DER MODERNE ARBEITSMENSCH
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die Schmiede, die Maschinenarbeiter bei ihrem Werke;
und eine Stätte der Arbeit, die Piazza d’Erbe in Verona,
ist es, die ihn in Italien interessiert, dem gelobten Lande,
wo die Arbeit nur ein unvermeidlicher Notbehelf zu
Genuss und Leben ist. Menzel ist der Typus des mo-
dernen Arbeitsmenschen, dem die Arbeit Selbstzweck ist,
der alle Beziehungen des Lebens unter dem Gesichts-
punkte der Arbeit und nur unter ihm erfasst, der es
selbst auf der Erholungsreise und bei der Badekur nicht
lassen kann zu arbeiten; und er hat durch diese syste-
matische äusserste Anspannung und Ausnützung seiner
Gaben, wenn man so sagen darf, die Belastungsprobe
auf die künstlerische Leistungsfähigkeit gemacht und ge-
zeigt, bis zu welchem Grade die Entwicklung und die
Schaffenskraft eines Künstlers getrieben werden kann.
Schon vor 50 Jahren war Menzel ein hervorragender
Künstler; allein niemand konnte damals, wo er doch
schon in der Blüte reifer Manneskraft stand, ahnen, zu
welcher kunst- und weltgeschichtlichen Bedeutung er auf-
steigen, welche beherrschende Stellung er sich erobern,
welche Originalität und Frische er sich bis in die Jahre
eines fast mythischen Greisenalters bewahren würde. Die
Lehre, dass wohl angewandter Fleiss das halbe Genie
ist, hat er den Schaffenden mit einer so handgreiflichen
Deutlichkeit, ja Gewaltsamkeit gegeben, dass sie niemand
mehr übersehen kann. Das ist Menzel als Erzieher künftiger
Künstlergenerationen; und wenn wir hoffen, dass das töd-
liche Übel der sinnlosen Vergeudung der Kräfte, an dem
gegenwärtig fast die ganze Künstlerschaft leidet, so tief es
auch eingewurzelt ist, dennoch überwunden, durch dis-
ziplinierte fruchtbare Arbeit überwunden werden wird, so
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die Schmiede, die Maschinenarbeiter bei ihrem Werke;
und eine Stätte der Arbeit, die Piazza d’Erbe in Verona,
ist es, die ihn in Italien interessiert, dem gelobten Lande,
wo die Arbeit nur ein unvermeidlicher Notbehelf zu
Genuss und Leben ist. Menzel ist der Typus des mo-
dernen Arbeitsmenschen, dem die Arbeit Selbstzweck ist,
der alle Beziehungen des Lebens unter dem Gesichts-
punkte der Arbeit und nur unter ihm erfasst, der es
selbst auf der Erholungsreise und bei der Badekur nicht
lassen kann zu arbeiten; und er hat durch diese syste-
matische äusserste Anspannung und Ausnützung seiner
Gaben, wenn man so sagen darf, die Belastungsprobe
auf die künstlerische Leistungsfähigkeit gemacht und ge-
zeigt, bis zu welchem Grade die Entwicklung und die
Schaffenskraft eines Künstlers getrieben werden kann.
Schon vor 50 Jahren war Menzel ein hervorragender
Künstler; allein niemand konnte damals, wo er doch
schon in der Blüte reifer Manneskraft stand, ahnen, zu
welcher kunst- und weltgeschichtlichen Bedeutung er auf-
steigen, welche beherrschende Stellung er sich erobern,
welche Originalität und Frische er sich bis in die Jahre
eines fast mythischen Greisenalters bewahren würde. Die
Lehre, dass wohl angewandter Fleiss das halbe Genie
ist, hat er den Schaffenden mit einer so handgreiflichen
Deutlichkeit, ja Gewaltsamkeit gegeben, dass sie niemand
mehr übersehen kann. Das ist Menzel als Erzieher künftiger
Künstlergenerationen; und wenn wir hoffen, dass das töd-
liche Übel der sinnlosen Vergeudung der Kräfte, an dem
gegenwärtig fast die ganze Künstlerschaft leidet, so tief es
auch eingewurzelt ist, dennoch überwunden, durch dis-
ziplinierte fruchtbare Arbeit überwunden werden wird, so