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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0237
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Lieb - und Lebens-Geschichte.' szz
richtet, als wir heimlich davon wischten, uns wieder
in unser Schis begaben, und unfern angrfangenen
Weg verfolgten, liessen Vie Ulama unterdessen lan.
ge genug auf der Eiche die Engel singen höre«, von
welcher, wie es ihr weiter ergangen, »ch nachmahls
nichts vernommen habe.
Dieses war zwar der Ulama billige Straffe, daß
sie ihrem alten Vater einen solchen Danck seiner
Äuferziehung gegeben, aber weil ich nicht die geringste
Ursache daran war, und noch über das, als wenn es
ein zu geringes Bubenstück wäre gewesen, daß ich sie
ihrem Vater entführet, solches mit einem noch grös-
ser n verdoppelte, und sie in dieser unbewohnten Insul
verliesse, da sie entweder von Thieren gefressen, oder
von Hunger getödtet ist, muste ich der gerechten Ra-
che auch nicht entlausten, sintemahl der Schiffer, als
er ein Schelmen, Stück begangen, vor das andere
auch kein Bedencken trug, und nunmehr lieber die
ganhe Beute als nur einen Theil davon gehabt hät-
te, entschloß er sich mir ebenmäßig mit zu spielen, wie
vorhin der Ulama. Mit Listen sähe er wohl, daß er
nichts ausrichten kvnte,west ich ihm viel zu klug, mich
nicht so leichtlich, wie die närrische Ulama, körnen lies-
se. Daher griffe ers mit Gewalt an. Er hatte nie-
manden als etliche Bolhs-Knechte bey sich auf dem
Schiffe, diese beredte er leichtlich durch Verheissung,
ihnen einen Antheil am Räude zu gönnen, daß sie
mich unvermuthlich, als ich oben auf dem Schiff«
stehe, und mich gleichsam umsahe, beym Leid erwi-
schen, und hinunter in die See stürhen. Es war gleich
rin gelindes Wetter, und ich des Schwimmens sehr
wohl erfahren, daher gieng ich nicht ihrer Hoffnung
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