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Dülberg, Franz
Korallenkettlin: ein Drama in 4 Akten — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.42901#0113
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haben sie angehabt beim letzten Faschingsfeste,
sagte man mir. Laß uns das anziehen — keiner
erkennt uns, wenn wir aus den Toren kommen.
Leicht sind wir über die Grenze — eine Geige
müssen wir mitnehmen. Du mußt die Geige
spielen, und ich singe den Leuten im fremden
Lande das Lied vor von der Dirne, die sich mit
Blut ihr Iungferntum erkaufte und von dem
Fürsten, der sie dann gefreit.
Aldewyn
Ich habe nicht gelernt, die Geige spielen, habe
nicht gelernt, die zehn Finger krumm und offen
vorzuhalten und mit tanzendem Fuß der lässig
geworfnen Münze nachzuspringen. Das eine hab
ich gelernt: ein König sein.
Käthchen
Dann liefre mich ihnen aus — schick mich
in Ketten zum Herrn Bürgermeister, die Herren
vom Rat werden nicht so schlimm sein mit mir
wie du — sie hatten mir ja vorher versprochen,
sie wollten mir einen Teil der Zeche schenken,
wenn ich dir deinen Willen täte. Sie lassen
mich dann wohl im Gefängnis leben, ich will
da gern den ganzen Tag Hemden nähen und
Puppenkleider machen. Und abends mögen sie
mich ins Wirtshaus zum Flamingo bringen,
wenn sie wollen, an Händen und Füßen ge-
fesselt, damit ich nicht wieder von neuem was

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