bäude auf der Ostseite beziehen die ursprüng-
lichen massiven Umfassungsmauern vom An-
fang des 18. Jh. in ihr aus Ziegelmauerwerk be-
stehendes Erdgeschoss mit ein. Die Scheune
selbst wurde im Zuge des Wiederaufbaus nach
einem Brand im Zweiten Weltkrieg durch den im
Winkel errichteten Neubau ergänzt. Der gegen-
über liegende Pferdestall mit den schlichten Zie-
gelsteinsetzungen aus der Erbauungszeit von
1827, den regelmäßigen halbmondförmigen
Stallfenstern und dem mittigen Zwerchhaus auf
der Nordseite, ist aufgrund moderner Nutzungs-
anforderungen in seinem Inneren entkernt
worden.
Auf der Ostseite des Hofes beeindruckt das
große, massive Gebäude des ehemaligen Kuh-
stalls, dessen Drempel- und Giebelzone in
Fachwerk ausgeführt sind. Der breite symme-
trisch gegliederte Westgiebel enthält eine Wap-
pentafel aus der Erbauungszeit von 1908. Durch
die wohl wiederverwendeten fein profilierten und
gerundeten Sandsteingewände der mittigen da-
tierten Eingangstür von 1731 und die breiten
Eckquaderungen, Sockel, Stürze und Fenster-
bänke in Sandstein wird der Charakter des Vor-
gängerbaus, des ehemaligen Ostflügels der ba-
rocken Anlage, deutlich.
Zu den wenigen Fachwerkgebäuden des Guts-
hofes gehört, neben dem im Kern sehr alten,
zuletzt vollständig modernisierten Landarbeiter-
wohnhaus direkt an der Ortsdurchfahrt, auch
die im 19. Jh. errichtete stattliche Gutsscheune,
die außerhalb des Gutsgeländes auf der gegen-
überliegenden Straßenseite in Nord-Süd-Rich-
tung direkt an der Fahrbahn nach Klein Eilstorf
liegt.
Auf den übrigen Hofstellen des Dorfes sind ne-
ben einigen oft schon desolaten, kleinen Neben-
gebäuden nur wenige Wohn- und/oder Wirt-
schaftsgebäude als Zeugen ihrer Zeit ohne grö-
ßere Veränderungen erhalten geblieben. Ein
schönes Beispiel hierfür ist das Zweiständer-
haus Nr. 10, das nach einem Brand sein Er-
scheinungsbild von 1734 weitgehend erhalten
und noch auf einer feldsteingepflasterten Hofflä-
che mit altem Baumbestand steht. Der straßen-
seitige Wirtschaftsgiebel mit dem mittigen ho-
hen Einfahrtstor unter hohem Halbwalmdach
zeigt schlichte, fast quadratische Gefache, wäh-
rend am Wohngiebel Konstruktionsmerkmale,
wie die geschweiften Kopfbänder unter dem
leicht vorkragenden Dachbalken sowie die Fuß-
streben an den beiden Hauptständern gezeigt
werden.
Ein ähnlicher Gebäudetyp steht auf der Hofstelle
Nr. 2 auf der Nordseite der Ortsdurchfahrt. Sein
etwas jüngerer Wirtschaftsgiebel aus dem Jahre
1748 prägt in starkem Maße das Dorfbild, da er
sich durch die Symmetrie und Gleichmäßigkeit
der Gefache hervorhebt sowie durch die Rei-
hung der leicht geschweiften regelmäßigen Fuß-
streben in dem wenig vorkragenden, auf Konso-
len ruhenden Giebeltrapez.
Ebenfalls aus dieser Zeit ist die kleine Dreistän-
derscheune Nr. 20 erhalten. Sie liegt an der
ehemaligen Dorfstraße, die in Nord-Süd-Rich-
tung neben dem Gasthof mündete. Ihre ehema-
lige Längsdurchfahrt ist jetzt teilweise zugesetzt.
Typisch ist das kräftige Gefüge mit Kopfbändern
an den Giebelständern sowie die eingehälsten
Ankerbalken.
Böhme, Nr. 10, Hofanlage, Wohnwirtschaftsgebäude, 1734
Ein schönes Beispiel für die Bebauung einer
Hofanlage, die in der Reihe mit anderen Höfen
jenseits der „neuen“ Dorfstraße auf den Erwei-
terungsflächen des 19. Jh. errichtet wurde, ist
das gut erhaltene Vierständerhaus Nr. 40 aus
der Zeit um 1870, das 1913 von Bierde hierher
transloziert wurde. Es ahmt zahlreiche Konstruk-
tionsmerkmale viel älterer Fachwerkbauten
nach, wie den von Knaggen unterstützten Hah-
nenbalken des Krüppelwalmdaches. Im Inneren
ist ein eiserner Ofen von 1766 mit der Inschrift
„König Georg II.“ erhalten.
Beachtenswerte Gebäude der Jahrhundertwen-
de sind die meist massiven Ziegelbauten, wie
das Wohnhaus Nr. 1 von 1896 an der westli-
chen Dorfeinfahrt mit bestimmendem mittigen
Zwerchhaus sowie die von der Straße zurück-
liegende frühere Stallküche auf Hof Nr. 6 und
das kleine Backhaus von Nr. 18. Zahlreiche
Ziegelsteinsetzungen als Zier- und Gliederungs-
elemente bestimmen die gut erhaltenen Fassa-
den.
Eine Ausnahme bildet das ca. einen Kilometer
vom Dorfkern entfernte nördlich gelegene ehe-
malige Bahnhofs- und Gaststättengebäude Nr.
38, das mit der 1910 eingeweihten Kreisbahnli-
nie Verden-Walsrode errichtet wurde. Nach Still-
legung der ehemals für die Region so bedeutsa-
men Bahn wird es als Wohnhaus benutzt. Auf-
fällig ist das Zierfachwerk des Dach- und Drem-
pelgeschosses über dem massiven Erdge-
schoss. Die rundbogigen Giebelvorgespärre
sind jedoch nachträglich entfernt worden.
Der am westlichen Ortsausgang an der L 159
gelegene Friedhof für die Dorfbewohner ist erst
nach der Verkopplung in der 2. Hälfte des
19. Jh. als rechteckiges Areal eingerichtet. Bis
dahin musste der Friedhof der Pfarrkirche in
Kirchwahlingen benutzt werden, obwohl dieser
oft aufgrund von Hochwasser schwierig zu errei-
chen war. Im östlichen Teil der später erweiter-
ten Anlage stehen noch etwa zwölf alte Grab-
steine.
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lichen massiven Umfassungsmauern vom An-
fang des 18. Jh. in ihr aus Ziegelmauerwerk be-
stehendes Erdgeschoss mit ein. Die Scheune
selbst wurde im Zuge des Wiederaufbaus nach
einem Brand im Zweiten Weltkrieg durch den im
Winkel errichteten Neubau ergänzt. Der gegen-
über liegende Pferdestall mit den schlichten Zie-
gelsteinsetzungen aus der Erbauungszeit von
1827, den regelmäßigen halbmondförmigen
Stallfenstern und dem mittigen Zwerchhaus auf
der Nordseite, ist aufgrund moderner Nutzungs-
anforderungen in seinem Inneren entkernt
worden.
Auf der Ostseite des Hofes beeindruckt das
große, massive Gebäude des ehemaligen Kuh-
stalls, dessen Drempel- und Giebelzone in
Fachwerk ausgeführt sind. Der breite symme-
trisch gegliederte Westgiebel enthält eine Wap-
pentafel aus der Erbauungszeit von 1908. Durch
die wohl wiederverwendeten fein profilierten und
gerundeten Sandsteingewände der mittigen da-
tierten Eingangstür von 1731 und die breiten
Eckquaderungen, Sockel, Stürze und Fenster-
bänke in Sandstein wird der Charakter des Vor-
gängerbaus, des ehemaligen Ostflügels der ba-
rocken Anlage, deutlich.
Zu den wenigen Fachwerkgebäuden des Guts-
hofes gehört, neben dem im Kern sehr alten,
zuletzt vollständig modernisierten Landarbeiter-
wohnhaus direkt an der Ortsdurchfahrt, auch
die im 19. Jh. errichtete stattliche Gutsscheune,
die außerhalb des Gutsgeländes auf der gegen-
überliegenden Straßenseite in Nord-Süd-Rich-
tung direkt an der Fahrbahn nach Klein Eilstorf
liegt.
Auf den übrigen Hofstellen des Dorfes sind ne-
ben einigen oft schon desolaten, kleinen Neben-
gebäuden nur wenige Wohn- und/oder Wirt-
schaftsgebäude als Zeugen ihrer Zeit ohne grö-
ßere Veränderungen erhalten geblieben. Ein
schönes Beispiel hierfür ist das Zweiständer-
haus Nr. 10, das nach einem Brand sein Er-
scheinungsbild von 1734 weitgehend erhalten
und noch auf einer feldsteingepflasterten Hofflä-
che mit altem Baumbestand steht. Der straßen-
seitige Wirtschaftsgiebel mit dem mittigen ho-
hen Einfahrtstor unter hohem Halbwalmdach
zeigt schlichte, fast quadratische Gefache, wäh-
rend am Wohngiebel Konstruktionsmerkmale,
wie die geschweiften Kopfbänder unter dem
leicht vorkragenden Dachbalken sowie die Fuß-
streben an den beiden Hauptständern gezeigt
werden.
Ein ähnlicher Gebäudetyp steht auf der Hofstelle
Nr. 2 auf der Nordseite der Ortsdurchfahrt. Sein
etwas jüngerer Wirtschaftsgiebel aus dem Jahre
1748 prägt in starkem Maße das Dorfbild, da er
sich durch die Symmetrie und Gleichmäßigkeit
der Gefache hervorhebt sowie durch die Rei-
hung der leicht geschweiften regelmäßigen Fuß-
streben in dem wenig vorkragenden, auf Konso-
len ruhenden Giebeltrapez.
Ebenfalls aus dieser Zeit ist die kleine Dreistän-
derscheune Nr. 20 erhalten. Sie liegt an der
ehemaligen Dorfstraße, die in Nord-Süd-Rich-
tung neben dem Gasthof mündete. Ihre ehema-
lige Längsdurchfahrt ist jetzt teilweise zugesetzt.
Typisch ist das kräftige Gefüge mit Kopfbändern
an den Giebelständern sowie die eingehälsten
Ankerbalken.
Böhme, Nr. 10, Hofanlage, Wohnwirtschaftsgebäude, 1734
Ein schönes Beispiel für die Bebauung einer
Hofanlage, die in der Reihe mit anderen Höfen
jenseits der „neuen“ Dorfstraße auf den Erwei-
terungsflächen des 19. Jh. errichtet wurde, ist
das gut erhaltene Vierständerhaus Nr. 40 aus
der Zeit um 1870, das 1913 von Bierde hierher
transloziert wurde. Es ahmt zahlreiche Konstruk-
tionsmerkmale viel älterer Fachwerkbauten
nach, wie den von Knaggen unterstützten Hah-
nenbalken des Krüppelwalmdaches. Im Inneren
ist ein eiserner Ofen von 1766 mit der Inschrift
„König Georg II.“ erhalten.
Beachtenswerte Gebäude der Jahrhundertwen-
de sind die meist massiven Ziegelbauten, wie
das Wohnhaus Nr. 1 von 1896 an der westli-
chen Dorfeinfahrt mit bestimmendem mittigen
Zwerchhaus sowie die von der Straße zurück-
liegende frühere Stallküche auf Hof Nr. 6 und
das kleine Backhaus von Nr. 18. Zahlreiche
Ziegelsteinsetzungen als Zier- und Gliederungs-
elemente bestimmen die gut erhaltenen Fassa-
den.
Eine Ausnahme bildet das ca. einen Kilometer
vom Dorfkern entfernte nördlich gelegene ehe-
malige Bahnhofs- und Gaststättengebäude Nr.
38, das mit der 1910 eingeweihten Kreisbahnli-
nie Verden-Walsrode errichtet wurde. Nach Still-
legung der ehemals für die Region so bedeutsa-
men Bahn wird es als Wohnhaus benutzt. Auf-
fällig ist das Zierfachwerk des Dach- und Drem-
pelgeschosses über dem massiven Erdge-
schoss. Die rundbogigen Giebelvorgespärre
sind jedoch nachträglich entfernt worden.
Der am westlichen Ortsausgang an der L 159
gelegene Friedhof für die Dorfbewohner ist erst
nach der Verkopplung in der 2. Hälfte des
19. Jh. als rechteckiges Areal eingerichtet. Bis
dahin musste der Friedhof der Pfarrkirche in
Kirchwahlingen benutzt werden, obwohl dieser
oft aufgrund von Hochwasser schwierig zu errei-
chen war. Im östlichen Teil der später erweiter-
ten Anlage stehen noch etwa zwölf alte Grab-
steine.
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