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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0253
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Städte, auch die Stadt Hildesheim, zur Errich-
tung von Landwehrsystemen über. Zum einen
soll diese den umfangreichen Besitz der Bürger
im städtischen Umland schützen, zum anderen
soll auch ein Umfahren der Städte verhindert
werden, das den Verlust von Zolleinnahmen zur
Folge hatte. In diesen aus Gräben und un-
durchdringlichen Hecken bestehenden Land-
wehrring wurde auch Einum einbezogen, wie
1425 urkundlich erwähnt. In Einum entstand ein
militärischer Vorposten. War die Landwehr auch
in der Folgezeit nicht mehr von großer Be-
deutung, so blieb sie doch bis ins 19. Jh.
bestehen.

Kath. Kirche St. Maria Immaculata
Die Pfarrgemeinde Einum war bis zu ihrer
Selbstständigkeit 1859 eine „Filiale“ der Paro-
chie Achtum und bildete bis dahin mit ihr einen
Pfarrverband. Nach dem Abriss der mittelalter-
lichen Kapelle entstand an ihrer Stelle unter
Beibehaltung des im Kern romanischen Turmes
aus Sandstein 1874 eine neue Pfarrkirche,
Franz-Heise-Weg 1. Dem erhöhten Turm wurde
ein einschiffiges Langhaus aus Kalkstein in neo-
romanischer Formensprache angegliedert.
Sparsame Zierformen, wie schmale gekuppelte
Rundbogenfenster, ein umlaufender Rundbo-
genfries und Lisenen mit Palmettenkapitell glie-
dern den Außenbau. Den schlichten Raumein-
druck prägt das Langhaus mit flacher Holz-
decke und eingezogenem, fast quadratischem
Chor mit halbrunder Apsis. Beeindruckend ist
der 1908 entstandene Fensterzyklus der Firma
F. X. Zettler aus München, der das Marienleben
thematisiert, ebenso wie das Chorfenster mit
der Darstellung der Maria Immaculata eines
Hildesheimer Künstlers (1874). Relikt des
Mittelalters ist der romanische Taufstein aus
Sandstein, um 1300 entstanden und mit einer
Inschrift von 1601 versehen.
Kennzeichnend für die Marienverehrung des
Ortes ist die bereits um etwa 1310 entstandene
Kapelle am nordwestlichen Ortsrand, die so
genannte Muttergotteskapelle der Klus an der
Löwentorstraße. Der Name lässt auf eine ehe-
malige mittelalterliche Klause schließen, ehe-
mals an der Alten Heerstraße gelegen, die hier
ihren ursprünglichen Verlauf nahm. Dem
Wasser des Klusbrunnens wurde eine heilende
Wirkung zugeschrieben. Der Kapellenerstbau,
der neben der Klause entstand, wurde im
Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1688 als
kreisrunder Zentralbau mit offener Vorhalle wie-
der aufgebaut. Durchgreifende Wiederher-
stellungen und Ausbauten bestimmen das
Äußere des verputzten Bruchsteinbaues, der in
den 30er Jahren des 20. Jh. zu einem Krieger-
ehrenmal ausgebaut wurde. Im Zuge dessen
verlegte man auch die Vorhalle von Süden nach
Osten. Die Kapelle bildet heute mit der sich öst-
lich erstreckenden Grünanlage ein geschlosse-
nes Ensemble.
Zahlreiche, noch heute erhaltene Feld- und
Wegekreuze und Kreuzsteine sind in Einum zu
verzeichnen, unter anderem das Wegekreuz mit
dem Corpus Christi aus dem späten 19. Jh.,
Lindenstraße/Ecke Alte Heerstraße, umgeben


Einum, Feldmarkkarte von 1845/46. Zentrale Altablage bei der GLL - Amt für Landentwicklung Hannover

Einum, Franz-Heise-Weg 1, Kath. Kirche St. Maria Immaculata, Blick von Südosten


Einum, Löwentorstraße, so genannte Muttergotteskapelle, „Klus“


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