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gewöhnlichen liehen, so besser wirdet das-
selb Werk, dann Solchs achtt man nun
hübsch. Aber die Hübschheit ist also im
Menschen verlasst und unser Urtheil so
zweifelhaftig dorinnen, so wir etwan finden
zween Menschen, beede fast schön und lieb-
lich, und ist doch keiner dem andern gleich
in keim einigen Stück oder Theil, weder
in Mass nach Art, wir verstehn auch nit,
welcher schöner ist, so blind ist unser Er-
kanntnuss. Deshalb, so wir darüber Urtheil
geben, ist es ungewiss. Aber in etlichen
Theilen mag dannachtEiner denAndernuber-
treffen, und obs uns gleich unkanntlich ist.
Aus Solchem folgt, dass sich kein ge-
waltiger Künstner auf ein Art allein geben
soll, sunder dass er in vielerlei Weg und
zu allerlei Art geübt und darin verständig
sei. Daraus kummt dann, dass er machen
würdet, welcherlei Geschlecht der Bild,
die man von ihm begehrt. Und alsdann aus
den obgemeldten Meinungen mag Einer
zornig, gütig und allerlei Gestalt wissen zu
machen, und ein jedliche Gestalt kann für
sich selbs gut gemacht werden. So dann
Einer zu dir kummt und will von dir haben
einuntreus saturninisch oder martialisch Bild

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