Einleitung.
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insbesondere aber der bayerischen nach Kräften zu unterstützen. Er
erhielt einen abschlägigen Bescheid, der in Berlin äußerst unangenehm
berührte. Um so glücklicher war Görtz bei seiner zweiten Sendung.
Jetzt trat er mit der Herzogin Maria Anna, Karl August, Hofen-
fels und Esebeck in engste Verbindung. Man war bald im Reinen.
Nach kurzem Drängen entschloß sich der Herzog, an den König zu
schreiben und ihm durch diesen Schritt den rechtlichen Vorwand
zum Eingreifen in die Angelegenheit zu geben. Friedrich legte sofort
Protest ein und griff zu den Waffen. Bald standen sich in Böhmen
die beiden deutschen Mächte feindlich gegenüber. Es war indessen,
wie Ranke sagt, mehr eine bewaffnete Unterhandlung. Da neigte
sich das politische Übergewicht auf die Seite, welche Preußen ver-
focht. Frankreich wurde durch England in Schach gehalten, und
Katharina von Rußland entschied sich für die Erhaltung des Reichs-
systems. Unter diesen Verhältnissen kam der Frieden von Teschen
am 13. Mai 1779 zum Abschluß. Österreich erhielt nur das Inn-
viertel. Weit wichtiger aber war, daß durch den Frieden die Succession
des Hauses Zweibrücken in allen pfalzbayerischen Landen anerkannt
und garantiert wurde?) Freilich wurde hiedurch das Verhältnis
zwischen Oheim und Neffen für immer getrübt. Es hatte auf
beiden Seiten an persönlichen Verletzungen und Gereiztheit nicht ge-
fehlt. Aber das Maßgebendste war doch, daß Karl Theodor er-
kennen mußte, daß ihm, der selbst das Opfer des Zwiespalts
zwischen der bayerischen und pfälzischen Politik geworden, in dem
aufstrebenden Zweibrücken eine neue Politik entgegentrat, die durch
die Lage der Dinge ein gewisses, moralisches Übergewicht über ihn
selbst gewann, dem Herzog in Bayern sowohl wie im Auslande
ein bedeutendes Ansehen verschaffte, das um so mehr wuchs, als der
Herzog an der einmal ergriffenen Politik energisch festhielt, ft Denn
die Gefahr war keineswegs beseitigt. Zwar schien durch die Auto-
rität Preußens der Friede für lange gesichert, aber bald wurde
ft Arneth, 10, 322 ff. Ranke, Die deutschen Mächte und der
Fürstenbund, 145.
ft Montgetas, 1
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insbesondere aber der bayerischen nach Kräften zu unterstützen. Er
erhielt einen abschlägigen Bescheid, der in Berlin äußerst unangenehm
berührte. Um so glücklicher war Görtz bei seiner zweiten Sendung.
Jetzt trat er mit der Herzogin Maria Anna, Karl August, Hofen-
fels und Esebeck in engste Verbindung. Man war bald im Reinen.
Nach kurzem Drängen entschloß sich der Herzog, an den König zu
schreiben und ihm durch diesen Schritt den rechtlichen Vorwand
zum Eingreifen in die Angelegenheit zu geben. Friedrich legte sofort
Protest ein und griff zu den Waffen. Bald standen sich in Böhmen
die beiden deutschen Mächte feindlich gegenüber. Es war indessen,
wie Ranke sagt, mehr eine bewaffnete Unterhandlung. Da neigte
sich das politische Übergewicht auf die Seite, welche Preußen ver-
focht. Frankreich wurde durch England in Schach gehalten, und
Katharina von Rußland entschied sich für die Erhaltung des Reichs-
systems. Unter diesen Verhältnissen kam der Frieden von Teschen
am 13. Mai 1779 zum Abschluß. Österreich erhielt nur das Inn-
viertel. Weit wichtiger aber war, daß durch den Frieden die Succession
des Hauses Zweibrücken in allen pfalzbayerischen Landen anerkannt
und garantiert wurde?) Freilich wurde hiedurch das Verhältnis
zwischen Oheim und Neffen für immer getrübt. Es hatte auf
beiden Seiten an persönlichen Verletzungen und Gereiztheit nicht ge-
fehlt. Aber das Maßgebendste war doch, daß Karl Theodor er-
kennen mußte, daß ihm, der selbst das Opfer des Zwiespalts
zwischen der bayerischen und pfälzischen Politik geworden, in dem
aufstrebenden Zweibrücken eine neue Politik entgegentrat, die durch
die Lage der Dinge ein gewisses, moralisches Übergewicht über ihn
selbst gewann, dem Herzog in Bayern sowohl wie im Auslande
ein bedeutendes Ansehen verschaffte, das um so mehr wuchs, als der
Herzog an der einmal ergriffenen Politik energisch festhielt, ft Denn
die Gefahr war keineswegs beseitigt. Zwar schien durch die Auto-
rität Preußens der Friede für lange gesichert, aber bald wurde
ft Arneth, 10, 322 ff. Ranke, Die deutschen Mächte und der
Fürstenbund, 145.
ft Montgetas, 1