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Olympios zu fetzen, von dem übrigens damals nur der Unterbau fertig wurde und der erft von Antiochus
weiter geführt und unter Hadrian im korinlhifchen Stile vollendet wurde. Die jetzt noch fichtbaren
Stylobat-Theile find aus weifsem Marmor gefertigt.

9) Der fog. Concordia-Tempel in Akragas, ein Peripteros von 6 : 13 Säulen, von mittlerer
Gröfse, mit Säulenftellung in antis, Opifthodom und Pronaos, mit zum Dache führenden Steintreppen beim
Eingange, mit einer Giebelwand und eigenthümlich geformter Oeffnung darin über der Anten-Stellung. Die
Säulen find nicht itark verjüngt, ohne ausgefprochene Entafis, mit ftraff profilirtem Echinos am Kapitell, vier-
fachem Reifenkranz, jedoch ohne einen Halseinfchnitt; die Anten-Kapitelle find fchwerfällig in der Form.
Das Material für den Tempel gaben die früher fchon angeführten gelblichen Kalkfteine; feine beffere Er-
haltung verdankt er wahrfcheinlich dem Umftande, dafs er einmal zur chriftlichen Kirche (im 15. Jahr-
hundert : San Giorgio delle rape) hergerichtet ward. Die Cella-Wände wurden leider zu diefem Zwecke
von 12 grofsen rundbogigen Oeffnungen durchbrochen und der Raum zwifchen den Säuleu ausgemauert,
um fo ein dreifchiffiges Innere zu gewinnen. Das Gebälke des Tempels ift etwas fchwer; die Säulen be-
liehen aus 5 Stücken; er wurde im Jahre 1788 reftaurirt und gehört jetzt mit zu den befterhaltenen des
Alterthums.

10) Der Tempel des Kaftor und Pollux in Akragas war ein Peripteros von 6 : 13 Säulen
auf dreiftufigem Unterbau. Die ficilifche Alterthumscommiffion liefs aus dem antiken Material die 3 Säulen
der nordweftlichen Ecke mit dem dazu gehörigen Gebälke und dem entfprechenden Giebelftück wieder
aufrichten. Der gelbliche Kalkftein war mit Stuck überzogen; Löwenköpfe, rothe und blaue Mäander und
bemalte Palmetten haben fich uns als Zeugen für die Polychromie erhalten.

11) Der fog. Xempel der Ceres und Proferpina in Akragas, deffen Ruinen zu einer Kirche
des heiligen Blafms verbaut find, war eine kleine Cella in antis; nur die Subftructionen und die auf drei
Stufen ruhende Cella-Mauer ift, letztere nur zum Theil, erhalten; von Gefims und Säulen exiftirt nichts mehr.

12) Der Asklepios-Tempel in Akragas, noch kleiner als der vorgenannte, war doppelt in
Anten auf vierftufigem Unterbau. Von diefem find noch 2 Säulen mit der Ante der Nordecke der Cella-
Mauer bis zu einer Höhe von nahezu 5m erhalten, das meifte der Cella-Mauern und die füdliche Ante.
Von den Kapitellen und dem Gefimfe ift nichts mehr übrig.

13) Der Tempel des Zeus Polieus in Akragas ift in die Kirche S. Maria de Greci verbaut.
Die Ueberrefte beftehen aus Stufen an der Nordfeite, auf denen fich die Strünke von 8 dorifchen Säulen
erheben, aus Theilen des füdlichen Unterbaues und einigen Gebälkbruchftücken. Der Tempel war wohl
ein Peripteros von 6 Säulen an den Fronten.

14) Der Tempel zu Egefta, ein am Rande einer von dem Bache Pispifa durchftrömten fteilen
Schlucht gelegener Peripteros von 6 : 14 Säulen, war nie ganz vollendet; aber das daran fertig Gewordene
ift in edlen Verhältniffen ausgeführt. Die Cella fehlt gänzlich; die Säulen find aus ungewöhnlich vielen
(10 bis 13) Trommeln zufammengefetzt, nur rauh vorgerichtet, noch ohne Carmeluren. Das Kapitell ift
kräftig, mit drei ftarken Reifen geziert; die Einfchnitte am Hälfe fehlen noch. Die Architrav-Fläche ift
 
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