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Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Bad Nauheim bis Florstadt — Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.54524#0144
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Bad Nauheim

sehen Machtübernahme wurde hier im
Sommer 1933 eine dem „Deutschen
Soldaten“ gewidmete Gedenkstätte er-
richtet. Der im Staatsdienst tätige Ar-
chitekt Metzger entwarf eine Pfeiler-
halle mit flankierenden geschlossenen
Kuben. Die Anlage folgte in der Art ei-
ner Stützmauer den vom Gelände vor-
gegebenen Bedingungen und kaschier-
te auf diese Weise noch einen Wasser-
behälter. Hehrer Anspruch und profa-
ner Zweck gingen dabei eine eigenar-
tig anmutende Mischung ein.
Die inhaltliche Aussage der Gedenk-
stätte erfährt einen Höhepunkt in zwei
monumentalen Figurenpaaren seitlich
vor der Pfeilerhalle, die den soldati-
schen Auftrag verherrlichen. Der Ent-
wurf Metzgers ist trotzdem nicht als
typische N S -Monumentalarchitektur
anzusprechen. Die als klassizistisch zu
charakterisierenden Bauelemente sind
soweit reduziert, daß sie an die For-
mensprache des Neuen Bauens aus den
1920er Jahren erinnern. Sie setzen ei-
nen Akzent im landschaftlichen Be-
zug, ohne ihn vollkommen zu domi-
nieren. So ergeben sich Aspekte, die
gegenüber dem inhaltlichen Auftrag
der Gedenkstätte eine eigenständige
architektonische Qualität behaupten.
(g,k,s)
Homburger Straße o. Nr. fl io
Jüdischer Friedhof Flst 174
Unversehrt erhaltener Friedhof südlich
des alten Ortskerns von Nauheim, an
der nach Ockstadt führenden Hombur-
ger Straße; er ersetzte 1865/66 die ältere
jüdische Begräbnisstätte am „Lichten-
berg“ südwestlich unterhalb des Johan-
nisbergs. Von den Grabstätten stammen
viele von jüdischen Kurgästen aus östli-
chen Ländern (Polen, Rußland, Rumä-
nien). Bis 1902 wurde hier bestattet. Zu
diesem Zeitpunkt wurde ebenfalls an
der Homburger Straße, aber weiter süd-
lich, zusammen mit einem neuen christ-
lichen auch ein neuer jüdischen Fried-
hof angelegt. (g)
Homburger Straße 68,76 und 82 fi. io
Christlicher Flst- 8> 15/1 und 10
und jüdischer Friedhof,
Friedhofswärterhaus mit Remise


Homburger Straße o. Nr, jüdischer Friedhof


Homburger Straße o. Nr, jüdischer Friedhof

Anfang unseres Jahrhunderts wurden
südlich von Bad Nauheim in direkter
Nachbarschaft ein christlicher und ein jü-
discher Friedhof angelegt. Sie lösten ihre
Vorgänger am südlichen Rand des alten
Dorfes Nauheim (ehemals christlicher
Friedhof, heute Park) und an der Ecke

von Homburger Straße und Blücherstra-
ße (jüdischer Friedhof, vollkommen er-
halten) ab. Für die gemeinsame Konzep-
tion der beiden neuen Friedhöfe, die als
äußeres Zeichen der Integration von
christlicher und jüdischer Glaubensge-

meinschaft gelten kann, war der amtie-
rende Stadtbaumeister Schmidt verant-
wortlich. Auf der Eingangsseite entlang
der Homburger Straße begrenzt eine
Mauer in gelben Ziegeln die beiden
Friedhöfe. Der begleitende Weg auf der

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