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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0070
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HILDESHEIM/OCHTERSUM

Zwischen innersteniederung im Osten und
Steinberg im Westen dehnt sich das erstmals
1140 urkundlich genannte Dorf Ochtersum aus.
Von besonderer Bedeutung war der Höhenzug
des Steinbergs, da er von den Bewohnern des
Dorfes als Steinbruch genutzt wurde. Zwischen
Ochtersum und Stadtgebiet schob sich bis
Ende des 14. Jh. die Ansiedlung Lucienvörde.
Bei ihrem Niedergang übernahm Ochtersum
die südliche Hälfte und schob sich somit näher
an die Stadtgrenze. Gekennzeichnet wird die
verkehrsgeografische Lage bis in die jüngste
Zeit durch zwei den Ort durchquerende Stra-
ßenzüge. Von historischer Bedeutung ist vor

allem die Alfelder Heerstraße, die die Verbin-
dung von Hildesheim im Norden nach Alfeld,
Einbeck und Holzminden schafft. Heute verläuft
die Alfelder Straße (B 243) östlich am Ortsrand
Ochtersums.
Im ehemaligen historischen Ortskern ist ledig-
lich der Kirchhof der ev. Kirche St. Godehard,
errichtet um 1900, von denkmalpflegerischem
Interesse. Von Bedeutung sind außerdem noch
die beiden als Einzelbaudenkmale gekenn-
zeichneten Wohngebäude, die Ende des
19. Jh. errichtet wurden: zum einen das im
Volksmund „Eilers Schlösschen“ genannte

Wohnhaus, Relikt einer ehemalig umfangrei-
chen Hofanlage, Am Burghof 1, zum anderen
die im äußeren Erscheinungsbild ziemlich un-
veränderte Fabrikantenvilla Kurt-Schumacher-
Straße 5.

HILDESHEIM/SORSUM

Sorsum, westlich der Stadt Hildesheim in einem
Tal gelegen, wird im Südwesten vom Hildes-
heimer Wald und im Südosten von den Giese-
ner Bergen begrenzt. Die fruchtbare Gegend
und der Rössingbach, der den Ort von Süden
nach Norden durchfließt, trugen sicherlich zu
einer ersten Ansiedlung bei.
Bereits im Jahre 1125 wird der Ort urkundlich
erwähnt. Von Bedeutung für die Entwicklung
des Dorfes sind vor allem die engen Bezie-
hungen zum Maria-Magdalenen-Kloster in

Hildesheim und dem von ihm unterhaltenen
Klosterhof, Hinter dem Dorfe 18. Im 19. Jh.
stellte das Klostergut, wie die Königlich Preu-
ßische Landesaufnahme von 1896/98 zeigt,
den historischen Kern des langgestreckten
Ortes dar. Denkmalpflegerisches Interesse ver-
dienen weiterhin die kath. Kirche St. Kunibert
aus dem Jahre 1887 mit einem Turmwerk aus
der Mitte des 18. Jh. und die leider stark über-
formte Kapelle des hl. Antonius von 1725 süd-
lich des Dorfes.

HILDESHEIM/STEUERWALD

Die im Kartenausschnitt gezeigte Anlage gehört
mit zu den charakteristischen Verteidigungs-
anlagen, die sich im Umkreis Hildesheims befin-
den. Auch die Burganlage Steuerwald wurde
wie schon die Marienburg als Zwingburg errich-
tet. Nach Auseinandersetzungen zwischen den
Bürgern Hildesheims und Bischof Heinrich II.
ließ dieser die Burg zu Anfang des 14. Jh.
erbauen. Für die Zwingburg wählte man be-
wusst einen verkehrstechnisch günstigen
Knotenpunkt an Flussübergang und Nordhan-
delsweg.
Das Ensemble ist in seinem gesamten Umfang
aufgrund des Erhaltungszustandes als ge-
schlossene Gruppe baulicher Anlagen ausge-

wiesen. Besondere Aufmerksamkeit verdient
der Palas, historischer Kern aus der Entste-
hungszeit der Anlage. Noch heute sind die
große Scheune östlich der Kernburg und der
Torturm bildbestimmend, die in ihren Ursprün-
gen in das 14. Jh. zurückzuführen sind. Die
heute etwas abseits gelegene St. Magdale-
nenkapelle entstand im Rahmen der nördlichen
Erweiterung der Vorburg im 16. Jh. Insgesamt
stellen die überkommenen Baulichkeiten noch
heute ein geschlossenes Ensemble dar.

HILDESHEIM/UPPEN

Der Kartenausschnitt zeigt die kleine Siedlung
Uppen südöstlich von Hildesheim am Abhang
des Galgenberg-Knebelzuges. Von Bedeutung
war sicherlich von jeher die topografische Situa-
tion Uppens. Insbesondere der wichtige
Handelsweg von Hildesheim nach Goslar, die
heutige B 6, die am nördlichen Ortsrand vor-
beiführt. Im 15. Jh. erhielt Uppen strategische
Bedeutung, als im Jahre 1429 eine Landwehr
zur Verteidigung zwischen Itzum und Uppen
errichtet wurde. Ein Durchlass, der Uppener
Pass, blieb bis zu Beginn des 19. Jh. bestehen.
Noch heute erinnert ein Grenzstein des 17. Jh.
an diesen Pass.

Denkmalpflegerisches Interesse verdient vor
allem der figurale Bildstock des hl. Johannes
von Nepomuk aus dem 18. Jh.

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