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Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Bad Nauheim bis Florstadt — Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.54524#0013
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Vorwort
Mit dem jetzt vorgelegten Band II des Wetteraukreises wird eine seit lan-
gem empfindliche Lücke in der Reihe der Denkmaltopographien ge-
schlossen. Der Band I war die erste überhaupt in Hessen erschienene
Denkmaltopographie, deren Vorliegen das Fehlen des westlichen Kreis-
teiles umso schmerzlicher empfinden ließ.
Dem Landkreis und insbesondere der Denkmalschutzbehörde, hier Frau
Wirtz, Frau Sauerwein und Herrn Meyer, ist für die Langmut und die Ge-
duld zu danken, mit der sie diese Situation gemeistert haben. Ein herzli-
cher Dank geht auch an den Denkmalbeirat, hier insbesondere an seiner
derzeitigen Vorsitzender Herrn Jung, selbst lange Zeit Mitarbeiter der
Unteren Denkmalschutzbehörde. Die drängende und verständlicherweise
ungeduldige Begleitung führte auch zu einer fruchtbaren Mitarbeit ein-
zelner Beiratsmitglieder im jeweiligen örtlichen Umfeld bei der Bearbei-
tung.
Die Drucklegung des Bandes wurde durch die Industrie- und Handels-
kammer Friedberg, die Kreishandwerkerschaft des Wetteraukreises und
die Stadtwerke Bad Vilbel gefördert. Im Zusammenhang mit der Druck-
legung hat sich ebenfalls Herr Baudirektor Lieh, Leiter des Kreisbauam-
tes, durch seine Hilfe sehr verdient gemacht.
Besonders hervorgehoben werden müssen der Autor des Bandes Heinz
Wionski und alle, die seine Arbeit unterstützt haben. Erst durch ihre en-
gagierte Arbeit können wir heute die Denkmaltopographie in den Händen
halten.
Der Band Wetteraukreis II umfaßt mit dem Altkreis Friedberg ein denk-
maldichtes Gebiet. Neben ca. 1600 Einzeldenkmälern findet sich in über
70 meist großflächigen Gesamtanlagen weitere erhaltens werte Bausub-
stanz.
Der in den landschaftlichen Voraussetzungen und der geschichtlichen
Entwicklung begründete Denkmalreichtum mag auf den ersten Blick
überraschen. Das Landschaftsbild wirkt infolge der Flurbereinigung et-
was spröde. Die territoriale Zersplitterung ließ trotz der guten landschaft-
lichen Voraussetzungen keine „blühende“ Siedlungstätigkeit zu.
In den letzten Jahren ist es jedoch gelungen, den Gestaltreichtum der hi-
storischen Bauten in vielen Ortschaften durch Maßnahmen der Stadt-
oder Dorferneuerung zum Vorschein zu bringen. Hier wird es angesichts
des von den Großstädten des Rhein-Main-Gebietes ausgehenden Verän-
derungsdrucks darauf ankommen, Wege zu finden, die ein Nebeneinander
von Erhaltung und Entwicklung zulassen.
In diesem Sinne ist eine Denkmaltopographie nicht ein statisches Instru-
ment, dessen Ziel allein die Darstellung überkommener denkmalwerter
Substanz ist. Kulturdenkmale sind gleichsam nur die Merkzeichen, die
als geschichtliche Orientierungspunkte sich vor einem übergreifenden
städtebaulichen und landschaftlichen Bezugsnetz abheben. In der topo-
graphischen Darstellung werden die Kulturdenkmale aus ihrer Vereinze-
lung mit Monumentcharakter gelöst. Sie werden stattdessen eingebunden
in ein die städtebauliche und landschaftliche Entwicklung erklärendes
Bezugssystem. Dabei bedürfen die Objekte der Erklärung und Interpreta-
tion im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Orts- bzw. Landschaftsent-
wicklung. Sie sind damit selbst Teil der geschichtlichen Entwicklung und
unterliegen gegebenenfalls dem Wandlungsprozeß.
Vor dem Hintergrund zusammenwachsender Verwaltungseinheiten und
der Aufgabe überkommener lokaler Bezugspunkte gewinnt die Denkmal-

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