Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0214
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Holzerode, ev. Kirche, Blick von Norden aus der Straße Im Winkel, 1738

Holzerode, Dorfstraße 20, Wohnhaus


ehe keine ortsbildbeherrschende Bedeutung
zu. In seiner Gesamtheit erscheint der Ortskern
Holzerodes insbesondere durch die zahlreichen
„Ersatzbauten“ sehr uneinheitlich, in dem die
folgenden, als Baudenkmale ausgewiesenen
Bauten markante Merkmale setzen: Dorfstraße
1, 2, 18, 20, 23, Hünstollenstraße 15, Mühlen-
straße 4, 15 und Obere Straße 13.
Das zweifellos älteste Gebäude ist das expo-
niert gelegene, giebelständig zur Dorfstraße
ausgerichtete Wohnhaus Dorfstraße 1, wohl
aus der 2. Hälfte des 17.Jh. Alter, Erhaltungszu-
stand sowie konstrukives und gestalterisches
Fachwerkgefüge zeichnen den doppelgeschos-
sigen, stockwerkweise abgezimmerten Fach-
werkbau aus. Fassadenprägend ist der in Bal-
kenstärke ausladende Oberstock mit seiner
plastisch modellierten Gebälkzone, gebildet aus
einem duchlaufenden Zahnschnittfries an der
Unterkante der Oberstockschwelle, der gleich-
sam die Horizontale des Baues unterstreicht.
Auch der Oberstock mit seinen querrechtecki-
gen, lagernden Gefachen und den weit ausgrei-
fenden, leicht gekrümmten Fußstreben an den
Eck- und Bundständern trägt zur Wirkung des
Baues bei. Darüber hinaus sind die fassaden-
strukturierenden Bundständer, die zugleich die
Raumdispositon am Außenbau andeuten, durch
kurze Kopfbänder akzentuiert. Straßenbildprä-
gende Bedeutung kommt dem Wohnhaus der
Hofstelle Dorfstraße 2 zu. Als Gruppe baulicher
Anlagen sind neben der ev. Kirche (Dorfstraße
21), die unmittelbar anschließende ehemalige
Schule, Obere Straße 23, ein schlichter dop-
pelgeschossiger Fachwerkbau unter abge-
walmten Satteldach von 1825, der langge-
streckte, wohl aus der Zeit um 1800 entstande-
ne traufständige Fachwerkbau Dorfstraße 18
sowie das auf der rückwärtigen Traufseite im
Erdgeschoßbereich massiv erneuerte Wohn-
haus der Hofstelle Dorfstraße 20 ausgewiesen.
Deutliche Eingriffe zeigt der wohl im Kern noch
aus der 2. Hälfte des 18.Jh. stammende Fach-
werkbau Obere Straße 13, der in der Straßen-
gabelung Obere Straße/Inselstraße entstand.
Nicht unerwähnt bleiben soll der traufständige
Bau Mühlenstraße 4 mit einer bemerkenswer-
ten, dem 19,Jh. angehörenden Putzfassade.


Holzerode, Mühlenstraße 4, Wohnhaus

Ev. Kirche
Zum Archidiakonat Nörten gehört die 1738 er-
richtete ev. Kirche an der Dorfstraße (Nr. 21),
die im Gegensatz zu zahlreichen anderen Dorf-
kirchen Südniedersachsens aufgrund ihrer Lage
und architektonischen Gestaltung nicht als
Dorfmittelpunkt in Erscheinung tritt. Der ver-
schieferte, nicht sehr hohe oktogonale Dachrei-
ter bekrönt die schlichte zweiachsige Saalkir-
che. An der verputzten Bruchsteinfassade he-
ben sich nur Eckausbildung, Traufgesims sowie
Fenster- und Portalgewände ab, die in Werk-
stein gearbeitet sind.
Wüstungskirche Moseborn
Landschaftsprägende, geschichtliche und ar-
chitekturgeschichtliche Bedeutung kommt der
ein Kilometer südwestlich von Holzerode gele-
genen gut erhaltenen Kirchenturmruine der Wü-

212
 
Annotationen