stehen. Das hab ich Euch als meinem vertrauten, günstigen
Herrn nit verhalten wollen.
Ich bitt Euer Ehrwürden, so sich mein gnädigster Herr der
Schuld mit den Hirschgeweihen versehen will, dass Ihr mir die-
selben wollt einmahnen, auf dass etwas schönes von Hörnern
kommt. Denn ich will 2 Leuchter daraus machen. Auch schick
ich hiermit 2 gedruckte Kreuzle 244, sind in Gold gestochen, und
eines für Euer Ehrwürden.
Saget mir meinen willigen Dienst dem Hirschfeld 245 und dem
Albrecht Waldner. Hiemit, Euer Ehrwürden, befehle mich ge-
treulich meinem gnädigsten Herrn, dem Kurfürsten.
Williger Albrecht Dürer
zu Nürnberg.
10. Andreas Bodenstein von Karlstadt an Dürer
[Wittenberg, 1. November 1521]
Dem achtbaren und namhaften Albrecht Dürer zu Nürnberg,
meinem geliebten Gönner, wünsch ich, Andreas Bodenstein etc.
Gottes Gnade und Frieden.
Günstiger Förderer! Nachdem der Hass und Neid mancherlei
Lügen und Nachrede uns Wittenbergern im Rücken erdichtet
und Bosheit allwegen ihre Schlupflöcher sucht, daraus sie bellen,
schelten und klatschen kann, und etliche Träumesucher von uns
sagen, als sollten wir allhier predigen und disputieren, dass dem
hochwürdigen Sakrament keine Ehre, Lob und Vorzüge geben
seien, hab ich Euch ein kurzes Büchlein wollen zuschreiben von
Anbetung und Ehrerbietung [des] hohen obengenannten Sakra-
mentes, dadurch Euch und der ganzen Christenheit schuldige
Dienste erzeigen. Denn Eure Gutheiten haben mich verpflichtet,
Euch nach Vermögen zu dienen. Gott befohlen. Datum Witten-
berg am Tag Allerheiligen. Im XXL über MD.
Der folgende Brief Johann Tschertes (gest. 1552) an Dürer ist eine
Einladung zum Frühmahl und enthielt ein Begleitschreiben, auf dem
Tscherte Dürer eine mathematische Aufgabe erklärt und löst, über die
beide miteinander gesprochen haben. Tscherte war kaiserlicher Bau-
meister, insbesondere Festungsbaumeister, und darf zum Freundeskreis
154
Herrn nit verhalten wollen.
Ich bitt Euer Ehrwürden, so sich mein gnädigster Herr der
Schuld mit den Hirschgeweihen versehen will, dass Ihr mir die-
selben wollt einmahnen, auf dass etwas schönes von Hörnern
kommt. Denn ich will 2 Leuchter daraus machen. Auch schick
ich hiermit 2 gedruckte Kreuzle 244, sind in Gold gestochen, und
eines für Euer Ehrwürden.
Saget mir meinen willigen Dienst dem Hirschfeld 245 und dem
Albrecht Waldner. Hiemit, Euer Ehrwürden, befehle mich ge-
treulich meinem gnädigsten Herrn, dem Kurfürsten.
Williger Albrecht Dürer
zu Nürnberg.
10. Andreas Bodenstein von Karlstadt an Dürer
[Wittenberg, 1. November 1521]
Dem achtbaren und namhaften Albrecht Dürer zu Nürnberg,
meinem geliebten Gönner, wünsch ich, Andreas Bodenstein etc.
Gottes Gnade und Frieden.
Günstiger Förderer! Nachdem der Hass und Neid mancherlei
Lügen und Nachrede uns Wittenbergern im Rücken erdichtet
und Bosheit allwegen ihre Schlupflöcher sucht, daraus sie bellen,
schelten und klatschen kann, und etliche Träumesucher von uns
sagen, als sollten wir allhier predigen und disputieren, dass dem
hochwürdigen Sakrament keine Ehre, Lob und Vorzüge geben
seien, hab ich Euch ein kurzes Büchlein wollen zuschreiben von
Anbetung und Ehrerbietung [des] hohen obengenannten Sakra-
mentes, dadurch Euch und der ganzen Christenheit schuldige
Dienste erzeigen. Denn Eure Gutheiten haben mich verpflichtet,
Euch nach Vermögen zu dienen. Gott befohlen. Datum Witten-
berg am Tag Allerheiligen. Im XXL über MD.
Der folgende Brief Johann Tschertes (gest. 1552) an Dürer ist eine
Einladung zum Frühmahl und enthielt ein Begleitschreiben, auf dem
Tscherte Dürer eine mathematische Aufgabe erklärt und löst, über die
beide miteinander gesprochen haben. Tscherte war kaiserlicher Bau-
meister, insbesondere Festungsbaumeister, und darf zum Freundeskreis
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