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Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 2): Einzel-Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München / — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.61935#0026
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Ohne Wasserzeichen.
Schreiber 2931 (1276a).
Bemalung: grün, gelb, rotbraun, karmoisinlack, dun-
kelbraun.
Schwarzer Druck.
Ueber den Cod. lat. 3112, in dessen Band b auf
Bl. 329 v dieser Holzschnitt sich findet, vgl. oben die
Beschreibung von Nr. 25. Das ikonographisch merkwürdige
Bild gehört der Zeit um 1480 an und scheint Augsburger
Herkunft zu sein.
28. HI. Bernhardin. Im Mittelgrund steht über
einer Bogenlinie auf vier Füßen eine Kanzel. Darin ist
im Brustbild, ein wenig nach rechts gewendet, der Hei-
lige angebracht, in Mönchskutte und mit Tonsur, auf dem
Haupte dickrandigen Heiligenschein. Mit seiner linken
Hand hält er nach seitwärts einen großen Kruzifix, auf
seiner Linken einen Strahlenschild mit dem Monogramm
iljh. Am Boden im Vordergrund liegt ein Abtstab und
dahinter drei Mitren. Doppelte Randlinien. Auf den Holz-
schnitt über den Heiligen hat eine Hand des 15. Jahr-
hunderts geschrieben: Sanct’ B'nhard’. 184:126.
Schreiber 2932 (1279 a).
Bemalung: grün, gelb, ocker, rosa, karmoisinlack.
Grauschwarzer Druck.
Der kräftig geschnittene Holzschnitt findet sich in dem
Cod. lat. 5945 eingeklebt, welchen laut Inschrift von der
gleichen Hand, die den Heiligennamen auf den Holzschnitt
geschrieben hat, im Jahre 1475 der Dekan Dietrich Trey-
telkoffer zu Steinhöring bei Ebersberg dem Benediktiner-
kloster Ebersberg geschenkt hat. Nach dem ganzen
Aeußeren der Handschrift und ihres Einbandes ist der
Holzschnitt damals schon zu deren Schmuck verwendet
gewesen. Schreiber setzt die Entstehung des Bildes gegen
die Mitte des 15. Jahrhunderts. Hiezu ist aber zu be-
merken, daß der hl. Bernhardinus von Siena erst 1444
gestorben und dann 1450 kanonisiert worden ist. Man
müßte also jedenfalls bezüglich der Herstellung des Bil-
des sagen: nach der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es ist
allerdings wahrscheinlich, daß auf die erfolgte Kanoni-
sation hin das Bildnis des neuen Heiligen stark verbreitet
worden ist. Ich habe den Eindruck, als sei unser Holz-
schnitt mit seinem scharfen Schnitt eine (oberdeutsche)
Kopie einer italienischen Vorlage.
29. Hl. Christina. Die Heilige steht etwas nach
links gewendet da, in weitem faltigem Gewand, auf dem
Haupt eine Krone und einen Heiligenschein. Mit ihrer
rechten Hand greift sie an den Gürtel, auf ihrer linken
trägt sie einen Mühlstein, der mit einem Strick ihr
um den Hals gebunden ist. Mäßig starke Randlinien.
60: 42.

Schreiber 2940 (1347 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack.
Schwarzer Druck.
Ist eingeklebt in dem oben bei Nr. 1 beschriebenen
Tegernseer Cod. lat. 19 802 auf Bl. 231 v. Eine Hand des
15. Jahrhunderts hat auf das Bild zu beiden Seiten des
Heiligenscheines den Namen der dargestellten Heiligen
geschrieben: S. cri —stina. Der Holzschnitt gehört zu dem
oben bei Nr. 1 festgestellten Zyklus.
30. Hl. Dorothea. Die Heilige in herabwallendem
Gewand, mit langen Haaren und Heiligenschein, nach
vorn gewendet hält mit ihrer linken Hand einen Henkel-
korb, mit ihrer rechten greift sie nach einer langen Staude
mit fünf Blumen, welche das von links auf sie zuschrei-
tende Jesuskind mit beiden Händen^ hält. Mäßig breiter
Rand. 60 : 41.
Schreiber 2943 (1404 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack, graubraun.
Schwarzer Druck.
Der Holzschnitt ist in dem oben bei Nr. 1 beschrie-
benen Tegernseer Cod. lat. 19 802 auf Bl. 240v eingeklebt.
Wie schon oben bei Nr. 1 bemerkt wurde, ist er ein
weiteres Exemplar der von mir in Band 1 unserer Einzel-
Holzschnitte unter Nr. 36 wiedergegebenen Darstellung der
hl. Dorothea, welche die einzige nunmehr in zwei Exem-
plaren bekannte jener größeren in Nr. 1 festgestellten
Holzschnittfolge ist. Das Exemplar in Band I ist leider
stark übermalt, weshalb das heller bemalte des clm. 19 802
hier nochmals wiedergegeben wurde. Auch die Beschrei-
bung der Darstellung konnte nach letzterem richtigge-
stellt werden.
31. Hl. Erasmus. Der Heilige liegt, halb sitzend,
am Boden, nackt, nur mit einem Lendentuch bekleidet,
die Bischofsmütze und einfachen Heiligenschein auf dem
Haupt; an den Füßen und an den Händen ist er an im
Boden steckende Pfähle gefesselt. Hinter ihm steht eine
Winde, auf deren Walze ein links stehender Mann die
Gedärme des Heiligen aufwickelt. Dahinter sieht ein
zweiter Mann in Mantel und mit eigenartiger Kopfbe-
deckung zu. Rechts oben reicht aus einer Wolke die
Hand Gottes die Märtyrerkrone herab. Der Boden ist mit
Gras bewachsen. Einfacher Rand. 137:80.
Schreiber 2944 (1410a).
Teufel 3693.
Bemalung: grün, gelb, hellbraun, karmoisinlack,
ziegelrot.
Schwarzer Druck.
Eingeklebt in Band c des oben bei Nr. 25 beschrie-
benen Cod. lat. 3112 auf der Innenseite des Rückdeckels.
Oberdeutsch 1450 — 1460.

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