Beispiele genannt.
Im XVI. Jahrhundert entstand bereits die Sitte des am Gürtel tragbaren
Eßgerätes. In der ersten Zeit waren es lediglich Messer, welche man in solcher
Weise bei sich trug und als Gast zu den Mahlzeiten mitnahm. Im XVI. Jahrhundert
gesellte sich die Gabel hinzu und die Besteckköcher erfahren unter den Entwürfen
Holbeins, Aldegrevers und anderer Meister der deutschen Frührenaissance eine
hohe künstlerische Ausbildung. Hand in Hand damit ging die Entwicklung der Griffe,
welche aus dem Köcher herausragten und daher das aufsteigende Ornament be-
dingten. Die ganze Kunst der Kleinplastik und in jedem Material trat in den Dienst
der Ausschmückung des Besteckes. Das aufsteigende Ornament wird im späten
XVIII. Jahrhundert aufgegeben und es tritt an dessen Stelle die umgekehrte Ver-
zierungsweise, weil bei dem auf der Tafel liegenden Besteck die Messerspitze und
die Gabelzinken als der obere Teil, die Griffe dagegen nunmehr als der untere
Teil angesehen werden mußten.
Elfenbein und Buchsholz sind für die Spätrenaissance und Barocke das
bevorzugte Material geblieben, daneben wird Bernstein, in den österreichischen
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