Dies ist in großen Zügen der Verlauf der Weltreise, als deren wissenschaftliches Er*
gebnis reichhaltige zoologische und völkerkundliche Sammlungen nach Wien gebracht wurden
und fürs erste ein Heim im Modena*Palais fanden. Später, als der Plan, den Ringstraßen-
flügel der Neuen Burg zu'Wohnzwecken auszubauen, fallen gelassen worden war, wurden
Hochparterre und Mezzanin dieser Baulichkeiten unter Aufwand der modernsten museal-
technischen Errungenschaften als Museumsräume ausgebaut und die Weltreisesammlung
hier zur Aufstellung gebracht.
Was nun den völkerkundlichen Teil dieser Sammlung betrifft, so liegt der Wissenschaft*
liehe Hauptwert unstreitig in den Sammlungen aus Indonesien, Neu=Guinea und den
übrigen berührten Inselgruppen Melanesiens. Die ethnographische Sammlung des Natur-
historischen Museums bekam dadurch, daß die Weltreisesammlung durch das Hofärar nach
dem Tode des Thronfolgers von dessen Erben käuflich erworben und den bestehenden
Hofsammlungen angegliedert wurde, in diesen Beständen einen Zuwachs, der sie für manche
Gebiete geradezu an die Spitze der deutschen völkerkundlichen Museen stellen dürfte.
Außerordentlich reichhaltig sind die in Indien und Jap an zustande gebrachten Sammlungen,
aus denen sich bei der Vereinigung mit den schon vorhandenen ziemlich umfangreichen
Museumsbeständen begreiflicherweise eine beträchtliche Anzahl von Doubletten ergab.
Freilich darf man den Begriff Doublette nicht in dem engen Sinne fassen, wie dies bei
Gemälden und Plastiken am Platze ist. Für völkerkundliche Objekte sind Form, Material
und Verzierung das Maßgebendste und kleinere Abweichungen der Ausführung nur von
untergeordneter Bedeutung. In diesem weiteren Sinne gefaßt, handelt es sich in dieser
Versteigerung durchaus um Doppelstücke aus den bereits vorhandenen Sammlungsbeständen,
deren Zurückbehaltung mehr Kosten verursachen würde, als bei den gegenwärtigen Ver-
hältnissen verantwortet werden kann. Da der Gesamterlös der Versteigerung dem Ausbau
der Sammlung restlos dienen wird, so bleibt der Bestand ungeschmälert und die durch
den Verkauf der Doppelstücke ermöglichten Neuerwerbungen werden empfindliche Lücken
der Sammlung ausfüllen. Aus dieser Überlegung heraus wurde daher diese Versteigerung
aus den Beständen der Sammlung beantragt und von den Vorgesetzten Behörden genehmigt.
DR. V. CHRISTIAN
Leiter der ethnographischen Sammlung des Natur*
historischen Staatsmuseums in Wien
gebnis reichhaltige zoologische und völkerkundliche Sammlungen nach Wien gebracht wurden
und fürs erste ein Heim im Modena*Palais fanden. Später, als der Plan, den Ringstraßen-
flügel der Neuen Burg zu'Wohnzwecken auszubauen, fallen gelassen worden war, wurden
Hochparterre und Mezzanin dieser Baulichkeiten unter Aufwand der modernsten museal-
technischen Errungenschaften als Museumsräume ausgebaut und die Weltreisesammlung
hier zur Aufstellung gebracht.
Was nun den völkerkundlichen Teil dieser Sammlung betrifft, so liegt der Wissenschaft*
liehe Hauptwert unstreitig in den Sammlungen aus Indonesien, Neu=Guinea und den
übrigen berührten Inselgruppen Melanesiens. Die ethnographische Sammlung des Natur-
historischen Museums bekam dadurch, daß die Weltreisesammlung durch das Hofärar nach
dem Tode des Thronfolgers von dessen Erben käuflich erworben und den bestehenden
Hofsammlungen angegliedert wurde, in diesen Beständen einen Zuwachs, der sie für manche
Gebiete geradezu an die Spitze der deutschen völkerkundlichen Museen stellen dürfte.
Außerordentlich reichhaltig sind die in Indien und Jap an zustande gebrachten Sammlungen,
aus denen sich bei der Vereinigung mit den schon vorhandenen ziemlich umfangreichen
Museumsbeständen begreiflicherweise eine beträchtliche Anzahl von Doubletten ergab.
Freilich darf man den Begriff Doublette nicht in dem engen Sinne fassen, wie dies bei
Gemälden und Plastiken am Platze ist. Für völkerkundliche Objekte sind Form, Material
und Verzierung das Maßgebendste und kleinere Abweichungen der Ausführung nur von
untergeordneter Bedeutung. In diesem weiteren Sinne gefaßt, handelt es sich in dieser
Versteigerung durchaus um Doppelstücke aus den bereits vorhandenen Sammlungsbeständen,
deren Zurückbehaltung mehr Kosten verursachen würde, als bei den gegenwärtigen Ver-
hältnissen verantwortet werden kann. Da der Gesamterlös der Versteigerung dem Ausbau
der Sammlung restlos dienen wird, so bleibt der Bestand ungeschmälert und die durch
den Verkauf der Doppelstücke ermöglichten Neuerwerbungen werden empfindliche Lücken
der Sammlung ausfüllen. Aus dieser Überlegung heraus wurde daher diese Versteigerung
aus den Beständen der Sammlung beantragt und von den Vorgesetzten Behörden genehmigt.
DR. V. CHRISTIAN
Leiter der ethnographischen Sammlung des Natur*
historischen Staatsmuseums in Wien