unterstützen die Raumwirkung. Ein geschach-
tetes Rahmengesims faßt je zwei der vier Dop-
pelarkaden der Südseite zusammen (vgl. hierzu
Hildesheim, St. Godehard, Hamersleben, Bez.
Magdeburg, Thalbürgel).
Bemerkenswert ist die Verschiedenheit der
Bauplastik in den beiden Kirchenteilen, die zu-
gleich den Wandel der baulichen Entwicklung
widerspiegelt. So reicht die Kapitellform vom
wenig ausgeprägten, kelchförmigen der West-
kirche zu kräftigen, blockhaft wirkenden Wür-
felkapitellen mit fein ausgeführten Schilden im
Chor bis zur emporetragenden Mittelsäule des
Westteils, deren Kapitell mit Palmettendekor
verziert ist. Die aus der Zeit um 1160/80 stam-
mende Säule ist Teil der wohl unter Abt Rothar-
dus durchgeführten Umgestaltung des West-
abschlusses mit zwei Türmen, deren Funda-
mente bis zum letzten westlichen Pfeilerpaar
in das Schiff eindrangen. Zudem wurde zwi-
schen den Türmen eine Empore eingezogen,
die von einer Mittelsäule gestützt wird. Auf einer
attischen Basis ruhend, die durchaus den Ba-
sen in Lippoldsberg vergleichbar ist (Nonnen-
empore) weist die Säule als Besonderheit ein
mit Palmettendekor verziertes Kapitell auf.
Im 15. Jh. erfuhr der Ostabschluß eine tiefgrei-
fende Veränderung, in dem der Dreiapsiden-
chor durch einen geraden Ostabschluß ersetzt
wurde. Die Stirnwände wurden von großen,
mit Maßwerk verzierten Spitzbogenfenstern
durchbrochen. Verändert wurden auch die Fen-
steröffnungen im nördlichen Seitenschiff. Die
Aufgabe der Westkirche als Andachtsraum
und die Herrichtung des Ostteils zur Gemein-
dekirche 1846 bewirkte eine Zerschneidung
des Gesamtbaues in drei verschiedenartige
Teilräume; der ursprünglich als „Wegebau”
geplante Innenraum wurde aufgegeben. Zu-
gleich wurde, um einen direkten Zugang zur
Ostkirche zu schaffen, in die nördliche Außen-
wand ein Portal eingesetzt, das, wie auch die
Öffnungen in der Trennwand zwischen den bei-
den Kirchenteilen, mit romanischen Werkstük-
ken des abgetragenen Kreuzgangs ausgestal-
tet wurde.
Bei umfassenden Restaurierungarbeiten, die
die Klosterkammer zwischen 1901 und 1904
durchführte, mußten auch dieTurmunterbauten
bis auf die Fundamente abgetragen werden.
Es entstand eine an niedersächsischen Vorbil-
dern orientierte, auf historisierende Formen zu-
rückgreifende Doppelturmfassade, die von
Spitzhelmen bekrönt wird, die einen markanten
landschaftsprägenden Akzent im Oberwesertal
setzen.
Etwa Mitte des 15. Jh., nach Beendigung der
Umbauarbeiten, erfolgte in der Westkirche -
auch an der Lettnermauer - eine reiche figürli-
che und vegetabile Ausmalung. Dargestellt
sind u. a. die Erzengel Gabriel, Michael und
Raphael sowie die Klugen und Törichten Jung-
frauen an der Empore der Westkirche. An der
Zungenmauer des südlichen Seitenschiffes be-
findet sich eine wohlerhaltene Darstellung der
Geißelung Christi, während an der nördlichen
Seitenschiffstützmauer Reste eines Kreuztra-
gungsfreskos zu erkennen sind. Als Kirchenpa-
trone nehmen Thomas und Nicolaus die Plätze
unmittelbar vor der Apsis ein. Die Flächen un-
terhalb der Fenster zwischen den Heiligen sind
durch Ornamentfelder mit perspektivischen
Kreuz- und Rautenmustern geschmückt. Die
blasse Ausmalung wurde um 1850 bzw.
1902/03 aufgedeckt, zwischen 1957-59 voll-
ständig freigelegt und gesichert und 1973 letzt-
malig restauriert.
Klostergut und Vorwerk „Ochsenhof”
Auf dem Areal der weitgehend verfallenen Klo-
steranlage ließ Landgraf Carl zu Hessen um
Bursfelde, ehern. Benediktinerabteikirche, „Westkirche”, Blick nach Westen
Bursfelde, ehem. Benediktinerabteikirche, Zungenmauer des
südlichen Seitenschiffs, Darstellung der Geißelung Christi
Bursfelde, ehem. Benediktinerabteikirche, Blick
ins südliche Seitenschiff der „Westkirche”
188
tetes Rahmengesims faßt je zwei der vier Dop-
pelarkaden der Südseite zusammen (vgl. hierzu
Hildesheim, St. Godehard, Hamersleben, Bez.
Magdeburg, Thalbürgel).
Bemerkenswert ist die Verschiedenheit der
Bauplastik in den beiden Kirchenteilen, die zu-
gleich den Wandel der baulichen Entwicklung
widerspiegelt. So reicht die Kapitellform vom
wenig ausgeprägten, kelchförmigen der West-
kirche zu kräftigen, blockhaft wirkenden Wür-
felkapitellen mit fein ausgeführten Schilden im
Chor bis zur emporetragenden Mittelsäule des
Westteils, deren Kapitell mit Palmettendekor
verziert ist. Die aus der Zeit um 1160/80 stam-
mende Säule ist Teil der wohl unter Abt Rothar-
dus durchgeführten Umgestaltung des West-
abschlusses mit zwei Türmen, deren Funda-
mente bis zum letzten westlichen Pfeilerpaar
in das Schiff eindrangen. Zudem wurde zwi-
schen den Türmen eine Empore eingezogen,
die von einer Mittelsäule gestützt wird. Auf einer
attischen Basis ruhend, die durchaus den Ba-
sen in Lippoldsberg vergleichbar ist (Nonnen-
empore) weist die Säule als Besonderheit ein
mit Palmettendekor verziertes Kapitell auf.
Im 15. Jh. erfuhr der Ostabschluß eine tiefgrei-
fende Veränderung, in dem der Dreiapsiden-
chor durch einen geraden Ostabschluß ersetzt
wurde. Die Stirnwände wurden von großen,
mit Maßwerk verzierten Spitzbogenfenstern
durchbrochen. Verändert wurden auch die Fen-
steröffnungen im nördlichen Seitenschiff. Die
Aufgabe der Westkirche als Andachtsraum
und die Herrichtung des Ostteils zur Gemein-
dekirche 1846 bewirkte eine Zerschneidung
des Gesamtbaues in drei verschiedenartige
Teilräume; der ursprünglich als „Wegebau”
geplante Innenraum wurde aufgegeben. Zu-
gleich wurde, um einen direkten Zugang zur
Ostkirche zu schaffen, in die nördliche Außen-
wand ein Portal eingesetzt, das, wie auch die
Öffnungen in der Trennwand zwischen den bei-
den Kirchenteilen, mit romanischen Werkstük-
ken des abgetragenen Kreuzgangs ausgestal-
tet wurde.
Bei umfassenden Restaurierungarbeiten, die
die Klosterkammer zwischen 1901 und 1904
durchführte, mußten auch dieTurmunterbauten
bis auf die Fundamente abgetragen werden.
Es entstand eine an niedersächsischen Vorbil-
dern orientierte, auf historisierende Formen zu-
rückgreifende Doppelturmfassade, die von
Spitzhelmen bekrönt wird, die einen markanten
landschaftsprägenden Akzent im Oberwesertal
setzen.
Etwa Mitte des 15. Jh., nach Beendigung der
Umbauarbeiten, erfolgte in der Westkirche -
auch an der Lettnermauer - eine reiche figürli-
che und vegetabile Ausmalung. Dargestellt
sind u. a. die Erzengel Gabriel, Michael und
Raphael sowie die Klugen und Törichten Jung-
frauen an der Empore der Westkirche. An der
Zungenmauer des südlichen Seitenschiffes be-
findet sich eine wohlerhaltene Darstellung der
Geißelung Christi, während an der nördlichen
Seitenschiffstützmauer Reste eines Kreuztra-
gungsfreskos zu erkennen sind. Als Kirchenpa-
trone nehmen Thomas und Nicolaus die Plätze
unmittelbar vor der Apsis ein. Die Flächen un-
terhalb der Fenster zwischen den Heiligen sind
durch Ornamentfelder mit perspektivischen
Kreuz- und Rautenmustern geschmückt. Die
blasse Ausmalung wurde um 1850 bzw.
1902/03 aufgedeckt, zwischen 1957-59 voll-
ständig freigelegt und gesichert und 1973 letzt-
malig restauriert.
Klostergut und Vorwerk „Ochsenhof”
Auf dem Areal der weitgehend verfallenen Klo-
steranlage ließ Landgraf Carl zu Hessen um
Bursfelde, ehern. Benediktinerabteikirche, „Westkirche”, Blick nach Westen
Bursfelde, ehem. Benediktinerabteikirche, Zungenmauer des
südlichen Seitenschiffs, Darstellung der Geißelung Christi
Bursfelde, ehem. Benediktinerabteikirche, Blick
ins südliche Seitenschiff der „Westkirche”
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