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aus flnfipEtllo^ inLykitn, - Kliin-ftsien.

III.

Reminifcenzen
an den
Holzbau.

IXB.

Voluten-
Kapitell.

Enden der horizontal lagernden Holzdecke erinnernde Gefimsverzierung (Zahnfchnitte,
Geifipodes) in Stein zur Ausführung gebracht ift.

Wie die Grabgrotten von Beni-Haffan für den dorifchen Stil als Vorläufer gel-
ten konnten, fo können die Felfengräber in Antiphellos, Myra und Telmiffos als
vorjonifche Architekturen bezeichnet werden, und es ift von diefen bildhaueri-
fchen Monumenten bis zum entwickelten, aus Blöcken conftruirten Steinbau nur ein
Schritt.

Die fchlanken, hochftämmigen Säulen mit ihren eigenthümlichen Kapitellen,
welche fich für eine peripterifche Verwendung nur wenig eignen, da die Eckfäulen
eine ganz befondere und nicht in allen Theilen befriedigende Bildung deffelben ver-
langen, die leichten abgeplatteten Epiftylia, das unmittelbare Auflagern der Decken-
balken auf diefen und das hieraus entfpringende Fehlen eines inneren Friefes, die
gezeigte eigenthümliche Gefimsbildung weifen neben den angeführten fchriftlichen
Zeugniffen beinahe untrüglich auf den vorausgegangenen Holzftil.

Die Entlehnung der Formen der Steinarchitektur aus einem vorangegangenen
Holzftil, welche wir bei der dorifchen Bauweife in ihren formalen und ftructiven Ele-
menten verneinen mufften, wird hier zugeftanden werden muffen.

Viollet-le-Duc läfft das Kapitell der fchlanken jonifchen Säule, welches in der
Entwickelung der Voluten rechts und links von der Axe den auflagernden Tragbalken
folgt, aus dem gefchnitzten Sattelholz der urfprünglichen Holzconftruction, das zwi-
fchen Freiftütze und Balken eingefchoben ift, entftanden fein. Daffelbe endigt beider-
feits als horizontal vorwärts ftrebende, Laft aufnehmende, ideal vegetabilifche Form,
 
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