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Schulz, Fritz Traugott [Editor]; Germanisches Nationalmuseum <Nürnberg> [Editor]; Heitz, Paul [Editor]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 13): Die Schrotblätter des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg — Straßburg, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.21233#0036
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phorus magn' portabat DoTm Deu.» 6 cm h., 4,4 cm br. ] spitzen energisch nach unten gedrückt. Den Körper ura-

Die scharfen Kanteneindrücke können nur von einer i schließt ein eng anliegender Eisenpanzer, unter dem

Metallplatte herrühren. j scheinbar noch ein Kettenpanzer getragen wird. Die

Die Gewänder sind fast durchgängig in dünnen Hüften und den Unterleib deckt außerdem ein schup-

Kreuzlinien gegeben. Die Konturen der Figuren wie auch
der übrigen Teile der Darstellung sind durch kräftige
Linien bezeichnet. Die Falten sind in weichen schwarzen
Strichen ausgedrückt. Der Boden ist schwarz und mit
kleinen weißen Punkten übersät. Auch die oberen Flächen
der Felsen sind zumeist so behandelt. Das Wasser strömt
in schwarzen und weißen Wellenlinien dahin. Bei den
Baumstämmen ist naturalistische Wiedergabe angestrebt.
Die Wolkenschraffuren sind nur andeutender Natur.

Der Kunstwert des Blättchens ist angesichts seiner

penförmig gegliedertes Gewandstück mit einem durch
kleine Kreise belebten Gürtel. Auf den Schultern liegt
ein kurzer Ueberwurf, der nach hinten zu vom Körper
abflattert. Sichtbar von ihm sind nur drei große, nach
links ausgebogene Zaddeln. Eine gewunden geformte
Mütze mit zwei hohen Federn und nach hinten flattern-
den Bändern deckt das Haupt. Das üppige Lockenhaar
reicht bis auf den Nacken herab. Der rechte Arm
schwingt das mächtige Schwert. Die linke Hand hält
den Zügel. Eine kleine, oben und unten nach vorn ein-

Kleinheit ein minderer. gebogene Tartsche mit einem Kreuz darauf schützt die

Der Boden ist grün angelegt. Das Gleiche gilt von linke Brustseite. Der Sattel ist vorn in Volutenform um-
den Baumkronen, dem Baumstamm in den Händen des gebogen. Er liegt über einer Schabracke, welche dem
Heiligen und von dem Plateau des linken oberen Felsens. J Ueberwurf ähnlich lang gezaddelt ist und nach hinten

Die Stämme der beiden Bäume sind rot gefärbt, ebenso
der Ueberwurf des Christopherus und die äußeren Teile
der Burg links oben. Gelb ist angewandt für die mitt-
leren Teile der Burg, teilweise die Felsen zur Linken,
das Untergewand des Christophorus, den Reichsapfel und
den Nimbus des Knaben, die Laterne des Einsiedlers, die
Treppe und Räder rechts unten und den Fels rechts
oben.

Um 1470.

hin im Bogen abflattert. Der Boden, über dem sich
Roß und Reiter bewegen, ist reich mit Gräsern und
Blumen belebt. Rechts unten windet sich, den aufge-
sperrten Rachen aufwärts gerichtet, den Hals von der
zerbrochenen Lanze durchbohrt, der Drache. Zur Lin-
ken des Bildes erhebt sich ein mehrfach gegliederter,
von einem Baum bestandener Fels, auf dem hoch oben
in betender Haltung mit aufgelöstem Haar und weitem
längsfaltigem Gewände en face Aja kniet. Auf der rechten

Vgl. Th. Hampe, Mitteilungen aus dem Germani- ; Bildseite korrespondiert ein ebenfalls durch einen ein-

schen Nationalmuseum 1898, S. 111. Bei Schreiber wäre
das Blatt als Nr. 2601 a einzureihen. (Inv. Kat. Nr. 5730.)

Siehe im übrigen das bei dem Blättchen der h. Agnes
Gesagte.

21. S. Georg.

Vor uns liegt ein merkwürdiges Blatt, merkwürdig
durch seine Technik sowie dadurch, daß die einzelnen
Teile der Darstellung nicht bestimmt gegeneinander ab-
gegrenzt sind, sondern im Ganzen eine dunstige Ver-
schwommenheit bemerkt wird. Fast ist ein förmliches
Studium erforderlich, um sich zu einer gewissen Klarheit
hindurchzuringen. Von einem Künstler darf hier darum j Drachen, das ganze Roß, die Tartsche und den Panzer-

zelnen Baum belebter Fels, der eine Burg mit zwei Tür-
men trägt. Die Luft ist mit mannigfach verästelten Ranken
gefüllt, welche kleine vierteilige Rosetten zeigen. Als
Einfassung dient eine schwarze Linie, welche oben durch
Beschneiden zerstört ist. Auch sonst ist das Blatt durch
Beschneiden beeinträchtigt. Kleinere Defekte treten in
der rechten Bildhälfte zutage. Links oben und rechts
unten findet sich je ein viereckiges Loch. Die Platte
war also wohl auf einem Holzstock befestigt. 15,1 cm h.,
11,5 cm br.

Stark drängt sich die im Uebermaß angewandte
Perlung vor. Sie erstreckt sich auf den Körper des

von vorne herein nicht gesprochen werden, wir haben es
vielmehr mit einem Meister zu tun, der ohne Rücksicht auf
kunstvolle Wirkung die Technik der Schrotkunst in ihren
Konsequenzen übertrieb. Er häufte Punkt auf Punkt,
entschloß sich nicht zu fest abgegrenzten Linien, son-
dern blieb in der Fläche, die er plastisch nicht zu be-
leben vermochte. Unserem Empfinden entsprechen solche

schütz für die Arme und Beine des Heiligen, auf die
Felspartien, die Burg und die die Luft belebenden Ranken.
Die Punkte sind zumeist winzig klein. Dadurch wird eine
nicht geringe Eintönigkeit hervorgerufen, die aber der
Künstler beim Roß und Drachen durch Einstreuen größerer,
regelmäßiger Punkte in etwa zu beheben versucht hat.
In den Felspartien sucht er durch Einfügen rautenförmiger

ängstlich in der Technik wurzelnde Blätter nicht, doch j Punkte einen Wechsel herbeizuführen. Auch die Baum-
müssen wir sie hinnehmen als Kinder ihrer Zeit. krönen sind durch kleine, aber breitgelagerte Rauten geglie-
Den größten Teil des Bildchens nimmt der Ritter dert. Daneben ist auch der Grabstichel zur Anwendung
S. Georg ein, der auf reich aufgezäumtem Roß nach gelangt. Wir finden an vielen Stellen Schraffuren. Das
rechts hin sprengt. Fest sitzt er im Sattel, die Fuß- | Gewand der Aja, der Brustpanzer und der Sattel zeigen

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