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Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 2): Einzel-Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München / — Straßburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.61935#0030
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43. Hl. Ottilie. Die Heilige, mit Nimbus über lang
herabwallenden Haaren, steht nach links gewendet, halb
knieend, die Hände gefaltet, vor einem links befindlichen
Altar, auf welchem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Rechts
kniet ein Engel. Links oben hängt ein Leuchter herab,
an dessen Reif acht Kugeln sich befinden. Mäßig starker
Rand. 60:42.
Schreiber 2912 (1005 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack, rosa, hellbraun.
Schwarzer Druck.
Findet sich eingeklebt auf Bl. 199v des oben unter
Nr. 1 beschriebenen Tegernseer Cod. lat. 19802 und ge-
hört zu dem bei dieser Nr. festgestellten Holzschnittzyklus.
Schreiber hat die Dargestellte, allerdings selbst zweifelnd,
als «Maria im Aehrenkleide» bezeichnet; mir scheint ein
Bild der hl. Ottilie vorzuliegen (vgl. Schreiber Nr. 1645
bis 1647), obwohl ich das nicht mit Bestimmtheit be-
haupten möchte, da die hl. Ottilie in dem Zyklus schon
einmal vorkommt (Band I unserer Einzel-Holzschnitte,
Nr. 36, 2) und auf BL 239v ein Gebet zur hl. Ottilie
eingeschrieben ist, ohne daß dazu, obwohl Raum gewesen
wäre, ein Bild eingeklebt worden ist.
44. Hl. Paulus. Nach links gewendet, halb von
hinten gesehen steht der Heilige da, mit langem weitem
Mantel über dem wenig sichtbaren Unterkleid. Auf dem
Haupt trägt er einen einfachen Heiligenschein. Mit seiner
linken Hand hält er ein langes über seine linke Schulter
gelegtes Schwert. Doppelte Randlinien. 140 :79.
Schreiber 2962 (1752 d).
Bemalung: grün, gelb, blau, ziegelrot, karmoisin,
gold mit schwarzen Tintenstrichen darauf.
Schwarzer Druck.
Ueber diesen Holzschnitt vgl. oben die Beschreibung
von Nr. 23. Schreiber hat dem Bild nur den Titel: «Ein
Heiliger» gegeben, indem er sagte, der Dargestellte könne
vielleicht ein Apostel sein, aber das Attribut sei zu all-
gemein, um eine bestimmte Person bezeichnen zu können.
Ich möchte den Heiligen doch für den hl. Paulus erachten,
der am meisten mit dem Schwert dargestellt wird, um
als Streiter für die Kirche gekennzeichnet zu werden.
45. Hl. Petrus. Der Heilige mit Vollbart und
Locken, auf dem Scheitel jedoch kahlköpfig, steht nach
vorn blickend, ein wenig nach links gewendet da. Er trägt
ein Untergewand, auf dessen Knüpfung der Holzschneider
besondere Aufmerksamkeit verwendet hat; es wird von
einem zugeschnallten Gürtel gehalten. Von den Schultern
fällt ein unten aufschleppender Mantel herab. Unten sind
die vorderen Teile der nackten Füße sichtbar. In seiner
rechten herabhängenden Hand hält er ein geschlossenes
Buch, an welchem fünf Buckel und zwei Schließen sicht-
bar sind. In seiner linken Hand trägt er einen großen

Schlüssel. Oben einfache Randlinie, rechts und links dop-
pelte, unten dreifache; in dem größeren Mittelraum über
der untersten steht in gotischen Buchstaben: . ö. petrujl:
u- 135:75.
Schreiber 2955 (1653 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack, rosa, hellbraun.
Schwarzer Druck.
Näheres über das Bild siehe oben bei Nr. 26.
46. Hl. Simon (?). Ein wenig nach rechts gewen-
det, mit Unterkleid und weitem Mantel bekleidet, steht
der Heilige da, auf dem Haupte einen Nimbus, in seiner
rechten Hand eine Keule, in seiner linken einen Kranz
tragend. Doppelte Randlinien mit Winkellinien; rechts
etwas beschnitten. 82 : 59.
Schreiber 2957 (1697 a).
Bemalung: grün, gelb, blau, karmoisin, schwarz.
Schwarzer Druck.
Vgl. über diesen Holzschnitt oben die Beschreibung
von Nr. 41. Die gleiche Hand, welche zu jenem den hl.
Matthäus darstellenden Holzschnitt fälschlich beigeschrie-
ben hat: «S. Thatheus», hat auch den Holzschnitt Nr. 46
mit einer Ueberschrift versehen : «Sanctus Symon apo-
stolus», wobei aber das Wort «Simon» über den ausge-
strichenen Namen «Thomas» geschrieben worden ist. Der
abgebildete Heilige trägt eine Keule und einen Kranz,
während der hl. Simon immer mit Säge dargestellt wird.
Trotz der Beischrift dürfte die Bestimmung also unrichtig
sein.
47. Hl. Ulrich. Der Heilige im Bischofsornat steht
etwas nach rechts gewendet da, einfachen Nimbus auf
dem Haupt, in seiner linken Hand einen großen Fisch,
mit der rechten den Bischofsstab haltend. Einfache Rand-
linie. 80 : 60.
Schreiber 2958 (1705 a).
Bemalung: grün, gelb, karmoisinlack.
Schwarzer Druck.
Eingekiebt auf der Innenseite des Rückdeckels eines
kleinen Inkunabelbandes in Sedezformat, Inc. s. a. 168,
einem Officium S. Mariae ohne Ort und Jahr. Der Holz-
schnitt des Augsburger heiligen Bischofs ist zweifellos
in Augsburg selbst hergestellt. Auf den Holzschnitt hat
eine Hand aus der Mitte der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts neben 9 Zeilen nicht in Beziehung zum Holz-
schnitt stehender Schrift mit roter Tinte geschrieben: S.
Vdalricus. Man wird das nicht übel geschnittene Bildchen
auf 1470 datieren dürfen.
48. Heiliges Herz auf dem Schweißtuch,
von zwei Engeln gehalten. Zwei nur im Brustbild sicht-
bare Engel mit großen ausgebreiteten Flügeln halten das
Schweißtuch, auf welchem ein großes Herz gezeichnet

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