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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0145
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HAMBÜHREN - RIXFÖRDE

Nahe der südwestlichen Grenze des Land-
kreises liegt das Gut Rixförde mitten in einem
großen Waldgebiet, bestehend aus dem
Staatsforst Ovelgönne-Fuhrberg und dem
Wietzenbruch. Der Wald war zunächst Teil
des Hannoverschen Hofjagdreviers, dann
1866 Teil des Königlich Preußischen Reviers.
1882 übernahm der Hamburger Schiffsree-
der Loesener die Pacht. Die Anlage des Guts-
hofes geht auf ihn zurück. 1883 war bereits
das Jagdhaus gebaut, 1888 wurde es erwei-
tert. Neben der Jagd begann Loesener Land-
wirtschaft zu betreiben und schuf Unterkünfte
für Landarbeiter, Viehställe und eine
Scheune. Nach seinem Tod 1903 erwarb ein
Bohrunternehmer den Besitz, der auf dem
Gelände vergeblich nach Öl bohrte und das
Gut ein Jahr später weiterverkaufte. Der fol-
gende Eigentümer, Rittmeiser Barckhausen,
vergrößerte den landwirtschaftlichen Betrieb.
Aus seiner Zeit stammt auch das Teehaus
westlich des Haupthauses. 1916 übernahm
die Familie Tischbein das Gut und setzte die
Bautätigkeit fort. Neben weiteren Wirtschafts-

gebäuden errichtete man im Westen des
Gutshauses einen oktogonalen Anbau
(1922). Hinter dem Gutshaus liegt ein Park
mit einem natürlichen Teich.
Ein Kleinod des Gutshofes ist das Teehaus.
Es ist über zwei Waldwege vom Gutshaus
und vom Teich zugänglich. Auf ovalem
Grundriß erhebt sich der hohe eingeschos-
sige Bau, der verputzt und miteinem Kappen-
dach geschlossen ist. Er liegt auf einer leich-
ten Anhöhe unter Eichen. Mit seiner großen,
durch zwei ionische Säulen unterteilten und
bis zum Boden reichenden Fensteröffnung an
der südlichen Langseite ist er auf die vorgela-
gerte Wiese bezogen. Der Bau wurde 1910
durch den Architekten Paul Schultze-Naum-
burg errichtet. Das Teehaus ist ein typisches
Beispiel für eine Bauströmung zu Beginn des
20. Jh., die einen Anschluß an die klassizisti-
sche Tradition um 1800 suchte. Einer der Mit-
begründer dieser Bewegung war Schultze-
Naumburg, der in Form von programmati-
schen Schriften („Kulturarbeiten“) und ge-
bauter Architektur diese Auffassung vertrat.

HERMANNSBURG

Der Kirchort Hermannsburg befindet sich 27
km nördlich der Stadt Celle an der Landes-
straße 240. Das Dorf liegt im Niederungsge-
biet der Örtze und wird durchzogen von dem
Fluß und den Auen an beiden Ufern. Sied-
lungsgeschichtlich unterscheidet sich Her-
mannsburg von den meisten Dörfern in der
Südheide. Nicht ein geschlossenes Höfe-
areal bildete den Ursprung des Ortes, son-
dern acht verstreut liegende Einzelhöfe. Im
9. Jh. wurde durch eine von Minden ausge-
hende christliche Mission eine Taufkirche im
Örtzetal errichtet. Möglicherweise handelte
es sich hierbei schon um einen Vorgängerbau
der heutigen Peter-und-Pauls-Kirche in Her-
mannsburg. Andere Vermutungen gehen da-
hin, daß die Taufkirche zunächst bei Baven
gelegen hat und erst nach ihrer Zerstörung
von Hermann Billung der Grundstein zur er-
sten Hermannsburger Kirche gelegt worden
ist. Ebenfalls kann nicht eindeutig belegt wer-
den, daß die Burg durch Hermann Billung er-
baut worden ist (im 12. Jh. zerstört). Sie wird
entweder nahe der Örtzebrücke gelegen ha-

Rixförde, Teehaus, Architekt: P. Schultze-Naumburg, 1910


Rixförde, Teehaus, Seitenansicht


Hermannsburg, Billingstraße, Übersichtsfoto


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