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Die Kunst ein Wissen
menschlichen Körpers normativ festzustellen, hob er
ein wissenschaftliches Element in der Kunstübung
hervor; und in der auf ihn zurückgehenden Kunst-
schule von Sikyon ist dann auch weiterhin, der Tradi-
tion des Meisters getreu, die Auffassung vertreten und
entwickelt worden, daß die Kunst ein rationales
Wissen sei. In dieser Beziehung ist die Persönlich-
keit und das Wirken des Malers Pamphilos, des Leh-
rers des Apelles, von besonderer Bedeutung gewor-
den. Pamphilos^), der eine weitreichende Lehrtätig-
keit entfaltet und die Kunst auch literarisch behan-
delt hat, stellte den Satz auf, daß man ohne die Kennt-
nis der Arithmetik und Geometrie nicht zur Vollen-
dung in der Kunst gelangen könne. Unverkennbar ist
in diesem Schulprogramme des Pamphilos die Ten-
denz, die Kunst des banausisch-handwerklichen Cha-
rakters zu entkleiden, sie der Wissenschaft näher zu
rücken und dadurch im Kreise der griechischen Bil-
dung zu legitimieren^). Es weist in dieselbe Rich-
tung, daß Pamphilos die Einführung des Zeichnens
als Lehrgegenstand in den Elementarunterricht durch-
setzte; das Beispiel der Schulen von Sikyon fand dann
in Griechenland mehr oder weniger allgemein Nach-
ahmung, und damit war doch immerhin die Kunst
wenigstens an der Peripherie der allgemeinen Bil-
dung untergebracht. Schließlich wird von Pamphilos
noch ausdrücklich berichtet, daß er der erste litera-
risch voll gebildete Künstler gewesen sei. Wie es in
dieser Hinsicht vordem um Griechenlands Künstler
bestellt gewesen sei, darüber lassen sich nur Ver-
mutungen aufstellen""); offenkundig ist aber, daß sie
seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wie für
ihre Wirksamkeit, so auch für ihre Personen Platz in
der gebildeten Gesellschaft zu gewinnen bestrebt
Die Kunst ein Wissen
menschlichen Körpers normativ festzustellen, hob er
ein wissenschaftliches Element in der Kunstübung
hervor; und in der auf ihn zurückgehenden Kunst-
schule von Sikyon ist dann auch weiterhin, der Tradi-
tion des Meisters getreu, die Auffassung vertreten und
entwickelt worden, daß die Kunst ein rationales
Wissen sei. In dieser Beziehung ist die Persönlich-
keit und das Wirken des Malers Pamphilos, des Leh-
rers des Apelles, von besonderer Bedeutung gewor-
den. Pamphilos^), der eine weitreichende Lehrtätig-
keit entfaltet und die Kunst auch literarisch behan-
delt hat, stellte den Satz auf, daß man ohne die Kennt-
nis der Arithmetik und Geometrie nicht zur Vollen-
dung in der Kunst gelangen könne. Unverkennbar ist
in diesem Schulprogramme des Pamphilos die Ten-
denz, die Kunst des banausisch-handwerklichen Cha-
rakters zu entkleiden, sie der Wissenschaft näher zu
rücken und dadurch im Kreise der griechischen Bil-
dung zu legitimieren^). Es weist in dieselbe Rich-
tung, daß Pamphilos die Einführung des Zeichnens
als Lehrgegenstand in den Elementarunterricht durch-
setzte; das Beispiel der Schulen von Sikyon fand dann
in Griechenland mehr oder weniger allgemein Nach-
ahmung, und damit war doch immerhin die Kunst
wenigstens an der Peripherie der allgemeinen Bil-
dung untergebracht. Schließlich wird von Pamphilos
noch ausdrücklich berichtet, daß er der erste litera-
risch voll gebildete Künstler gewesen sei. Wie es in
dieser Hinsicht vordem um Griechenlands Künstler
bestellt gewesen sei, darüber lassen sich nur Ver-
mutungen aufstellen""); offenkundig ist aber, daß sie
seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wie für
ihre Wirksamkeit, so auch für ihre Personen Platz in
der gebildeten Gesellschaft zu gewinnen bestrebt