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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0251
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Ev. Gustav-Adolf-Kirche (Marktstraße)
Im Vergleich zur monumental wirkenden katho-
lischen Pfarrkirche St. Laurentius erscheint die
ev. Gustav-Adolf-Kirche augrund ihrer geringen
Abmessungen (Langhaus und Chor 20 Meter)
als Kleinod. Den Entwurf des zentral gelegenen
Gotteshauses fertigte 1877 der Konsistorial-
baumeister Conrad Wilhelm Hase. Er schuf ei-
nen vielgliedrigen, neugotischen Sandsteinqua-
derbau mit sorgfältig gearbeiteten, traditionellen
Baudetails. Trotz seiner geringen Abmessungen
verfügt der Bau über einen dreischiffigen basili-
kalen Aufbau mit Querhaus und voll ausgebilde-
tem Strebewerk. Von den Ausstattungsstücken
des schlichten Innenraums ist die durch den
Hase-Schüler Hermann Schaper geschaffene
Holzkanzel hervorzuheben.
Ehern. Burgmannensitz der Herren von
Minnigerode
In der Hahleniederung, südlich des historisch
gewachsenen Ortskerns, hat sich als Rest einer
einst mehrgliedrigen herrschaftlichen Gutsanla-
ge noch das als „Schloß“ bezeichnete, reprä-
sentative Herrenhaus des frühen 16.Jh. erhal-
ten, das zu den wichtigen Bauten des Unter-
eichsfeldes gehört (Hahlestraße 13). Der drei-
stöckige Bau besteht aus einem massiven, in
Bruchstein gearbeiteten Sockelgeschoß über
dem sich zwei in Balkenstärke vorkragende
Fachwerkoberstöcke von 14 Fach Länge und
acht Fach Breite erheben, überspannt von ei-
nem steil aufragenden, großf'ächigen Sattel-
dach mit barockem Dachreiter. Zum ursprüngli-
chen Dach gehörten, wie auch der Merian-
Stich des 17.Jh. belegt, noch vier zwerchhaus-
artige Eckaufbauten, von denen sich nur noch
die hölzernen Widerlager in der Deckenkon-
struktion erhalten haben. Verändert wurde ver-
mutlich um 1800 das Fachwerkgefüge der Fas-
sade, indem anstelle der paarweise angeordne-
ten kurzen Fußstreben in den Brüstungsgefa-
chen Andreaskreuze eingesetzt wurden, die je-
doch das ursprüngliche Erscheinungsbild
nachhaltig veränderten. Offenbar einhergehend
mit dieser Baumaßnahme erhielt das Erdge-
schoß den glatten Verputz mit Quaderimitation.
Die im Rahmen baubegleitender Maßnahmen
im Jahre 1987 durchgeführten bauarchäologi-
schen Untersuchungen im kreuzgratgewölbten
Keller konnten den Nachweis erbringen, daß
die massiven Gebäudeteile des Kellers und des
Erdgeschosses einem Vorgängerbau an-
gehören. Offenbar handelte es sich um ein frei-
stehendes, zweigeschossiges, von Wassergrä-
ben der unmittelbar vorbeifließenden Hahle um-
schlossenes Steinhaus, das wiederum aus
einer noch älteren Motte hervorgegangen sein
könnte.
Zeitgleich mit dem Ausbau des Steinhauses
zum heutigen Fachwerkbau im 1. Drittel des
16.Jh. ging eine Aufschüttung des ständig
durch Hochwasser gefährdeten Areals um etwa
zwei Meter einher. Der Zeitpunkt dieser Umbau-
maßnahme, die für das heutige Erscheinungs-
bild des Schlosses im wesentlichen bestim-
mend gewesen ist, ließ sich mittels dendrochro-
nologischer Untersuchungen exakt für das Jahr
1528 errechnen.

Gieboldehausen, ev. Gustav-Adolf-Kirche von 1877, Konsistorialbaumeister C. W. Hase, Längsschnitt. Quelle:
Kirchengemeinde Gieboldehausen


Gieboldehausen, ev. Gustav-Adolf-Kirche von 1877, Konsistorialbaumeister C. W. Hase, Außenbau


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