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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 1): Die Baukunst der Griechen — Darmstadt, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.1160#0049
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Gläubigen ganz entzogen. Die hallengefäumten Vorhöfe orientalifcher Tempel machen
einem monumentalen Baldachin, einem mächtigen von Säulen getragenen Schirmdache,
das (ich über Cella und Götterbild fpannt, Platz — »dem urälteften Symbol irdifcher und
himmlifcher Hoheit«. (Vgl. Sempera Die Cella-Wände find an den alten Monumenten
in der einfachften Weife zufammengefügt; keine Ante, kein Stirnpfeiler markirt die
Mauerecke; keine Gliederung belebt die Wandflächen. An der einen Schmalwand
befindet fich die grofse, beinahe bis zur Decke reichende Eingangsthür, die in
diefen Gröfsenverhältniffen noch einen anderen Zweck haben mufste, als gerade einigen
Befuchern Einlafs zu gewähren — dazu hätten kleinere Dimenfionen ausgereicht.
(Vgl. die Thüren der gothifchen Kathedralen im Verhältnifs zum Räume und mit
Rückficht darauf, dafs hier das Heiligthum viele Andächtige zugleich aufnehmen mufste.)

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Erft an fpäteren Werken weicht die abgefchloffene Vorhalle einer offenen. Stirn-
pfeiler fchliefsen dann die noch in urfprünglicher Ausdehnung fortgeführten Langmauern;
die mit der Thüröffnung verfehene Quermauer wird durch Säulen erfetzt, die Haupt-
eingangsthür in die Scheidewand, welche bisher das Heilige abfchlofs. verlegt. Bei
einer weiteren Umbildung des Grundplanes fällt auch die dritte Cella-Abtheilung,
das Allerheiligfte, und macht einer offenen Hinterhalle Platz. Das Götterbild erhält
feine Aufftellung in der fo erweiterten Cella; der perfönliche Gott tritt dem Menfchen
noch näher. (Vgl. Thefeion.)

Der Tempel-Cella wird in einzelnen Fällen nach diefer Umwandlung, wie am
Parthenon, noch ein weiteres, von der Rückfeite zugängliches Gelafs angefügt, das
als Schatzhaus des Staates unter der Obhut der Götter dienen mufs. Die vormals
 
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