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Rüttgerodt-Riechmann, Ilse [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,1): Landkreis Göttingen: Stadt Göttingen — Braunschweig, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.44170#0065
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Gartenstraße 6, 7 ff

Eine gleichmäßige Bebauung mit villenähnli-
chen Wohnhäusern fand sich in der Innen-
stadt nur auf der Südseite der Unteren Kar-
spüle (abgerissen), am östlichen Teil der
Theaterstraße (vgl. Die östlichen Stadtge-
biete, Theaterplatz)und an diesem Abschnitt
der Oberen Karspüle (vereinzelte Villen wur-
den auch an anderen Straßen gebaut, z. B.
Mauerstraße 21 und am Lohmühlenweg,
diese ist in den siebziger Jahren abgerissen
worden), wo sie sich - z. T. allerdings beein-
trächtigt durch spätere Zusätze - bisher
noch halten konnte. Stärkerals mit den Stra-
ßen der sonstigen Innenstadt ist dieser Teil
der Oberen Karspüle verwandt mit den
gleichzeitig besiedelten Wegen in den
außerhalb der Wälle liegenden Bezirken, die
im folgenden beschrieben werden.

Obere Karspüle 47, 1883, Eingang

Gartenstraße 26, 27 ff

Eine vollständige Neuplanung war die Gar-
tenstraße auf dem Anger (vgl. Angerstraße),
an der der Göttinger Spar- und Bauverein
von 1891 -1900 seine ersten Häuser ais eine
einheitliche, lebhaft gegliederte, fast sym-
metrische Zeile mit einem Erschließungs-
weg baute (Nr. 5-12). Es sind unten verklin-
kerte viergeschossige Gebäude mit Zier-
fachwerk und Putz an den oberen Geschos-
sen. Diese sozialgeschichtlich interessante
Anlage ist die einzige, die sich der Verein in
der Innenstadt leisten konnte; später baute
er auf billigerem Gelände z. B. an der Brey-
mannstraße/Brauweg/Jahnstraße (vgl. Die
südlichen Stadtgebiete). Bis etwa 1912 sie-
delten Bauunternehmer die Straße mit
mehrgeschossigen Mietwohnhäusern auf,
die für private Käufer bestimmt waren. Im
Kreuzungsbereich mit der Angerstraße ent-
stand an Stelle der historischen Angerbe-
bauung (Arbeitshaus, 18. Jh.) in den siebzi-
ger Jahren ein großer Wohnblock.
Obere Karspüle, nördlicher Abschnitt
Eine anspruchsvolle Bevölkerungsschicht
ließ sich in den Gärten an der Oberen Kar-
spüle nieder. Begonnen hatte die Bebauung

Obere Karspüle 41, ca. 1880

1835 mit der Weinkellerei (Nr. 42, vgl. Untere
Karspüle). Als nächstes folgte 1867 das
Kranken- und Diakonissenhaus „Bethle-
hem” (Nr. 26, die Nachfolgeeinrichtung ist
das Krankenhaus Neu-Bethlehem, Hum-
boldtallee 8) und 1873 das Wohnhaus von
Professor Hanssen (Nr. 45), beide von Mau-
rermeister Krafft als Putzbauten mit sparsa-
mer Natursteingliederung und zurückhalten-
dem romanisierendem bzw. renaissancisti-
schem Schmuck entworfen. Bei den in den
anschließenden 10 Jahren erstellten stattli-
chen Zweifamilienhäusern (Nr. 38, 41, 49)
überwiegen die renaissancistischen Stil-
elemte an den Naturstein- und Putzfassa-
den. Die Villa Ritterplan 5 von ca. 1880 ver-
dient besonderes Interesse wegen der
Gebäudegliederung, der Form des Drem-
pels, der Plastizität der Ortquadern, Einfas-
sungen usw. und wegen des weiten Dachü-
berstandes auf Konsolfries; Merkmale, die
an eine Villa am Nikolausberger Weg 20 erin-
nern. 1883 ließ sich die Loge „Augusta zum
Goldenen Zirkel" in einem verputzten Mas-
sivbau mit gotisierenden Details nieder (Nr.
47).

Gartenstraße, Walldurchbruch mit Brücke

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