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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
(Band 1): Resultate der auf Befehl Sr. Majestät des Königs Wilhelm I. von Preussen im Sommer 1868 nach Aegypten entsendeten Archäologisch-Photographischen Expedition — Berlin, 1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.3495#0006
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lohnte Ptahsepses". Und in den Laugzeilen zu beiden Seiten heisst
er: „Prophet des Gottes Ptah, Prophet des Sokar auf seinen Sitzen
in Tenen (eine Lokalität iu Memphis), Prophet des Horus, Prophet
des Tat, Oberaufseher über die Arbeiten in beiden Häusern, Aelte-
ster im Tempel des Ptah, mit Namen Ptahsepses" und iu der dar-
anstossenden Zeile: „Prophet des Sounenhorus an dem Sonnenhorus-
Obelisken Sep, Prophet des Sonnenhorus an dem Sonnenhorus-
Obelisken Schepu-ab, Oberaufseher über die Arbeiten, Vorsteher
des Hauses der Reinigung, Vorsteher des Proviantamtes Ptahsepses"
links vorderste Zeile: „Prophet des Ra - Armanis an dem Sonnen-
gott-Obelisken Ast-ab, Prophet an den Sitzen der Hathor, Oberauf-
seher über die Arbeiten zum Feste, Geheimsekretär und Aufseher
über das Tehen-Haus, Ptahsepses" und in der letzten Zeile links:
„Prophet an den Sitzen der Göttin Ma und des Horus, Prophet des
Cherbakef (Beiname eines Gottes, mit dessen Verehrung, wie es
seheint, ein Baumkult verbunden war, denn die wörtliche Ueber-
setzung des Namens lautet „ der unter seinem Oelbaume") an dem
Orte Maf-t, Prophet des Horus, Oberaufseher über die Arbeiten
des Sokar, Vorsteher des Hauses, Aufseher des Feldes und Auf-
seher über alle Bergwerk-Arbeiter, Ptahsepses".

Taf. VII. Thür aus dem Grabe des Rakapu. Oben, wie links
und rechts in der Ecke, ist der Verstorbene in sitzender Stellung
abgebildet, den linken Arm in ruhender Lage und iu der rechten
Hand den Stab haltend, das Abzeichen der Würde für einen Grossen
des Reiches. Er wird in der oberen Inschrift genannt: „Der Grosse
des Kopftuches in dem Schatzhause" (Der heutige Araber würde
sagen: „Vater des Kopftuches" — Wahrscheinlich war ein beson-
deres Kopftuch das äussere Abzeichen einer Würde des Verstor-
benen), „Prophet des inneren Gemaches der dem Könige Assa ge-
hörenden Pyramide Nefer und Königlicher Vorsteher1) über die
Schriften des Priesterkollegiums"2). Die Seiteninschrift links ist
dem Grabeswächter Anubis gewidmet, und rechts werden die im
Laufe des Jahres zu feiernden Feste hergezählt, an denen dem Ver-
storbenen die Todtenopfer gebracht wurden.

Taf. VIII —XV. Grab des Ptahhotep (V. Dynast.) Das
grosse und grossartige Tabieau auf Taf. VIII, wie das unmittelbar
daranstossende, ganz ebenso grosse und schöne auf der folgenden
Taf. IX, diese beiden herrlichen Darstellungen, welche die ganze
linke Wandseite (die östliche) der Grabkapelle einnehmen, gehören
zweifellos zu den gelungensten Schöpfungen altägyptischer Kunst,
welche bis jetzt aufgefunden worden sind In Lebensgrösse, wie
dies anschaulichst aus der von mir in ^ der Onginalgrösse gege-
benen Zeichnung hervorgeht, erblicken wir beide Mal den Verstor-

') Das viertletzte Zeichen der oberen Inschrift, welches mir übrigens
bis jetzt nur in Testen der alten Zeit begegnet ist, hat, wie mir scheint,

die Aussprache A mur und die Bedeutung von „Aufseher, Vorsteher".
2) Im griechischen Texte des Dekretes von Kanopus ist die Variante
des hierogl. Zeichens =au=, welches ich mit „Priesterkollegium" über-
setze durch tfv).;, wiedergegeben; es heisst daselbst 24—25: „dass ferner
zu den 4 jetzt vorhandenen Collegien der Priester in jedem Tempel noch
ein anderes dazu gebildet werde, welches „füuftes Collegium (q<),,) der
Götter Euergeteu genannt werden soll". Die hieroglyphische Ueber-
setzung des griechischen Originals hat: „Sie sollen bilden noch ein an-
deres Collegium ( t) aus den Priestern, welche sind in den Tempeln
in ihrer Allheit, als Hinzufügung zu den 4 Collegien f V ) bestehend
heutigen Tages". Weiter erwähnt dasselbe Dekret einen aa en sa „Prä-
sidenten des Collegiums" (rp/n.^u.). Ein solcher Phylarch scheint unser
Rakapu gewesen zu sein. Eine in meinen „Kalend -Inschr." mitgetheilte
Inschrift erwähnt „einen Schatzmeister des dritten und vierten Prie-

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stercollegmms"

benen abgebildet, der, Scepter und Stab, die äusseren Abzeichen
seines hohen Ranges, in den Händen haltend, vor seinem Besitz-
thura steht, sich freuend über den Reichthum seiner Heerden, über
Jagd, Vogel- und Fischfang, über Weinbau und Aernte, über Ar-
beit und Kunstfertigkeit seiner Unterthanen.1) Ein näheres Ein-
gehen auf diese Fülle von interessanten Darstellungen und die den
einzelnen Bildern zur Erläuterung beigegebenen lehrreichen Inschrif-
ten muss dem III. Theile dieses Werkes vorbehalten bleiben, in
welchem ich die Uebersetzung und ausführliche Besprechung sämmt-
licher in den beiden ersten Bänden, in Photographie und Zeich-
nung zur Mittheilung gebrachten Darstellungen und Inschriften zu
geben gedenke.

Taf. X. Musik und Tanz, Zwerge, Affen und Hunde bildeten
die ergötzliche Unterhaltung in dem Hause des vornehmen Aegyp-
ters, und so erblicken wir an der schmalen Eingangswand den vor-
nehmen Herrn Ptahhotep, wie er, einer musikalischen Aufführung
beiwohnend, auf seinem Sessel thront, an welchem 3 Windhunde
und ein Affe angebunden sind. Dass Hunde dem Concerte mit bei-
wohnen, spricht gerade nicht besonders für die glückliche Aus-
führung desselben. Die altägyptischen Hunde werden wohl eben
so wenig Musikliebhaber gewesen sein, wie die unsrigen und dass
Ptahhotep auch während der musikalischen Aufführung sich nicht
von ihnen trennt, daraus scheint beinahe hervorzugehen, dass der
hohe Herr bei diesem Concerte sich vielleicht mehr an dem Accom-
pagnement seiner Jagdgenossen ergötzte, als an dem vorgetragenen
Musikstück. In Bezug auf die Hunde und den Affen wie die
übrigen, auf den vorhergehenden Tafeln mitgetheilten Thierdar-
stellungen und ebenso bezüglich der verschiedenen, vorher mit
getheilten Schiffsformen und des, auf Taf. VIII, bei einer Schiffs-
werft, mit dem Drehen von Stricken beschäftigten Schiffsseilers,
wolle man auch einsehen das von Hartmann und Graser in dem
Anhange Gesagte. — Die auf derselben Tafel, rechts, gegebenen
4 halben Reihen, sind Bruchstücke eines Opferzuges.

Taf. XI. 4 Reihen über einander, von denen die beiden oberen
einen Opferzug' von Spenden bringenden Priestern, die beiden un-
teren das Schlachten der Opferthiere darstellen. Die in kleinen
Hieroglyphen vor jedem der einherschreitenden Männer angebrachte
Inschrift, nennt Titel und Namen der betreffenden Person und die
in grossen Hieroglyphen über dem ganzen Zuge sich hinziehende
Zeile erläutert das Gesammtbild. So lautet die Zeile über der
zweiten Reihe: „Das Herbeibringen von allerlei Gegenständen fin-
den Gouverneur der Pyramidenstadt, den Propheten der dem Kö-
nige Assa gehörenden Pyramide Nefer-), den Schriftausleger3),

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1) Auf Taf. VIII, zweite Reihe von oben, woselbst gymnastische
Spiele und andere ergötzliche Kunstfertigkeiten abgebildet sind, dort hat
in der zweiten Gruppe links der Lapidarius sich, wie es scheint, eine
graphische Spielerei bei Schreibung der Silbe J=^5 rer erlaubt, indem
er das offenbar nicht dahin gehörende Determinatif der Weinlaube noch
hinzufügt. Kali aarer sep oft kann doch wohl im Hinblick auf das dar-
unter befindliche Bild nicht anders übersetzt werden als durch: „Das in
niedergebogener Stellung sich Umdrehen im Kreise 4mal". Möglich aber
auch dass der Künstler sich beim Einmeissein versehen hat, da gerade
unter der Gruppe sich das Bild der Weinlaube findet, mit der Ueber-
schrift: „Das Abnehmen der Weintrauben".

2) Jede Pyramide, jeder Obelisk, jedes Götterbild und jeder Tempel,
jeder Saal, jedes Zimmer, jedes Souterrain und jeder Corridor, jede Thür
und jede Treppe in einem ägyptischen Heiligtimme, alles dies hatte be-
kanntlich seine besonderen Namen.

'■) 1 T sehat, wörtlich „der hell Machende". Da hier nur von dem
geistigen Hellmachen die Rede sein kann, so darf dieser Titel vielleicht
am besten durch „Schriftausleger" wieder gegeben werden.

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