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Dürer, Albrecht; Steck, Max [Hrsg.]
Schriften, Tagebücher, Briefe — Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.61697#0111
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Komm mir zu Hilf in meiner Not
Durch Jesu deines Sohns bittern Tod.
Darnach macht ich den:
Wer recht bescheiden woll werden,
Der bitt Gott drum hie auf Erden.
Welcher nit von meiner Lehr weicht,
Dem wiird sein Herz, Sinn und Mut leicht.
Und wiird allweg in Frieden stahn
Gegen ihm selbs und Jedermann.
Oeffne Niemand dein Heimlichkeit,
Auf dass dir nit bring Reu und Leid.
Denn man findt also geschrieben:
Wenig Menschen sind stet blieben.
Des Menschen Gmüt ist wandelbar,
Begehrst du Fried, nach meim Rat fahr,
All bös Nachred vermeid mit Fleiss,
Auf dass du drum erwerbest Preis.
Fiirkumms auch an andern Leuten,
Die Uebls vom Nächsten thun deuten.
Solchs stillt deins Herzen Grimmigkeit
Und treibt von dir all Hass und Neid.
Und thut auch die Hörer lehren,
Dass sie dein Sach in Gut kehren.
Gmessner ziemlicher Red fleiss dich,
Nit fahr die Leut an freventlich,
Und nach Bedünken sag kein Ding,
Red auch nit unbesinnt jächling,
Dass Niemand davon bleidigt werd,
Und halt dich guter sanfter Bärd [Gebärde],
Die dein schlichte Meinung anzeig.
Bleib bei der Wahrheit und nit leug,
Und erzeig dich nimmer aus List
Anders weder dass dein Herz ist.
Denn du betrügst dich selbs und Gott
Und würst vor den Menschen zu Spott.

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