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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,2): Landkreis Göttingen, Teil 1: Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44171#0221
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Ev. Kirche
In die Zeilenbebauung der Langen Straße reiht
sich die schlichte dreiachsige Saalkirche von
1801 ein, die von einem westlichen Giebelreiter
bekrönt wird. Der Bruchsteinbau mit dezenter
Werksteingliederung birgt im Inneren einen
Taufstein, der vermutlich vom Vorgängerbau
aus der Mitte des 18. Jh. stammt.

NIEMETAL-IMBSEN

Imbsen wird erstmals 1093 in der Gründungs-
urkunde Heinrich des Fetten von Northeim un-
ter den Besitztümern des Kloster Bursfelde als
„Immensin” aufgeführt. Neben Bursfelde besaß
auch das Kloster Lippoldsberg seit dem 13. Jh.
hier Ländereien. Verbunden ist der alte Leine-
weberort Imbsen, der vom einstigen „Harster
Heerweg” berührt wird, mit Löwenhagen, Gün-
tersen und Dransfeld.
Nach der „Karte des adelichen Gerichts Imsen”
von 1720 setzt sich das umfriedete Gut der
Herren von Stockhausen, das sich am westli-
chen Ortsrand erstreckt, deutlich von der übri-
gen Bebauung ab. Mit den insgesamt 17 Häu-
sern, die sich zu beiden Seiten der sich platzar-
tig öffnenden Dorfstraße gruppieren, bildet das
Gut gleichsam den Kern des Dorfes. Die Dorf-
straße mündet in die Hauptstraße, die in der
K 201 und L 559 ihre Fortsetzung findet. Öst-
lich der Hauptstraße, zwischen Göttinger Weg
und Bergstraße, kam es nach 1945 zu einer
vergleichsweise großflächigen Ortsranderwei-
terung, die sich keilförmig an den historisch
gewachsenen Ortskern anschließt.
Zahlreiche Bauten sind durch Eingriffe ins
Fachwerkgefüge und durch modernen Fassa-
denbehang erheblich gestört. Auch das ehe-
malige Gut von Stockhausen hat durch die Er-
richtung von Ersatzbauten viel von seiner ur-
sprünglichen Gestaltung verloren. Noch in der
2. Hälfte des 19. Jh. bestand das Gut aus zahl-
reichen Wirtschaftsgebäuden, die mit dem Her-
renhaus eine u-förmige Hofanlage bilden und
einen rechteckigen Innenhof umschließen. Ur-
sprünglich eingebunden in die westliche hofbe-
grenzende Zeilenbebauung tritt das heute frei-
stehende, symmetrisch aufgebaute Herren-
haus von Stockhausen beherrschend aus der
übrigen Bebauung hervor. Anstelle eines im
Dreißigjährigen Krieg zerstörten 'Vorgänger-
baues entstand ein zweigeschossiger, auf ho-
hem Bruchsteinsockel gestellter und mit stei-
lem Walmdach abschließender, z.T. holzver-
schalter Fachwerkbau, dessen Kern noch
von1705 stammen soll. Das Herrenhaus dient
als Wohnung des Pächters, der auch das Vor-
werk Löwenhagen bewirtschaftet.
Im letzten Drittel des 19. Jh. wurde das Wohn-
nebengebäude errichtet, ein Sandsteinquader-
bau mit Fachwerkoberstock, der über eine
hohe vorgelagerte Freitreppe zu erreichen ist.
Die mächtige Längsdurchfahrtscheune an der
östlichen Zufahrt ließ B. v. Stockhausen 1841
erbauen. Umschlossen wird die Gutsanlage auf
der Süd- und Westseite von der „Burgwiese”,
die bis zum Verlauf der Nieme reicht.

Ellershausen, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1896, 1:25 000, Blatt 4424 (Dransfeld),
Nieders. Landesverwaltungsamt - Landesvermessung - B 5-22/93


Ellershausen, Lange Straße 38, 36ff., Wohnwirtschaftsgebäude


Imbsen, Dorfstraße 15, Wohnwirtschaftsgebäude, wohl 17. Jh., straßenseitige Traufe


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