Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Weiss, Gerd [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,2): Landkreis Lüneburg — Braunschweig, 1981

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44750#0014
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1705 wurde das seit 1267 unter den Häusern Braunschweig und Lüneburg aufge-
teilte Herzogtum Braunschweig-Lüneburg aufgrund der Erbfolge unter Georg Lud-
wig im Kurfürstentum Hannoververeinigt. Zudem fielen in diesem Jahr die ehemals
askanischen Ämter Neuhaus und Lauenburg (mit Artlenburg) an Hannover, so daß
das heutige Kreisgebiet Lüneburgs seit dieser Zeit sich wieder in einer Hand
befand.
1866 wurde das Königreich Hannover mit der Niederlage im Deutschen Krieg
preußische Provinz. 1885 bildete man mit dem Inkrafttreten der preußischen Kreis-
verfassung in der Provinz Hannover Landkreise. Die Kreisordnung für die Provinz
Hannover löste die hannoversche Amtsordnung ab. Aus den Ämtern Bleckede
und Neuhaus entstand der Landkreis Bleckede, der etwa aus dem Gebiet der
heutigen Samtgemeinde Dahlenburg, der Stadt Bleckede und den Gemeinden
Lüdersburg und Neetze bestand. Hinzu kam das rechtselbische Gebiet von Neu-
haus. Der Landkreis Lüneburg war mit dem Lüneburger Amtsbezirk identisch, der
seit 1859 bestanden hatte. Seinerzeit waren die Ämter Artlenburg, Salzhausen und
Erbstorf aufgelöst und vollständig bzw. mit einigen Kirchspielen dem Amt Lüne
zugeschlagen worden, dessen Sitz nach Lüneburg verlegt worden war.
Die beiden Landkreise bestanden bis 1932. In diesem Jahr wurden sie im Zuge der
„Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung” zusammenge-
legt. Nach 1945 fiel der rechtselbische Teil des Landkreises, das ehemalige Amt
Neuhaus, an die sowjetische Besatzungszone. Von der Gebietsreform wurde der
Landkreis in seiner Ausdehnung nur wenig berührt. Einige Gemeinden im nord-
westlichen und südwestlichen Bereich kamen hinzu, andere wurden im Tausch
abgetreten. Einschneidendste Veränderung war die Eingliederung der bis dahin
kreisfreien Stadt Lüneburg in den Landkreis.
Der Landkreis Lüneburg hat heute eine Größe von 1069 km2 und ca. 65.000 Ein-
wohner (ohne Stadt Lüneburg), die sich auf 241 Wohnplätze verteilen. Er ist in 41
Gemeinden aufgeteilt, die in 10 Städten bzw. Samtgemeinden zu Verwaltungsein-
heiten zusammengefaßt sind.
Landschaftliche Gliederung und Siedlungsformen
Zwei große Landschaftsräume bestimmen das Bild des Landkreises Lüneburg. Im
Norden breitet sich im Urstromtal der Elbe nahezu bis zur Linie Bardowick,
Scharnebeck, Bleckede die Elbmarsch aus. Auf der Geest im Süden des Kreis-
gebietes war der anfänglich reiche Eichen-Buchen-Birken-Waldbestand durch
Kultivierung und Raubbau stark zurückgedrängt worden. Die als Folge entstande-
ne Heidelandschaft wurde durch Aufforstung und durch die Möglichkeit besserer
landwirtschaftlicher Nutzung seit dem 19. Jh. weitgehend umgewandelt. So
wechseln sich hier heute landwirtschaftliche Flächen mit forstwirtschaftlich ge-
nutzten ab, wobei sich nur noch im äußersten Südwesten Heidelandschaft findet.
Drei in Nord-Süd-Richtung verlaufende und in die Elbe einmündende Flußläufe mit
Nebenflüssen durchschneiden dieses hügelige von der letzten Eiszeit gebildete
Moränengebiet, das bis zu einer Höhe von 115 m ansteigt. Luhe, Ilmenau und
Neetze unterteilen die Geest in drei von ihren Flußniederungen geprägte Teil-
bereiche, zusätzlich kommt dem Kateminer Mühlenbach im Osten an der Grenze
zum Landkreis Lüchow-Dannenberg eine besondere Bedeutung als Kulturscheide
zu.
Mit den zwei großen Landschaftsräumen von Marsch und Geest korrespondieren
jeweils unterschiedliche Siedlungsbereiche. Das Überschwemmungsgebiet der
Elbe konnte erst nach einer Kultivierung bewirtschaftet und in größerem Rahmen
besiedelt werden. Die Art der Landsicherung und -entwässerung brachte be-
stimmte Siedlungsformen mit sich: die Marschenhufendörfer. Vor der Kultivierung
war eine Ansiedlung nur auf den Sanddünen möglich. Hier entstanden die Orte
teilweise um einen erhöhten Kirchenbereich.
Eine planmäßige Kolonisation der Elbmarsch zwischen Artlenburg und Radegast
setzte erst in der zweiten Hälfte des 13. Jh. aufgrund eines zwischen den Herzögen
Albrecht in Lüneburg und Lauenburg 1258 geschlossenen Vertrages ein. Die Maß-
nahmen zur Entwässerung des Landes und zum Schutz gegen das Hochwasser
der Elbe wurden unter holländischem Einfluß vollzogen.

10
 
Annotationen