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Du Moulin Eckart, Richard
Bayern unter dem Ministerium Montgelas: 1. Band, 1. Kapitel: Max Josephs Regierungsantritt — Heidelberg, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.61491#0075
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Montgelas.

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behielt selbst seine Stellung als Hosrat und Bücherzensurrat, die er
bereits mit 25 Jahren erhalten hatte, freilich ohne Gehalt, ch Doch
die Gunst des Kurfürsten, der ihn in seinen intimsten Kreis gezogen,
war und blieb ihm verloren. Der Argwohn, den er durch seine
Teilnahme an dem Orden in der Seele Karl Theodors erweckt,
war nicht mehr daraus zu verscheuchend) Der ehrgeizige, junge
Mann sah sich hiedurch zu einem thatenlosen Leben verurteilt, ohne
Aussicht auf befriedigende Thätigkeit und Stellung. Da wandte
er feinen Blick nach Zweibrückens) Er war zu scharfsinnig, um
nicht zu erkennen, daß schon damals der Vorteil der Lage ent-
schieden auf Seite des Letzteren war. Die Garantie Preußens,
der sich ein großer Teil von Deutschland angeschlossen, bot genügende
Gewähr für die Zukunft, das bedrohte pfalzbayerische Erbe doch
noch zu gewinnen. „Die Freundschaft Frankreichs," so schilderte
er selbst die damalige Situation des kleinen Landes, „machte den
nachbarlichen Verkehr leicht und angenehm. Die geographische Lage
schützte es vor dem Übelwollen Österreichs. Aus seinem entschiedenen
Übergewicht bezüglich der pfalzbayerischen Politik floß ein ihm
sonst nicht zustehendes Maß von Ansehen, indem eine zahlreiche
Partei innerhalb der Grenzen der Gesamtstaaten dorthin als nach
dem einzigen Stützpunkte und Hoffnungsanker für das Land blickte
und deshalb auch ihre ganze Zuneigung und Ergebenheit dahin
wendete."
Für diese Partei hatte man ihn von feiten Zweibrückens längst
zu gewinnen gesucht. Es war der Minister Hofenfels gewesen, der
in München noch immer gegen die Umtriebe Lehrbachs wachsam
auf Posten stand und auf den brauchbaren und unzufriedenen jungen
Mann aufmerksam geworden war. Er riet ihm offen, in Zwei-
brückische Dienste zu treten und stellte ihm fiir den Anfang die eben
erledigte Archivstelle in Aussicht. Kaum hatte Montgelas diesen
si Bericht von Montezan. München, den 9. Mai 1787.
2) Freyberg, a. a. O. 6.
3) S. Montez ans oben angeführten Bericht.
ff Montgelas, 2.

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