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Durm, Josef
Handbuch der Architektur (Theil 2, Die Baustile ; Bd. 2): Die Baukunst der Etrusker, die Baukunst der Römer — Darmstadt, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.2021#0245
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233

Ziegelwaare als Baumaterial verwendet. (Vergl. Coloffeum, Tempel des Mars Ultor,
Vefta-Tempel, Tempel des Antoni?i und der Faußina, fo wie des Deus Rediculus
in Rom.)

Die der vierten zeichnen fich durch Ueberladung der Gliederungen mit fchon
fehr verflachten Ornamenten, durch Häufung von Einzelformen, gefachte Motive
und fchwiilftige Verzierungsweife bei ausgefuchtem Reichthum des Materiales aus.
(Vergl. die Bauten in Ba'albek, Palmyra, Spalatro.)

Schon in den Bauten der erften Periode ift der gräko-italifche Säulenbau auf-
genommen und in allen folgenden feft gehalten worden. Kein Bauwerk ift ohne
ihn zu denken, ziehe er fich nun frei vor den Umfaffungsmauern hin, oder fei er
in Form von Halb- oder Dreiviertelfäulen mit diefen zu einem ein- oder mehr-
gefchoffigen Ganzen verbunden. Der Formenkreis der Säulenbildungen ift der gleich
reiche in allen Perioden, wie in der griechifchen Kunft; er wird noch erweitert durch
das Fefthalten an der alt-italifchen oder tuskifchen Säulenform und durch das Zu-
fügen der Compofita-Ordnung und deren Auswüchfe. Es treten alfo zu der dorifchen,
jonifchen und korinthifchen Ordnung noch die tuskifche und Compofita-Ordnung
hinzu.

Neben den Säulen find als Freiftützen, ganz allgemein, noch die Pfeiler in den
verfchiedenften Formen verwendet worden, auch die menfchliche Figur als Karyatide
oder Atlante — weibliche oder männliche, Laft aufnehmende Geftalten.

In der erften Periode dürfte die heimathliche tuskifche Ordnung die bevor-
zugtere gewefen fein, obgleich, wie die etruskifchen Felfengräber zeigen, die Stützen
mit Voluten-Kapitellen den Baumeiftern diefer Zeit auch geläufig waren.

Die fertige, griechifch-dorifche Ordnung mit ihrem verwandten Apparate ver-
mochte die genannte heimifche in der Folge auch nicht zu verdrängen; denn kaum

Fig. 212.

I,T,1T aus "Pompeji.

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