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und bei öffentlichen Bauten mit Metallblechen bekleidet gewefen fein, welche Be-
kleidung dann auch auf die geftemmte Arbeit übertragen wurde. Die innere
Conftruction wurde von der äufseren metallifchen Bekleidung in Eintheilung und
Relief wiederholt. Die Anordnung von Rahmen und Füllungen kam auch der Fertig-
keit der Metall-Conftruction zu gute; in der Folge liefs man auch den urfprünglichen
Holzkern fallen und brachte für derartige Metallarbeiten das Princip der Hohl-Con-
ftruction zur Ausführung. Die Thüren von 6". Cosma e Damiano und des Pantheon
in Rom (Fig. 203) find noch prächtige Beifpiele von folchen.
Das Princip der geftemmten Arbeit übertrug fich auch auf die Steinthüren
der Gräber, fo wie der öffentlichen und Privatbauten des Haurän. Die fchlichten,
glatten Thürflügel aus Steinplatten, die uns fchon an etruskifchen Gräbern bekannt
geworden find (fiehe Fig. 24, S. 30 u. Fig. 35, S. 45), erhielten die gleichen
Rahmen und Füllungen, wie die Holz- und Metallthüren. Auch hier wurde durch
ftarkes Rahmenwerk und fchwächere Füllungen das Gewicht der Flügel erleichtert,
ohne die Fertigkeit derfelben zu fchwächen 110).
Die Ladenverfchlüffe waren etwas bäuerifch geftaltet, gegenüber den Thürver-
fchlüffen, welche übrigens in Städten, wie Pompeji, nach den Abgüffen zu urtheilen,
auch nicht immer die feinfte Arbeit zeigen. Sie beftanden aus einer fchmalen Thür,
die von aufsen zu öffnen war, und aus einem Rahmfchenkelgeftell, das mit über-
gefchobenen Dielen ausgefetzt war. Der Dielenverfchlag erhielt feinen Halt in
Falzen, die aus der Ladenfchwelle und dem Sturze herausgehauen waren und nur
bis zum Thürflügel reichten111). Aehnliche Anfchlagvorrichtungen an Schwellen
finden fich auch bei den Thoren römifcher Wirthfchaftshöfe im Kanzler bei Pforz-
heim, deren Doppelthüren unten in den Ecken und inmitten der Schwelle an einem
Steg (welcher beim Einfahren mit einem zweirädrigen Karren nicht hinderte) ihren
Anfchlag hatten und hier noch durch ein eingelegtes Spannholz gegen unbefugtes
Oeffnen von innen gefichert werden konnten.
Die Fenfteröffnungen wurden durch Stoffe, Holzläden, Metall- und Holzgitter, »»«
Glastafeln und verglaste Flügelfenfter gefchloffen. Die Holzläden waren gefpundet
oder geftemmt, wie die Thüren. Geftemmte Zweifüllungsläden find auf einem
Marmor-Relief in den Uffizien zu Florenz angegeben.
Eiferne Fenftergitter, aus Flach- und Rundeifen conftruirt, find zu Pompeji im
Local-Mufeum und zu Neapel im Mufeo nazionale in genügender Anzahl, reichere
Gitter, zum Verfchliefsen gröfserer Oeffnungen und als Brüftungen, aus Marmor und
Bronze find in den Kaiferpaläften und Thermen zu Rom und im Mufeum zu Neapel
erhalten geblieben (Fig. 204).
Das einftige Vorkommen von hölzernen Fenfterrahmen ift in Pompeji nach-
gewiefen 112); Metallrahmen mit Sproffen waren bei Privathäufern eine Seltenheit,
find aber in letzteren und in den Thermen gefunden worden.
Die Fenfterflügel wurden in frühefter Zeit mit geöltem Leinen oder mit Spiegel-
ftein (Marienglas), deffen Verhalten gegen Hitze und Froft bekannt war {Plinius,
Lib. XXXVI, 45), fpäter mit gegoffenen Glastafeln, verfchloffen. Bei kleineren Fenfter-
öffnungen wurden die Glastafeln ohne weitere Vorrichtung eingefetzt, d. h. eingemauert.
Fenfter.
110) Vergl. Marmorthür eines Grabes in Pompeji — ferner Overbeck a. a. 0., S. 411 u. 507 — endlich: Semper, G.
Der Stil etc. Frankfurt a. M. 1860—70. Ed. I, S. 366—369 u. Bd. II, S. 260.
111) Vergl. Overbeck a. a. O., S. 378.
112) Vergl. Overbeck a. a. O., S. 506.
Handbuch der Architektur. II. 2. I-5
und bei öffentlichen Bauten mit Metallblechen bekleidet gewefen fein, welche Be-
kleidung dann auch auf die geftemmte Arbeit übertragen wurde. Die innere
Conftruction wurde von der äufseren metallifchen Bekleidung in Eintheilung und
Relief wiederholt. Die Anordnung von Rahmen und Füllungen kam auch der Fertig-
keit der Metall-Conftruction zu gute; in der Folge liefs man auch den urfprünglichen
Holzkern fallen und brachte für derartige Metallarbeiten das Princip der Hohl-Con-
ftruction zur Ausführung. Die Thüren von 6". Cosma e Damiano und des Pantheon
in Rom (Fig. 203) find noch prächtige Beifpiele von folchen.
Das Princip der geftemmten Arbeit übertrug fich auch auf die Steinthüren
der Gräber, fo wie der öffentlichen und Privatbauten des Haurän. Die fchlichten,
glatten Thürflügel aus Steinplatten, die uns fchon an etruskifchen Gräbern bekannt
geworden find (fiehe Fig. 24, S. 30 u. Fig. 35, S. 45), erhielten die gleichen
Rahmen und Füllungen, wie die Holz- und Metallthüren. Auch hier wurde durch
ftarkes Rahmenwerk und fchwächere Füllungen das Gewicht der Flügel erleichtert,
ohne die Fertigkeit derfelben zu fchwächen 110).
Die Ladenverfchlüffe waren etwas bäuerifch geftaltet, gegenüber den Thürver-
fchlüffen, welche übrigens in Städten, wie Pompeji, nach den Abgüffen zu urtheilen,
auch nicht immer die feinfte Arbeit zeigen. Sie beftanden aus einer fchmalen Thür,
die von aufsen zu öffnen war, und aus einem Rahmfchenkelgeftell, das mit über-
gefchobenen Dielen ausgefetzt war. Der Dielenverfchlag erhielt feinen Halt in
Falzen, die aus der Ladenfchwelle und dem Sturze herausgehauen waren und nur
bis zum Thürflügel reichten111). Aehnliche Anfchlagvorrichtungen an Schwellen
finden fich auch bei den Thoren römifcher Wirthfchaftshöfe im Kanzler bei Pforz-
heim, deren Doppelthüren unten in den Ecken und inmitten der Schwelle an einem
Steg (welcher beim Einfahren mit einem zweirädrigen Karren nicht hinderte) ihren
Anfchlag hatten und hier noch durch ein eingelegtes Spannholz gegen unbefugtes
Oeffnen von innen gefichert werden konnten.
Die Fenfteröffnungen wurden durch Stoffe, Holzläden, Metall- und Holzgitter, »»«
Glastafeln und verglaste Flügelfenfter gefchloffen. Die Holzläden waren gefpundet
oder geftemmt, wie die Thüren. Geftemmte Zweifüllungsläden find auf einem
Marmor-Relief in den Uffizien zu Florenz angegeben.
Eiferne Fenftergitter, aus Flach- und Rundeifen conftruirt, find zu Pompeji im
Local-Mufeum und zu Neapel im Mufeo nazionale in genügender Anzahl, reichere
Gitter, zum Verfchliefsen gröfserer Oeffnungen und als Brüftungen, aus Marmor und
Bronze find in den Kaiferpaläften und Thermen zu Rom und im Mufeum zu Neapel
erhalten geblieben (Fig. 204).
Das einftige Vorkommen von hölzernen Fenfterrahmen ift in Pompeji nach-
gewiefen 112); Metallrahmen mit Sproffen waren bei Privathäufern eine Seltenheit,
find aber in letzteren und in den Thermen gefunden worden.
Die Fenfterflügel wurden in frühefter Zeit mit geöltem Leinen oder mit Spiegel-
ftein (Marienglas), deffen Verhalten gegen Hitze und Froft bekannt war {Plinius,
Lib. XXXVI, 45), fpäter mit gegoffenen Glastafeln, verfchloffen. Bei kleineren Fenfter-
öffnungen wurden die Glastafeln ohne weitere Vorrichtung eingefetzt, d. h. eingemauert.
Fenfter.
110) Vergl. Marmorthür eines Grabes in Pompeji — ferner Overbeck a. a. 0., S. 411 u. 507 — endlich: Semper, G.
Der Stil etc. Frankfurt a. M. 1860—70. Ed. I, S. 366—369 u. Bd. II, S. 260.
111) Vergl. Overbeck a. a. O., S. 378.
112) Vergl. Overbeck a. a. O., S. 506.
Handbuch der Architektur. II. 2. I-5