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Die Reliefs ftellen gewöhnlich Abfchiedsfcenen dar: der Gatte reicht, Lebe-
wohl fagend, der Gattin, der Vater den Kindern, die Frau dem Manne und Kindern
die Hand.

Eine Hydria neben einer folchen Figur, wie fie oft bei den Reliefs diefer
Grab-Stelen vorkömmt, fagt, dafs der hier Beerdigte in die Myfterien eingeweiht
war oder, nach attifchem Brauche, dafs er unvermählt geftorben.

Für diefe Geweihten und Unvermählten war auch die Hydria allein, grofs aus
Marmor gemeifselt, als Denkzeichen im Gebrauch ; auch fie konnte mit Bildwerk, den
gleichen Abfchiedsfcenen, geziert fein, wie viele Beifpiele darthun (vgl. die Tafel).

Als heilige Orte finden wir die Grabmäler auch mit Binden und Kränzen ver-
ziert; in fpäterer Zeit werden förmliche Gartenanlagen um fie hergeftellt.

Heroa wurden vorzugsweife die Gedenkfteine genannt, welche nifchenartig
geftaltet, rechts und links von Anten oder Säulen eingefafft, mit Relief-Darftellungen
dazwifchen und durch Gebälke und Giebel bekrönt waren.

226.

Hydria.

227.
Heroa.

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Portrait-Statuen, wenn zuläffig innerhalb der Heroa, waren in Alexandrinifcher
und nachalexandrinifcher Zeit beliebt.

Die Grabmäler von Stammeshelden und Königen wurden vielfach befonders
ausgezeichnet; wie man die Leichname derfelben oft in der Nähe von Heiligthümern
oder in den Tempeln felbft begrub, fo erhoben fich auch befondere Grabmäler für
diefe in Form von Kapellen und Tempeln. Arkas, der arkadifche Stammheld, war
beim Altar im Tempel der Hera zu Mantineia, Pyrrhos im Demeter-Tempel zu
Argos begraben (vgl. Paufanias); Aniphiaraos Grab war in Tempelform erbaut (vgl.
Valerüis Maximus VIII, 16); über Kaßor's Grab in Sparta ftand ein ihm erbautes
Heiligthum.

Von den tempelartigen Grabmälern find aufser den fchriftlichen Zeugniffen auch
nicht unbedeutende Refte erhalten geblieben. Sie beftehen meift aus einem fchweren

228.

Statuen.

22g.
Kapellen- und
Tempelform.
 
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